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0961 - Der verrückte Orbiter

Titel: 0961 - Der verrückte Orbiter
Autoren: Unbekannt
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Gesamtgehirns sind.
    Im nächsten Augenblick fuhr er heftig zusammen, denn ihm wurde klar, daß nur ein Telepath die Gedanken seiner egobioplasmatischen Gehirnkomponente sondieren konnte.
    Das bedeutete, daß die SchattenType telepathisch begabt war!
    Darauf war der Vario-Roboter nicht gefaßt gewesen. Schnell aktivierte er seinen Überlagerungsblock.
    „Ich bin froh, daß ich eine übergeordnete Persönlichkeit getroffen habe", erklärte er. „Mein Name ist Anson Argyris - und ich bitte um eine vertrauliche Unterredung."
    „Ich finde deine Gedanken nicht mehr", klagte die Schatten-Type. Sie senkte die Stimme. „Jemand mischt sich ein, jemand, der mich nicht als Meisterin anerkennen will! „ Argyris sah sich um.
    Er erkannte, daß sich keiner der anderen Orbiter um ihn und die Schatten-Type kümmerte - und er begriff erst jetzt, was das bedeutete.
    Diese Schatten-Type war überhaupt keine hochgestellte Persönlichkeit, sondern ein Orbiter, der unter Wahnvorstellungen litt.
     
    *
     
    Sie hat einen geistigen Defekt. Nur deshalb hat sie mich noch nicht verraten.
    Eigentlich, sagte sich Anson Argyris, war es ganz logisch, daß es unter Millionen hochorganisierten Erzeugnissen der Genmanipulation Versager gab. Die Ursachen lagen entweder bei der vor mehr als einer Million Erdjahren erfolgten Massenvermehrung der neutralen Urzellen oder in der starken kosmischen Strahlung des galaktischen Zentrums, die trotz bester Abschir mung immer wieder einmal mit bestimmten Teilchen durchschlug und während der genetischen Programmierung der neutralen Zellen Defekte bei der Zellkernbildung hervorrief.
    Es war zu erwarten gewesen; er hatte nur wegen anderer Probleme bisher nicht daran gedacht. Eine Mutation, die das Individuum mit telepathischen Fähigkeiten ausrüstete, war dennoch eine Sensation.
    Es war tragisch für den betreffenden Orbiter, daß der genetische Defekt nicht nur eine beinahe einmalige Gabe verlieh, sondern gleichzeitig die normalen Fähigkeiten des Verstandes beeinträchtigte.
    Aber Anson Argyris verschwendete seine knappe Zeit nicht mit langen wissenschaftlichen oder philosophischen Überlegungen, sondern stellte seine Taktik auf die veränderte Situation ein.
    „Du merkst es endlich auch, Herrin", sagte er traurig. „Und ich fürchtete schon, du würdest meine Warnung mißachten."
    „Welche Warnung? Wie nanntest du dich doch gleich?"
    „Anson, Herrin, dein treuer Diener Anson. Meine Gedanken sollten dir verraten, daß einige deiner Untertanen sich gegen dich verschworen haben. Sie wollen dich beseitigen, um selbst herrschen zu können."
    Das Gesicht der Schatten-Type wurde weiß.
    „Beseitigen, sagtest du, Anson? Meinst du, sie wollen mich umbringen?Ha,ichspürees! Sieschleichen um uns herum und verbergen Waffen unter ihrer Kleidung!"
    „Sie werden dich nicht offen töten, denn du hast auch noch treue Untertanen, die deinen Tod rächen würden, wenn ein offenkundiger Mord vorläge. Die Verschwörer werden versuchen, dich zu vergiften oder einen Unfall zu inszenieren, bei dem du zufällig ums Leben kommen sollst."
    „Du bist mein treuer Diener, Anson!" rief die Schatten-Type gedämpft. „Beschütze Olkyra, die Meisterin der Anlage!"
    „Ich werde dich beschützen, wenn du meine Ratschläge befolgst, O1kyra. Wie ich sehe, warst du so klug, die Kleidung einer Untergebenen zu tragen. Dadurch fällst du nicht gleich auf. Wir müssen nur aus dieser Halle verschwinden, in der wir heimlich beobachtet werden. Du bist die Meisterin der Anlage und kennst dich deshalb am besten in ihr aus. Führe mich dorthin, wo die neutralen Urzellen genetisch programmiert werden! „ Für einen Moment befürchtete er, Olkyra würde überhaupt nicht begreifen, was er meinte, denn ihr Gesicht drückte völlige Verständnislosigkeit aus. Es war ja durchaus möglich, daß sie im Unterschied zu geistig gesunden Orbitern nicht wußte, wie sie und ihresgleichen entstanden waren.
    Aber dann normalisierten sich ihre Gesichtszüge wieder.
    „Folge mir, mein treuer Diener!" flüsterte sie. „Wir ziehen uns in das Endorphasotron zurück. Von dort aus können wir meine Untertanen überwachen, ohne daß sie uns bemerken."
    Sie griff nach der Hand der AxeFaltmaske. Dabei sah Anson Argyris, daß sich auf ihrem Handteller ein daumennagelgroßer, an den Rändern strahliger goldfarbener Fleck befand. Er schätzte ihn allerdings nur als weiteres Unterscheidungsmerkmal zur echten Kayna Schatten ein.
    Willig ließ er sich von Olkyra führen,
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