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0964 - Schwingen des Geistes

Titel: 0964 - Schwingen des Geistes
Autoren: Unbekannt
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Ammonier suchen den Kontakt mit uns. Sie vertrauen uns! „ „Aber ich traue ihnen nicht", sagte Panatheik mit einem Blick auf die Instrumente. Die Innentemperatur war um weitere fünf Grad gesunken. „Sie wollen uns nur solange hinhalten, bis wir tiefgefroren sind. Aber dazu lasse ich es nicht kommen."
    Er verließ seinen Platz und verschwand aus der Steuerkuppel. Sheila nahm es nur unbewußt wahr. Sie lauschte den abgehackten Worten aus dem Lautsprecher, die immer flüssiger kamen. Es bildeten sich bereits vereinzelte Wortgruppen. Und während sie lauschte, blickte sie durch die Kuppel.
    Sie war nicht überrascht zu sehen, daß die Kristalle nun nicht mehr abstrakte Formen bildeten, sondern zu einer geometrischen Architektur von strengen, aber ästhetischen Linien gewachsen waren.
    Eine Stadt aus Kristall. Und der Shift war der Mittelpunkt. Von hier aus strebten geradlinige Straßen in alle Richtungen, zu Gebäuden und Domen, die von einem Netzwerk von Kristallen umgeben waren, und das feinadrige Kristallgespinst schwang sich herüber zum Shift und begann ihn kokonartig einzuwickeln. Und alles lebte!
    Sheila wurde sich erst jetzt bewußt, daß sie ihre Eindrücke in Worte formte. Und die Ammonier antworteten. Aus dem Lautsprecher erklang nicht mehr das melodiöse Summen und Pfeifen, sondern aus ihm floß ein steter Strom von Informationen.
    „Wir sind nur scheinbar.kurzlebig", teilten ihr die Ammonier mit. „Wenn eine Generation vergeht, dann gibt sie ihre Erfahrungen und ihr Wissen an die folgende weiter. Kein Kollektiv stirbt ganz ab. Es bleibt immer ein kleiner Grundstock erhalten, der in das nächste Kollektiv aufgeht und ihm die Errungenschaften der vergangenen Generation vererbt. So haben wir euch Menschen kennengelernt. Ihr seid uns keineswegs fremd."
    Sheila dachte an das geschrumpfte Kristall-Kollektiv, dem sie mit dem Shift gefolgt waren. Offenbar war es nicht verwittert, sondern bloß in dieses neu entstandene Kollektiv eingegangen. Und mit ihm der humanoide Fötus. Welche Bewandtnis hatte es mit diesem unausgereiften Lebewesen? Woher stammte es? Und wie war es den Ammoniak-Kristallen möglich, es in dieser menschenfeindlichen Umgebung am Leben zu erhalten?
    „Es ist ein relativ einfacher Prozeß", kam die Antwort des Ammoniak-Kollektivs aus dem Lautsprecher, obwohl Sheila ihre Frage nicht laut gestellt hatte. Und ihr wurde schlagartig bewußt, daß diese kristallinen Geschöpfe doch parapsychisch begabt sein mußten und ihre Gedanken lesen konnten. Sie wußten alles über sie und die Besatzung der MEGALIS, kannten ihre geheimsten Wünsche und Begierden.
    „Die Antwort auf alle deine Fragen liegt in dir selbst", verkündete das Ammoniak-Kollektiv.
    Bevor Sheila clas Gespräch fortsetzen konnte, tauchte Panatheik in der Kommandokuppel auf. Er trug einen Raumanzug und hatte den Helm geschlossen, und er hatte einen zweiten Druckanzug für 5heila mitgebracht.
    „Zieh ihn an", forderte er sie über die Außensprechanlage auf.
    „Das ist eine gute Idee, Pana", sagte die Biologin und streifte den Raumanzug über. Bevor sie den Helm schloß, fügte sie noch hinzu: „Jetzt können wir das Kollektiv selbst aufsuchen und die letzten Geheimnisse der Ammonier erforschen."
    „Du bist übergeschnappt", sagte der Pilot entsetzt. „Die Druckanzüge sollen uns bloß gegen den Temperatursturz schützen und für den Fall, daß diese Kristalle es schaffen, weitere Manipulationen am Lebenserhaltungssystem der Shifts vorzunehmen. Aber wenn wir den Flugpanzer verlassen, sind wir erst recht verloren. Mit uns wird dasselbe passieren, wie mit dem Fötus, den wir gesehen haben."
    „Du verstehst nicht, Pana", sagte Sheila und lächelte ihn durch die Klarsichtscheibe ihres Helms mitleidig an. „Du hast nicht die geringste Ahnung, was hier wirklich gespielt wird. Wenn wir die Ammonier ergründen wollen, dann müssen wir hinaus. Sie kennen uns inzwischen durch und durch."
    „Ich werde nicht zulassen, daß ..."
    Panatheik konnte nicht zu Ende sprechen. Er hatte die Bewegung bemerkt, die Sheila in Richtung seines Druckhelms machte, sich dabei aber nichts Böses gedacht. Als sie die Hand jedoch wieder wegnahm, kam er in Atemnot, und er wußte, daß sie seine Sauerstoffzufuhr unterbrochen hatte. Als es ihm schließlich gelang, sie wieder zu regulieren, war Sheila bereits aus der Kommandokuppel verschwunden.
    Er nahm die Verfolgung sofort auf. Doch als er den Verbindungsgang zur Luftschleuse erreichte, schlugen ihm bereits
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