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0960 - In den Nebeln

0960 - In den Nebeln

Titel: 0960 - In den Nebeln
Autoren: Anika Klüver
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Wesen.
    »Ich wusste es«, keuchte Asmodis. »Ich habe ihr von Anfang an nicht über den Weg getraut, und jetzt haben wir den Schlamassel.«
    »Dafür, dass du ihr nicht getraut hast, habt ihr euch aber ganz gut verstanden«, meinte Fu Long.
    »Das ist doch jetzt egal! Außerdem bist du auch bereit gewesen, mit ihr zu gehen. Wir hätten sofort merken müssen, dass etwas nicht stimmt.«
    »Ja, das hättet ihr«, sagte die Schlange, deren Stimme unheimlicherweise noch genau wie Leas klang. Diesen verführerischen Singsang aus dem riesigen, mit Zähnen bewehrten Maul zu hören, wirkte falsch und ließ Asmodis zusammenzucken. Was ist bloß mit mir los? , dachte er. Ich habe doch schon weitaus schlimmere Dinge als riesige Schlangenmonster gesehen.
    »Doch ihr wart so erpicht darauf, die Überreste der Hölle zu finden, an deren Existenz ihr - oder zumindest Asmodis - so unerschütterlich glaubt, dass ihr damit leicht zu ködern wart. Ich muss zugeben, dass ich nicht sicher war, ob ihr darauf hereinfallen würdet, aber ihr scheint tatsächlich etwas schwer von Begriff zu sein. Natürlich hat die Auswirkung der Pflanzenmagie, die nun auch bei euch zu wirken beginnt, den Prozess erleichtert. Ihr seid sonst nicht so leicht abzulenken, nicht wahr? Sicher habt ihr euch gewundert, warum ihr euch so seltsam fühlt, es aber nicht weiter beachtet. Das hättet ihr jedoch tun sollen. Die Dämonen vor dem Nebel haben euch nämlich die Wahrheit gesagt, als sie euch warnten, dass niemand den Nebel je wieder verlassen hat, nachdem er sich hineinwagte. Vor euch sind bereits einige hier hineingekommen. Und sie alle wurden von den Pflanzen vernichtet. Es ist ein schleichender Prozess, doch bei den meisten ging es recht schnell. Von ihnen blieb nur das übrig, was ihr um euch herum seht. Sie wurden zu einem Teil dieses höllischen Dschungels, ist das nicht poetisch?«
    »Nicht besonders«, murmelte Asmodis.
    Die Schlange fuhr fort, als hätte er nichts gesagt. »Bei euch dauerte es länger, doch nun haben die Pflanzen auch euch erwischt. Eure Kraft wird langsam schwinden, und ihr werdet schon bald nicht mehr genug Energie aufbringen können, um einen einfachen Zauber anzuwenden. Aber keine Sorge, ihr werdet nicht erleben müssen, wie die Pflanzen aus eurem Innern herauswachsen, eure Gedärme zerquetschen und sich mit Gewalt einen Weg aus euren Körpern herausbahnen. Bevor es dazu kommen kann, werde ich euch schon längst zermalmt haben.«
    »Dieser Ort hier ist nicht die Hölle, oder?«, fragte Fu Long und klang dabei so, als kenne er die Antwort bereits.
    »Natürlich nicht«, erwiderte die Schlange. »Habt ihr tatsächlich gedacht, dass die nächstbeste Ausgeburt des Bösen, die in dieser Welt Gestalt annimmt, die Hölle wäre, die gerade erst zerstört wurde? So einfach ist das nicht. Und ich werde nicht zulassen, dass ihr weiter nach den Überresten der Schwefelklüfte sucht, falls sie irgendwo existieren sollten. Dies ist nun das neue Dämonenreich, und ich bin seine Herrscherin. Nachdem ich euch vernichtet und eure Macht in mich aufgenommen habe, wird mich nichts mehr aufhalten können, und ich werde jeden in seine Atome auflösen, der auch nur daran denkt, nach den Überresten der Hölle zu suchen. Der KAISER ist tot, und vor euch steht die neue KAISERIN!«
    Ein plötzlicher Blitz aus Flammen schoss auf die Schlange zu und riss ihr den Kopf ab. Der Körper erzitterte kurz in einer Art Krampf und fiel dann schlaff zu Boden.
    »Wenn ich es mir recht überlege, hätte LUZIFER dich vermutlich doch nicht besonders gemocht«, sagte Asmodis, während er erschöpft zusammensank. Er hatte seine verbliebene magische Energie mit letzter Kraft gegen sie geschleudert. Fu Long warf ihm einen erstaunten Blick zu.
    »Erinnere mich daran, in deiner Gegenwart nie schlecht über LUZIFER zu reden«, meinte der Vampir. Asmodis grinste schwach, doch dann verzerrte sich sein Gesicht zu einer Grimasse. Der Körper der Schlange bebte und richtete sich wankend wieder auf. Die dunkle verkohlte Stelle, an der sich eben noch der Kopf befunden hatte, schäumte und sonderte bestialisch stinkenden Schleim ab, der sich über die Wunde legte und sie zu heilen schien. Darunter bewegte sich etwas und plötzlich stießen drei Auswüchse durch die schleimige Membran.
    Drei neue Köpfe.
    »Verdammte Scheiße«, murmelte Asmodis, als jeder Kopf das Maul aufriss und auf ihn und Fu Long zustürzte.
    ***
    Es war ein Tanz, an dessen Ende sie nur verlieren konnten.
    Immer wieder
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