Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0964 - Blutfehde

0964 - Blutfehde

Titel: 0964 - Blutfehde
Autoren: Michael Breuer
Vom Netzwerk:
seiner Fähigkeit des zeitlosen Sprungs zum Südpol mitgenommen. Dort hatten beide dem Kampf zwischen zwei Dämonen und dem Verschwinden der Blauen Stadt unterhalb der Antarktis beigewohnt. Nun jedoch war Zamorra endlich da!
    Duval und der Chief Inspector hatten sich zuerst in dem Café die Zeit vertrieben, aber nach knapp drei Stunden drängte Seagrove zum Aufbruch. Sie waren noch keine 80 Kilometer weit gekommen, da stand Zamorra an der Straße und hielt sie an. Avenge hatte ihn hier abgesetzt und Zamorra sogar noch das Geld für den Kaffee gegeben, den Nicole Duval hatte bezahlen müssen, da beide Männer zu schnell verschwunden waren. Jetzt saßen sie in Seagroves Dienstwagen, während sie der hagere Chief Inspector in Richtung Newcastle kutschierte.
    Nicole Duval strich sich eine vorwitzige Haarsträhne aus der Stirn und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die fett gedruckte Überschrift einer australischen Tageszeitung, die ihr der Inspector gerade nach hinten gereicht hatte. Immer noch füllten die Spekulationen um das mysteriöse Schicksal Londons die Titelseiten. Die Meldungen über die aktuelle Mordserie waren erst im Mittelteil der Zeitung zu finden.
    »Sie haben uns gerade rechtzeitig gerufen«, erklärte sie in Richtung Seagrove und begann zu blättern, bis sie den dazugehörigen Artikel im Inneren des Blatts gefunden hatte.
    Professor Zamorra, der Meister des Übersinnlichen, nickte knapp.
    Sie befanden sich jetzt auf dem Weg nach Newcastle. Die beiden Städte waren durch eine mehrspurige Autobahn miteinander verbunden. An diesem Tag herrschte glücklicherweise nicht viel Verkehr, sodass ihre Reise flüssig vonstattenging. Das war auch gut so, denn auf weitere Verzögerungen legten die Drei keinen allzu großen Wert.
    Speziell Zamorra steckten immer noch die Entführung durch Luc Avenge und das daran anschließende Abenteuer gehörig in den Knochen, aber Seagrove hatte ganz danach geklungen, als ob die Zeit drängte.
    »Was steht denn drin?«, fragte Zamorra schließlich und musterte seine Gefährtin.
    Wer den Parapsychologen zum ersten Mal sah, wäre nie auf den Gedanken gekommen, dass er um die 65 Jahre alt war. Äußerlich wirkte er nämlich immer noch wie ein durchtrainierter Mittdreißiger. Dies lag daran, dass sowohl er als auch Nicole aus der Quelle des Lebens getrunken hatten. Seither waren sie im Besitz der relativen Unsterblichkeit und nur noch durch Gewalteinwirkung zu töten.
    Die aparte Französin verzog das Gesicht, als ihre Augen über das Papier huschten. »Das Opfer ist ein Banker«, antwortete sie dann. »Irgendjemand hat den armen Kerl gestern Nacht im Hafen zerfleischt. Weiß der Geier, was er um diese Zeit dort wollte!«
    Das Papier raschelte, als Nicole kopfschüttelnd die Zeitung zusammenfaltete und anschließend auf dem Rücksitz deponierte.
    »Mehr weiß man noch nicht«, schloss sie. »Die Polizei hat angeblich noch keine heiße Spur. Deshalb ergeht sich der Schreiberling in dem üblichen Geschwafel über unfähige Beamte.«
    »Genau«, ließ sich Seagrove missmutig vernehmen. »Wir sind alle Nichtskönner! Aber um die Kastanien aus dem Feuer zu holen, sind wir dann doch gut genug.«
    Er atmete tief durch. »Mehr als das, was in dem Wisch dort steht, kann ich Ihnen leider auch nicht sagen. Ich vermute, die Werdingos stecken hinter der Sache, aber das habe ich Ihnen ja schon am Telefon gesagt.«
    »Mmh«, machte Zamorra nachdenklich. Er war mit seinen Gedanken noch ganz bei seinen Erlebnissen in der Blauen Stadt.
    »Der Gedanke liegt nahe«, antwortete stattdessen Nicole. Sie sah aus dem Fenster auf die vorbeirasenden Eukalyptuswälder.
    Zamorra warf ihr einen kurzen Seitenblick zu und spürte sofort, wie ihm warm ums Herz wurde. Wieder einmal wurde er sich bewusst, wie sehr er sie vermisst hatte. Das Jahr ihrer Trennung hatte ihm schwer zu schaffen gemacht. Umso erleichterter war er, dass Nicole endlich zurück war. Nun, das schwor er sich, würde sie nichts mehr so schnell auseinander bringen!
    Eine halbe Stunde später erreichten sie Newcastle. Umgehend fuhren sie ins Zentrum der Hafenstadt, wo sich das örtliche Polizeirevier befand.
    »Denkst du, wir bekommen es tatsächlich wieder mit den Werdingos zu tun?«, fragte Nicole Zamorra, während Seagrove unweit des Gebäudes einparkte.
    Der Dämonenjäger zuckte mit den Schultern. Zamorra dachte zurück. Zum ersten Mal hatten sie vor fast dreißig Jahren mit den australischen Wildhunden zu tun gehabt, die damals von
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher