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0950 - Ein Gruß aus der Hölle

0950 - Ein Gruß aus der Hölle

Titel: 0950 - Ein Gruß aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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starren Blick des Kindes auf sich gerichtet. Noch einmal wiederholte sie ihre Forderung und fügte hinzu: »Ich muß sie haben, denn ich muß auch ein Versprechen einlösen.«
    Es war Sukos Entscheidung, nicht die meine, und deshalb hielt ich mich heraus.
    Suko nickte. »Gut, nimm sie!«
    Caroline hielt die rechte Hand bereits geöffnet. Sie umfaßte den Griff, und als sie einen Schritt an dieses grauenhafte Wesen heranging, da schleiften die drei Riemen hinter ihr her.
    Sie schaute hin.
    Auch wir kannten nur ein Ziel und erlebten mit, welch grauenhaftes Schicksal der Teufel einem Verlierer zugedacht hatte.
    Tillman Bates, der Satanist, wurde von der hautlosen Kreatur regelrecht geschluckt. Er drang immer tiefer in diese widerliche Masse ein, als würden ihn unsichtbare Hände drücken. Tatsächlich aber holte die Kreatur ihn, um ihn regelrecht zu verschlingen. Noch lag sein Kopf frei, aber auch er würde geschluckt werden, und was dann geschah, konnte sich jeder von uns ausmalen.
    Schräg steckte er in der Masse. Nur eine Hand ragte hervor und ein Teil des Arms. Es sah schaurig aus, wie sich die Finger der freien Hand bewegten. Sie zuckten, sie bildeten eine Kralle, als suchte diese nach einem Gegenstand, an dem sie sich festhalten konnte.
    Der übrige Körper steckte in der Masse, die sich bewegte, als wäre sie dabei, das schon Verschlungene zu verdauen.
    Und Caroline stand dicht vor ihm.
    Sie hob den rechten Arm.
    Die Riemen lösten sich vom Boden, aber sie schlug noch nicht zu, sondern sprach ihren Vater an, dessen Kopf sich ungefähr in ihrer Höhe befand. Sie schauten sich in die Gesichter. Carolines war starr, das ihres Vaters verzerrt.
    »Ich habe versprochen, dich von dieser Welt zu schaffen!« erklärte sie mit fester Stimme, »und ich bin unter allen Umständen bereit, dieses Versprechen zu halten. Du wirst keinen Menschen mehr töten, du wirst niemand mehr dem Satan zuführen. Dein Plan wird sich mit doppelter Kraft auf dich niederschlagen.«
    Tillman Bates riß sein Maul auf. Er spie den Speichel aus, der schon grünlich schimmerte.
    Caroline ließ sich davon nicht beirren. »Und es ist auch die Rache für Ellen Bates, die durch dich sterben mußte.«
    Plötzlich schlug sie zu.
    Selbst uns hatte sie durch diese Bewegung überrascht. Aber sie handhabte die Dämonenpeitsche wie ein Profi, denn auf dem Weg zum Ziel fächerten die drei Riemen auseinander und trafen den hautlosen Körper an drei verschiedenen Stellen.
    Tief gruben sie sich ein.
    Jemand brüllte auf.
    Ob es das Höllenwesen war oder Bates, so genau konnten wir es nicht feststellen. Jedenfalls echote dieser Schrei durch den Keller, und dann trat etwas ein, womit wir eigentlich gerechnet hatten, weil wir es kannten.
    Die zerstörerische Kraft der Dämonenpeitsche brannte der Kreatur die tiefen Wunden regelrecht ein, und in ihnen entstanden plötzlich blaugrüne Feuerzungen. Sie verschonten weder das Monstrum noch den Satanisten.
    Sie packten zu. Sie waren erbarmungslos in ihrer zerstörerischen Kraft, und die gesamte Gestalt explodierte, aber die Teile flogen nicht durch den Gang, sondern drängten sich hoch zur Decke, als wollten sie sich noch einmal aufrichten und zu einer höllischen Größe anwachsen.
    Das war nur Schein, denn einen Augenblick später sackte die Masse zusammen und es ließ sich nicht mehr unterscheiden, wer Tillman Bates war und wer die Kreatur.
    Beide waren von dem Treffer zu einem einzigen Klumpen geworden, und so starben sie auch.
    Wir hörten keinen Schrei und schauten nur auf eine dunkle Pfütze, über die die letzten Flammen wie ein Hauch hinwegglitten. Alles andere war verschwunden.
    Caroline drehte sich um. »Meine Pflicht habe ich getan«, sagte sie zu Suko gewandt und reichte ihm die Dämonenpeitsche zurück.
    Uns beiden fehlten in diesem Augenblick die Worte. Wir schauten zu wie Caroline zu Marion ging, sie umarmte und sie dann auf beide Wangen küßte.
    Marion flüsterte den Namen ihrer Halbschwester. Sie bat darum, nicht allein gelassen zu werden, aber Caroline schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht bleiben, ich war nur zu Besuch. Deinen weiteren Weg mußt du jetzt allein gehen, Schwester.«
    Sie ließ Marion los, die kaum Halt fand. So schwach war sie. Ich ging hin und stützte sie.
    Caroline aber ging den Weg zurück, den sie wahrscheinlich gekommen war. Und je weiter sie sich von uns entfernte, um so mehr löste sich ihre Gestalt auf.
    »Der Spiegel?« rief ich noch.
    »Er wird nicht mehr gebraucht…«
    Es
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