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0952 - Die Höhlen der Ringwelt

Titel: 0952 - Die Höhlen der Ringwelt
Autoren: Unbekannt
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Blut einiger Männer in Wallung zu bringen, vor allem, wenn sie für lange Zeit die einzige Frau war, mit der diese Männer zusammen waren. Mit jedem Tag der Einsamkeit im Weltraum, so hatte Sarder damals befürchtet, würde ihre Anziehungskraft den Männern größer erscheinen.
    „Mit mir gibt es keinen Ärger", hatte sie erklärt.
    Tatsächlich war es niemals zu Schwierigkeiten gekommen. Für Sarder war Nerla Skeidev noch immer eine Fremde, und er hatte das Gefühl, daß es den anderen Männern genauso erging. Nerla war Kosmoethnologin, 34 Jahre alt und etwas über 1,60 Meter groß. Sie wirkte zierlich, aber auch kräftig. Manchmal hatte Sarder den Eindruck, daß sie es verstand, ihre Weiblichkeit so weit zu reduzieren, daß sie unter all diesen Männern wie ein Mann wirkte - man empfand überhaupt nicht, daß eine Frau an Bord war.
    „Warst du jemals im Skuur-System?" wiederholte Nerla ihre Frage, nachdem der gedankenversunkene Sarder ihr nicht antwortete.
    Er schüttelte den Kopf.
    „Wie kannst du dann so sicher sein, daß wir auf einer Spur sind?"
    „Es gibt Erzählungen", antwortete er ausweichend.
    „Du meinst - Legenden!" sagte sie.
    „Ja", gab er zu. „Legenden."
    Sie seufzte und gab damit zu erkennen, daß sie ihn wieder einmal auf der Jagd nach einem uneinholbaren Traum wähnte.
    „Du weißt überhaupt nicht, ob Skuurdus-Buruhn tatsächlich existiert?" fragte Vesten aufgebracht.
    „Ich bin überzeugt davon!"
    „Immerhin", mischte sich Dyke ein, „gibt es diesen Hyperstrahler. Diese kleine Sonne, die er Skuur nennt.
    Aber wir sind noch zu weit davon entfernt, um festzustellen, ob sie einen Planeten besitzt. Unter normalen Umständen wäre das sicher kein Problem, aber in diesem Sternengewimmel gibt es so viele Einflüsse, daß unsere Ortungsanlagen nicht einwandfrei arbeiten."
    „Was hältst du davon, wenn du dich um den Kurs kümmerst?" fragte ihn Temer.
    Dyke wandte kurz den Kopf und grinste. Sarder konnte sehen, daß das Gesicht des Piloten mit Schweiß bedeckt war. Das konnten Entziehungserscheinungen oder Anzeichen unerhörter Konzentration sein oder beides.
    „Ich halte den Kurs", sagte Dyke gutmütig.
    Sarder dachte daran, in;welchen Situationen Dyke dieses Schiff schon si cher gesteuert hatte, und ein Gefühl der Zuneigung für diesen Mann stieg in ihm auf. Er unterdrückte es sofort wieder. Dyke hatte im Rausch einen Mann getötet, das war es, woran man in Zusammenhang mit ihm denken sollte.
    „Was ist, wenn der Informant dich belogen hat?" fragte Frelton Arx.
    Arx war der Funker an Bord, Sohn eines Arkoniden und einer terranischen Kolonistin von Kuuhrl-Saxander. Er war schmächtig und groß. Seine Haare waren dunkelrot, und er besaß zpvei verschiedenfarbige Augen. Im Nacken trug er eine kleine Apparatur, von der aus eine haarfeine Sonde bis zu seinem Gehirn führte. Das ermöglichte ihm, alles zu verstehen, was in seiner Umgebung gesprochen wurde, denn er war von Geburt an taub.
    „Das halte ich für ausgeschlossen", erwiderte Sarder. „Ich hätte es in Betracht gezogen, wenn wir nicht all diese Funksignale abgehört hätten, die im großen und ganzen alle Informationen bestätigen. Die Suche nach dem Planeten der gespaltenen Sonne ist keine Illusion. Sie findet statt, und .zwar in großem Maßstab."
    „Eine gespaltene Sonne", murmelte Nerla. „Was kann man darunter verstehen? Vielleicht eine Doppelsonne, die aus einem Stern entstanden ist."
    „Nein", sagte Sarder.
    „Nun gut", sagte sie. „Du weißt, was es bedeutet. Warum sagst du uns nicht, was wir uns darunter vorzustellen haben?"
    „Ich werde es euch zeigen!" versicherte Sarder. „Das ist mehr wert als alle Worte."
    Endlich einmal würde er etwas beweisen können! dachte er triumphierend.
     
    2.
     
    So schmal die Schneise auch war, der die ARSOLIKA folgte, Sarder hätte noch größere Risiken auf sich genommen, um das Ziel zu erreichen. Sarder dachte an Kihnmynden, und er fragte sich, was im Verlauf der Jahre aus diesem ungewöhnlichen Mann geworden sein mochte. Obwohl das Zusammentreffen mit dem Arkoniden nun schon Jahrzehnte zurücklag, fühlte Sarder sich diesem Wissenschaftler noch immer verbunden. Natürlich war Kihnmyndens Theorie vom Rad der Zeit absurd, aber er hatte, um sie beweisen zu können, einen tiefen Blick in die Vergangenheit geworfen und dabei Dinge aufgestöbert, die auch Sarder in ihren Bann geschlagen hatten.
    Die geheimnisvollen Wächter, an deren frühere Existenz Marcon Sarder glaubte, waren
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