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0959 - Asmodis’ Hölle

0959 - Asmodis’ Hölle

Titel: 0959 - Asmodis’ Hölle
Autoren: Christian Schwarz
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gemacht?«
    Asmodis lächelte kalt. »Das möchtest du gar nicht wissen, glaub mir. Ich…«
    Laute triumphierende Schreie erklangen an Deck. Der Erzdämon versteifte förmlich. »Nein, nein, das… das ist doch nicht möglich. Ich muss träumen.«
    Asmodis gab alle Zurückhaltung auf. Er teleportierte an Deck. Eine neue Ladung Opfer war angekommen, die Menschen wurden von den Piraten soeben an Deck gezerrt und übel misshandelt.
    Auf dem Achterkastell stand Kapitän Vitale Michiel. Und neben ihm eine wunderschöne junge Frau mit leicht schräg stehenden Augen und hohen, leicht hervortretenden Wangenknochen. Sie trug schwarze Trauerkleidung wie die Opfer auch. Zweifellos Eugenia. Zweifellos eine Dämonin. Und sie erkundigte sich gerade nach ihm.
    »Wie passend! Kuckuck!«, sagte Asmodis.
    ***
    Eugenia fuhr herum. Sie starrte den düsteren, schwarzhaarigen, südländisch wirkenden Mann an, der nicht weit von ihr entfernt auf dem Achterkastell stand und sich mit einer Hand lässig an der Reling festhielt. Entsetzen schlich sich in ihr Gesicht.
    »Asmodis«, zischte sie.
    »Hallo, Stygia«, gab der Erzdämon zurück. »Bist du es wirklich?«
    Wie zur Bestätigung verformte sich die Gestalt Eugenias, wurde breiter und größer. Die Kleider platzten und flogen weg, als würde ein starker Sturm sie fortwehen. Eine wunderschöne nackte Frau mit perfekten Körperformen entstand. Sie hatte lange rote Haare, tiefschwarze, unergründliche Augen und zwei mächtige Flügel, die ihr aus den Schultern wuchsen. Aus ihrer Stirn schraubten sich zwei mächtige, gebogene Hörner. Die Dämonin hob vom Deck ab und schwebte zwei Meter darüber.
    Die ehemalige Ministerpräsidentin der Hölle, deren Name in Kreisen der Schwarzblütigen auf ewig mit dem Untergang der Schwefelklüfte verbunden bleiben würde, fragte erst gar nicht nach, was Asmodis wollte. »Angriff!«, befahl sie.
    Die Piraten zögerten einen Moment.
    »Warte, Stygia, lass uns…«
    »Angriff!«, brüllte nun auch Vitale Michiel und zog gewandt seinen Säbel. »Worauf wartet ihr noch?«
    Auf den Ruf ihres Kapitäns setzten sich die Geisterpiraten in Bewegung. Sie griffen unter wütendem Geheul an, während die Menschen auf Deck wie gelähmt liegen blieben. Eine Wand aus längst toten, Waffen schwingenden Leibern walzte über das Deck der STYGIA auf das Achterkastell zu. Erste Piraten enterten es über die Treppen.
    Stygia formte beide Hände zu Halbkugeln. Flammenbälle entstanden darin. Voller Wut schleuderte sie sie auf Asmodis.
    Die Flammenkugeln, grell wie eine Sonne, rasten heran. Zwischen Asmodis' Fingern entstand ein tiefschwarzes Netz, das blitzschnell wuchs und sich den Flammenkugeln entgegen stellte. Beide Geschosse verfingen sich darin, irrten plötzlich orientierungslos an den Netzlinien entlang, wurden dabei kleiner und implodierten schließlich.
    Stygia schrie enttäuscht auf und ließ neue Feuerkugeln entstehen, dieses Mal um ein Vielfaches stärker. Sie warf sie aber nicht sofort, sondern wartete, bis die Piraten Asmodis erreicht hatten und auf den Erzdämon einzudreschen begannen. Asmodis wich den Kerlen aus, indem er senkrecht sechs Meter hochstieg und sich mit durchgestrecktem Arm elegant in die Wanten hängte. Er wusste genau, dass er die Piraten nicht töten konnte, keinen Einzigen von ihnen. Sie waren Teil des Fluchs und konnten nur vergehen, wenn der ganze Fluch verging. Also sparte der Erzdämon Kraft, die er sicher gegen Stygias Attacken brauchen würde.
    Tatsächlich flogen die nächsten Feuerbälle an. Dieses Mal vernichtete er sie, indem er seinen Rachen weit aufriss und sie einfach verschluckte. Einen Moment musste der Erzdämon kämpfen. Stygias Magie schien ihm viel stärker, als er sie in Erinnerung hatte. Natürlich. Sie war auf irgendeine Weise mit dem Geisterschiff verbunden und besaß also so eine Art Heimvorteil.
    Unter Asmodis begannen die Piraten in die Wanten zu klettern. Es störte ihn nicht. Er schickte seinen Feueratem zu Stygia hinüber, um sie zu paralysieren. Der grellrote Flammenstrahl traf sie voll, ohne dass sie ihn hätte abwehren können. Innerhalb des roten Glühens sah Asmodis ihre zuckende schwarze Silhouette. Er glaubte schon, gesiegt zu haben, als Vitale Michiel mit seinem Säbel ein paar Mal brüllend in die Flammen hieb. Das Feuer wurde schwächer und erlosch.
    »Nun sieh mal einer an«, murmelte Asmodis. »Kamerad Michiel scheint ebenfalls viel stärker zu sein, als ich angenommen habe. Wahrscheinlich deswegen, weil
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