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0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde
Autoren: Michael Breuer
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einem bösartigen Dämon kontrolliert wurden. Diesen hatten sie jedoch vernichten können. Vor fünfeinhalb Jahren hatten sie es dann mit Edward LaGrange und seinem Werdingo-Clan zu tun bekommen und bei dieser Gelegenheit auch die Bekanntschaft von Seagrove gemacht.
    »Gut möglich«, antwortete Zamorra schließlich. »Wir werden es herausfinden, denke ich.«
    »Du hättest LaGrange damals erledigen sollen«, merkte Nicole an.
    »Hinterher ist man immer schlauer«, gab Zamorra trocken zurück. Nachdem Seagrove bereits aus dem Wagen gestiegen war, schloss er sich nun an. Nicole hatte schon recht. Er hatte den Anführer der Werdingos seinerzeit davonkommen lassen. Allerdings hatte dieser zuvor schon darauf verzichtet, seinerseits Zamorra zu töten. Gelegenheit dazu hätte er allemal gehabt, als der Parapsychologe während der damaligen Ereignisse kurzzeitig das Bewusstsein verlor und somit LaGrange hilflos ausgeliefert war. Durch Zamorras Tod hätte der alte Patriarch der Werdingos zweifellos hohes Ansehen unter den Dämonen ernten können. Allerdings schien LaGrange über ein gewisses Ehrgefühl zu verfügen, das ihm verbot, sich an einem hilflosen Opfer zu vergreifen.
    Ob der alte Werdingo bei einer neuerlichen Begegnung genauso handelte, würde sich noch zeigen.
    Gemeinsam schlenderte das Trio auf die andere Straßenseite und betrat das Polizeirevier, um sich auf den Weg zu Seagroves Büro zu machen. Dort erlebten sie eine gewaltige Überraschung.
    »Sie haben Besuch, Chef«, wurde Seagrove im Gang von einem kleinwüchsigen Mann begrüßt, der aber ebenso hager war wie der Chief Inspector selbst. »Ich konnte ihn einfach nicht abwimmeln. Er wartet in ihrem Büro!«
    »Hat er gesagt, was er wollte, Choolin?«, fragte Seagrove stirnrunzelnd.
    »Nein«, lautete die knappe Antwort seines Assistenten.
    Seagrove seufzte wie ein waidwunder Boxer. »Dann schauen wir doch mal, was für einen Spinner wir heute zu Gast haben!«
    Mit einem Ruck stieß er die Bürotür auf.
    »Shado«, staunten Zamorra und Nicole wie aus einem Mund, als sie den Aborigine erblickten, der es sich auf einem der Besucherstühle in Seagroves Büro bequem gemacht hatte. »Was machst du denn hier?«
    Es war schon eine ganze Weile her, dass sie den Aborigine getroffen hatten. Das letzte Mal hatten sie zusammengearbeitet, als es gegen einen Dämon ging, der die Traumzeit vernichten wollte. Auch das lag nun schon einige Jahre zurück.
    »Es ist lange her«, bestätigte auch Shado, ohne auf die Frage einzugehen. Der Aborigine erhob sich und begrüßte die beiden Dämonenjäger freundlich. »Ich habe die Traumpfade bereist«, erklärte er dann, »und dabei furchtbare Dinge gesehen. Der Stadt droht große Gefahr.«
    Seagrove blickte abwechselnd die Dämonenjäger und dann wieder den Aborigine an. Offenbar schien es sich um einen Freund der beiden zu handeln.
    »Setzen Sie sich erstmal«, sagte er, an Zamorra und Nicole gewandt, »und dann stellen Sie mir Ihren Freund einmal vor.« Nun, da die beiden Dämonenjäger endlich vor Ort waren, schien er deutlich erleichtert zu sein und taute merklich auf.
    Dennoch musterte er den Aborigine unsicher. Die Erwähnung der Traumpfade ließ ihn die Stirn runzeln. Er hatte wenig Ahnung von der Mythologie der Ureinwohner. Obwohl er seit einigen Jahren wusste, dass die Welt des Übernatürlichen bittere Realität war, war er doch im Boden der Tatsachen verwurzelt.
    Zamorra kaperte sich einen freien Stuhl. »Entschuldigen Sie die Verspätung, Inspector, aber ich wurde kurzfristig aufgehalten«, begann er. Auf die Entführung durch Luc Avenge und seine Erlebnisse in der Blauen Stadt ging Zamorra wohlweislich nicht ein. Seinem Gesichtsausdruck konnte Seagrove allerdings deutlich ansehen, dass ihn der Parapsychologe nicht ohne triftigen Grund versetzt hatte.
    Der Dämonenjäger stellte Shado kurz vor und kam dann direkt zur Sache: »Sie glauben also, dass die Werdingos für die Morde verantwortlich sind?«
    Seagrove nickte. »Das denke ich, aber viel Sinn ergibt das nicht. Fast alle Mordopfer waren potenzielle Geldgeber von Edward LaGrange. Aber warum sollte er sich auf diese Weise selbst den Saft abdrehen?«
    Der Parapsychologe hob eine Braue. »Ich dachte, er ist steinreich?«
    Seagrove lächelte freudlos. »Das war einmal«, ließ er wissen. »Sie wissen doch, alles geht den Bach runter. Die Wirtschaftskrise, die verheerenden Überschwemmungen, das hat alles seine Spuren hinterlassen. Und jetzt schauen sie sich an, was mit
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