Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0958 - Die Gruft des Beschützers

Titel: 0958 - Die Gruft des Beschützers
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
davon. Zu ihrer Linken lag das große Fenster der Beratungskammer, durch das der Blick auf die sonnenbeschienenen Fluren der Wiesen und Wälder hinausging, die die Staatsgemächer umgaben, um den Sinn des Dieners des Bebens zu erfreuen. Aber weder der Diener noch seine Truppenführer hatten in diesem Augenblick Zeit oder Laune, das Bild friedlicher Schönheit zu genießen. Die Anführer verließen die Kammer, und - Verthas wandte sich, sobald sie gegangen waren, dem Antigravschacht zu, der hinauf zur Gruft des Beschützers führte.
    In der Gruft klomm er die Stufen zur Säulenplattform empor und kauerte vor dem altmodischen Gefährt auf dem Boden. Im stummen Gebet flehte er den Beschützer an, dem Volk der Valugi in diesem Augenblick der Not beizustehen und ihm, dem Diener des Bebens, die Kraft zu verleihen, deren er zur Bewältigung der Gefahr bedurfte.
    Lange Zeit saß er da, das Gebet ständig von neuem vor sich her sagend. Drinnen im Fahrzeug aber rührte sich nichts, und keine einzige Regung gab Verthas zu erkennen, daß der Beschützer ihn überhaupt hörte.
    Da stand er schließlich auf. Unsägliche Trauer, abgrundtiefe Verzweiflung schnürten sein Bewußtsein ein und erfüllten ihn mit einem Gefühl eisiger Kälte. Er wußte jetzt, daß er die Eindringlinge nicht würde aufhalten können. Er war der erste Diener des Bebens, der aufgerufen wurde, das Gebot des Mächtigen zu erfüllen - und gleichzeitig der erste, der versagte.
    Denn ohne Hilfe war er der Aufgabe nicht mehr gewachsen. Die Hilfe aber konnte nur von dem Beschützer kom^ men.
    Und der Beschützer war tot ...
     
    *
     
    Der gewaltige Hohlraum barst vor Licht. Dutzende von Sonnenlampen strahlten in der Weite der mehr als einhundert Kilometer durchmessenden Hohlkugel. Vor wenigen Minuten waren die drei Gleiter in diese Höhlung eingeflogen. Die Fahrzeuge schwebten reglos, während die Besatzungen fassungslos das Wunder der Hohlwelt bestaunten. Sie befanden sich im Mittelpunkt des Planeten, und dennoch wirkte normale Schwerkraft auf sie ein. In die Hohlkugel mündeten von vier Seiten her, wie die Speichen eines Rades, schachtförmige Kessel wie der, durch den sie gekommen waren.
    Im Zentrum der Kugel schwebte abermals eine Kugel, winzig anzusehen, obwohl ihr Durchmesser vier bis fünf Kilometer betragen mußte, aus einem Material geformt, das wie Felsgestein wirkte. Dieses Gebilde war durch mehrere dünne Röhren mit der Wandung der Hohlkugel verbunden. So dünn und zerbrechlich wirkten die Röhren, daß sie unmöglich die Funktion von Stützen oder Streben versehen konnten. Wahrscheinlich enthielten sie Antigravfelder und dienten als Verkehrswege von und zu der Zentralkugel.
    In Perrys Umgebung entstand Bewegung, als sich der Ilt an ihn herandrängte.
    „Etwas ist geschehen", wisperte Gucky. „Die fremde Mentalschwingung existiert nicht mehr. Sie hat plötzlich aufgehört. Und ich ... und ich ..."
    „... und du bist wieder voll im Besitz deiner Parafähigkeiten!" ergänzte Perry „Ja. Da drinnen, innerhalb der Kugel aus Fels, ist was los. Ich spüre hektische Gehirntätigkeit. Dort wird geplant. Ich sollte mich dort umsehen ..."
    Perry winkte ab.
    „Später. Wir kehren vorläufig um. Ich will mir die große Aussparung in der Wand des Kessels ansehen.
    Bevor wir irgend etwas unternehmen, müssen wir Proviant finden. Vielleicht gibt’s dort oben etwas, womit wir den Hunger stillen können."
    Die Gleiter setzten sich wieder in Bewegung. Sie hielten auf eine Kerbe zu, die etliche hundert Kilometer oberhalb des planetarischen Zentrums aus dem Fels geschlagen worden war, eine Nische von beachtlicher Ausdehnung. Perry war zunächst achtlos an ihr vorbeigeflogen, als er erkannte, was im Mittelpunkt des Planeten auf ihn wartete. Jetzt jedoch wollte er sie aus der Nähe untersuchen.
     
    *
     
    Die valugischen Truppenführer mochten nicht wissen, was sie von der Taktik ihres Herrschers halten sollten. Aber sie folgten seinen Befehlen getreu, fuhren zur nördlichen Nische der Besucher hinauf und begannen, die Roboter zu aktivieren die in den angrenzenden Hallen seit zahllosen Generationen reglos gestanden hatten, Produkte einer Technik, die von den heutigen Valugi keiner mehr beherrschte - mörderische Kampfmaschinen für den allerärgsten Notfall, von dem niemand erwartet hatte, daß er je eintreten würde.
    Jeder der Anführer nahm sich eine der Hallen vor, und alsbald begannen die Roboter zu marschieren, furchterregende, glitzernde Gebilde, die sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher