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0959 - Asmodis’ Hölle

0959 - Asmodis’ Hölle

Titel: 0959 - Asmodis’ Hölle
Autoren: Christian Schwarz
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Obwohl er ein Dummkopf war, erschien er mir doch brauchbarer als alle anderen zu sein, die ich bisher auf der Erde angetroffen habe. An die wirklich Mächtigen, wie etwa Zarkahr, traue ich mich ja nicht heran.«
    »Wie ehrlich du plötzlich bist«, höhnte Asmodis. »Aber ich verstehe schon wieder. Kein Wunder, ich bin ja auch auf die höllische Universität Schädelhalde-Süd gegangen.« Er lachte laut. »Sag's mir trotzdem, was du gemacht hast.«
    »Ich habe die Studentin Eugenia Govi getötet und ihre Identität angenommen. Sie war esoterisch veranlagt und hatte ein-, zweimal versucht, mich zu beschwören. Da ich nach dem Übergang auf die Erde schwach war, hat mich ihre Lebenskraft zugleich gestärkt.«
    »Du hast sie gewählt, weil sie tauchen konnte.«
    »Indirekt. Ich wusste, dass sie deutsche Freunde hat, mit denen sie taucht. Die ließ ich unter geheimnisvollen Andeutungen anreisen und habe sie dann auch noch angemacht und verführt. Ein herrliches Spiel. Mit ihnen bin ich dann nach dem Wrack der STYGIA getaucht, von dem ich als Einzige wusste, wo es liegt. Ich war mir nicht sicher, ob ich zur Bergung der Planke mit dem Namensteil menschliches Blut brauchen würde, deswegen habe ich die beiden mitgenommen. Aber es ging auch so.«
    »Mit der Planke hast du dann den Fluch magisch verändert.«
    »Ja, das war nicht weiter schwierig. Ich habe das Geisterschiff verfrüht auf die Welt zurückgeholt und begonnen, Michiel und seiner Besatzung menschliche Opfer zuzuführen. Denn ich wollte ja den Fluch nicht beenden, sondern lösen. Dazu musste Michiel irgendwann in der Lage sein, seinen Verflucher höchstpersönlich zu töten. Das war aber erst zu machen, wenn die Lebenskraft vieler Menschen in das Geisterschiff eingegangen war. Erst dann wäre Michiel in der Lage gewesen, auch an Land zu gehen, Sabellico zu stellen und ihn in seiner Bibliothek zu töten. Michiel und seine Besatzung wären frei geworden und ich hätte, wie gesagt, die ersten brauchbaren Diener gehabt.«
    »Und warum hast du die Vampire mit hineingezogen?«
    »Weil es mir nicht schnell genug ging. Eugenia hatte einen großen Kreis von Freunden und auch da habe ich mich bedient. Aber der Fluch wurde nicht in dem Maße manifester, wie ich mir das vorgestellt habe. So wollte ich Michiel noch sehr viel stärkere Lebenskraft als menschliche zuführen. Dann haben wir aber festgestellt, dass vampirische Lebenskraft nicht halb so vital wie menschliche ist.«
    »Sie sind eigentlich schon tot, vergiss das nicht.«
    »Aber sie sind viel stärker als jeder Mensch.«
    »Ja. Aber es ist eine magische Stärke, keine vitale.«
    »Das war mir vorher so nicht klar.«
    »Habe ich was anderes erwartet? Nein.«
    Asmodis wusste, was er wissen wollte. Nie war die Gelegenheit so günstig gewesen, Stygia zu töten und er hatte durchaus noch die eine oder andere Rechnung mit ihr offen. Aber der Erzdämon ließ die Teufelin am Leben.
    Ich habe schon viel zu viel schwarzes Blut an den Händen. Deswegen kann ich in nächster Zeit zumindest keine höheren Dämonen mehr töten. Ich kann es einfach nicht tun.
    Asmodis löste Stygias magische Fesseln, drehte sich grußlos drei Mal um seine eigene Achse und teleportierte zurück nach Caermardhin, nachdem ihm Marcantonio Sabellico erläutert hatte, dass er noch ein paar Tage brauche, um die Suche nach dem Dunklen Apfel abzuschließen. In den verlassenen Gärten traf Asmodis Kühlwalda an ihrem Lieblingsplatz an; neben einer uralten, vermoosten Statue, die einen Silbermonddruiden darstellte. Vorsichtig nahm er sie hoch und sah sie fast zärtlich an.
    »Hallo, meine Verehrteste. Ich freue mich, dass ich dich wohlbehalten antreffe. Wollen wir einen kleinen Spaziergang machen? Ich habe dir nämlich einiges zu erzählen. Darf ich dir sagen, dass ich unglaublich aufgeregt bin? Ich, der uralte Teufel, den eigentlich nichts mehr aus der Bahn werfen dürfte. Kannst du dir das vorstellen?«
    »Quak.«
    »Ah, du willst den Grund wissen? Den verschweige ich dir nicht, natürlich nicht.« Asmodis streichelte ihr mit dem rechten Zeigefinger über den Kopf und beobachtete das regelmäßige Aufblähen von Kühlwaldas Kehlsack. »Weißt du, es besteht berechtigte Hoffnung, dass durch meine Schuld doch nicht die ganze Hölle vernichtet worden ist. Stygia konnte sich retten und Zarkahr wohl auch. Die haben sich beide zum Zeitpunkt des Untergangs auf der Ebene der ewigen Schreie aufgehalten. Kannst du dir ausmalen, was das für mich heißt, meine Liebe?
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