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0947 - Das Voodoo-Weib

0947 - Das Voodoo-Weib

Titel: 0947 - Das Voodoo-Weib
Autoren: Jason Dark
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sagte es und starrte mich dabei an.
    »Das werden Sie schon früh genug sehen.«
    »Hinter Gitter!« fragte sie spöttisch.
    »Es wird wohl zu einer Anklage wegen Körperverletzung kommen. Denken Sie an Bayous Finger.«
    Ich hatte den Eindruck, als wollte sie etwas Bestimmtes sagen, aber sie überlegte es sich und fragte danach, ob sie sich noch etwas überziehen dürfe.
    »Sicher. Wo?«
    »Hier im Raum, keine Sorge.«
    Wir gingen beide mit, als sie die Umgebung des Schreibtisches verließ. Dabei hatte sie das Schwert am Boden liegengelassen, und sie huschte wie ein Phantom durch den Kerzenschein hindurch, um vor einem Schrank stehenzubleiben.
    »Darf ich ihn öffnen?« erkundigte sich die Frau, den Kopf dabei leicht zu mir hingedreht.
    »Dem steht nichts im Weg.«
    Leonora zog die rechte Seite auf. Im Schrank gab es einen Kontakt, der für Licht sorgte, als sie die Tür öffnete. Wir konnten einen Blick hineinwerfen. Dort hing tatsächlich nur Kleidung.
    Nach einem dunklen Mantel streckte sie die Hand aus. Es war alles normal. Nichts wies darauf hin, daß wir reingelegt werden sollten, aber es kam trotzdem so.
    Ob sie einen Schalter oder was auch immer berührt hatte, war im Endeffekt egal. Für Suko und mich waren einzig und allein die Folgen wichtig, und die bekamen wir brutal und unerwartet zu spüren.
    Das Zischen hörten wir noch.
    Der Warnschrei blieb uns beiden in der Kehle stecken, denn von einem Augenblick zum anderen erwischte uns dieses verfluchte und heimtückische Gas.
    Wir hatten auch nicht mehr die Luft anhalten können, und so drang es in unsere Lungen.
    Es war ein Gas mit Sofortwirkung. Ich hatte noch zur Waffe greifen wollen, aber meine Hand wurde auf dem Weg dorthin bleischwer, so daß nicht mal die Fingerspitzen den Griff erreichten.
    Suko, der mir sehr nahe stand, verwandelte sich plötzlich in eine Gummigestalt.
    Er löste sich auf, er wurde zugleich angehoben. Die Wände und die Decke fielen ihm entgegen, aber sie schwangen auch auf mich zu, und ich verlor die Orientierung.
    Daß ich am Boden lag, merkte ich kaum noch, denn schon während des Falls war mir vor den Augen schwarz geworden…
    ***
    Ich schwebte…
    Ich trieb irgendwohin.
    Ich spürte unter mir keinen Widerstand, aber ich wurde trotzdem getragen. Von einer Luftschicht oder von Wolken, vielleicht auch von irgendwelchen Händen, das konnte ich nicht herausfinden. Aber mir wurde klar, daß ich nicht mehr so handeln konnte, wie ich es gewohnt war. Man hatte mich in einen anderen Zustand versetzt, bei dem ich meinen Körper zwar noch spürte, mir aber trotzdem körperlos vorkam, als hätte sich alles aufgelöst, damit ich als andere Person einfach durch Raum und Zeit dahintreiben konnte.
    Wegschweben. Nichts mehr denken, nichts mehr wissen. Das taube Gefühl im Kopf behalten. Eine Welt, die mir völlig gleichgültig geworden war. Ich war nicht mehr ich, sondern jemand anderer.
    Aber ich konnte trotzdem denken.
    Allein daran zu erkennen, daß ich mir selbst den Befehl gab, mich endlich zusammenzureißen. Da klappte es plötzlich, und ich schaffte es sogar, die Augen zu öffnen, wobei mich ein warmer, zuckender Schein sofort blendete.
    Ich schloß die Augen wieder. Liegenbleiben, nachdenken. Ich wollte mir über meinen Zustand im klaren sein, bevor ich etwas unternahm. Schon oft war ich niedergeschlagen oder anderweitig betäubt worden. Es gab immer gewisse Regeln, wie man sich nach dem Erwachen verhalten mußte, und es gab dabei auch gewisse Dinge, die immer gleich blieben.
    Da waren die schweren Glieder, die schweren Augen, die oft hämmernden Schmerzen im Kopf. Eine dicke Zunge. Das trockene Gefühl in der Kehle, das alles kam zusammen, aber in diesem speziellen Fall war schon einiges durcheinandergeraten.
    Es gab nicht die Schmerzen!
    Zwar hatte mich diese Attacke umgeworfen, aber nicht so wie ein Schlag gegen den Schädel. Ich spürte keine Schmerzen im Kopf und auch nicht am Körper.
    Trotzdem konnte ich mich nicht bewegen und hatte das Gefühl, dahinzuschweben.
    Ich trieb weiter, blieb dennoch liegen.
    Dann öffnete ich zum zweitenmal die Augen, weil ich einen Fixpunkt haben wollte, um mich daran zu orientieren. Wieder flimmerte und zuckte es vor meinen Augen, diesmal jedoch hielt ich stand und schaute gegen die Lichter der vor mir stehenden Kerzen. Die Flammen tanzten um die Dochte herum. Sie schufen diese neue Welt aus Licht und Schatten, geheimnisvoll, als wäre sie aus einer andere Zeit und Tiefe gekommen, um sich hier Besitz
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