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0943 - Der KYBSOON-Effekt

Titel: 0943 - Der KYBSOON-Effekt
Autoren: Unbekannt
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Innenseite des Schottes und hatte die Hände tief in den Hosentaschen.
    „Die Aktion läuft", sagte Roi ruhig. „Achtundvierzig Stunden lang bleibt die BASIS im Orbit. Wir haben endlich Zeit für uns."
    Demeter ging unruhig vor der Längswand hin und her. Auf dem Bildschirm, der die Wand und das System der Borde beherrschte, schwebte plastisch und unübersehbar das Bild des marsähnlichen Planeten, fast völlig im Licht der roten Sonne Kur. Immer wieder glitt der Blick der schönen Wyngerin ab und heftete sich auf diese rote Kugel.
    Demeter war nervös und erregt. Sie antwortete zerstreut: „Ja, wir haben Zeit. Aber das ist die falsche Stunde, Roi, der falsche Moment."
    Roi starrte sie hingerissen an. Jede ihrer Bewegungen faszinierte ihn heute noch ebenso wie in den ersten Tagen ihrer Bekanntschaft. Er sagte mürrisch: „Was ist eigentlich los?"
    Er wußte definitiv, daß zwischen Demeter und drei verschiedenen Männern noch immer jene schwer zu beschreibenden Beziehungen herrschten: die Männer waren er selbst, Hytawath Borl und Payne Hamiller. Aber nur er liebte Demeter wirklich.
    Sie löste widerstrebend die Augen von dem Bild des Planeten.
    „Der Planet...", flüsterte sie.
    „Es ist ein Planet wie Tausende andere", sagte er grob. „Was soll daran wichtig sein, außer daß er unsere Raumfahrer heilt?"
    Demeter schüttelte den Kopf. Ihre Augen waren verschleiert.
    „Du verstehst es nicht, Roi", sagte sie. „Er zieht mich an. Irgendwie beeinflußt er mich. Es muß mit etwas aus meiner Vergangenheit zu tun haben."
    Daß Demeter, was ihre Vergangenheit betraf, unter einer deutlich ausgeprägten Teilamnesie litt, wußte Roi ebenfalls. Es entsprach der Wahrheit. Ebenso überzeugend aber war, daß er im Gegensatz zu seinen beiden Rivalen eindeutig das Vertrauen und die Liebe Demeters besaß. Bisher hatten der Zufall, das Schicksal oder die Umstände wie immer er es bezeichnen mochte eine echte Entscheidung verhindert.
    „Das darf nicht wahr sein", staunte Roi. Er wußte nicht, ob er Demeter glauben sollte. „Dieser unbedeutende rote Planet beeinflußt dich? Auf welche Art?"
    „Ich spüre, daß sich etwas aus meiner Erinnerung hochschiebt. Ein Erlebnis. Ich kenne es nicht. Es ist wie eine besonders starke Ahnung."
    Sie setzte sich, und wieder ging ihr Blick zwischen dem Planeten und Roi hin und her. Die Schleier in ihren Augen wurden dichter. Sie atmete schwer und lehnte sich für einige Sekunden zurück. Roi ging zu ihr und streichelte ihre Stirn. Demeter war verkrampft und veränderte sich immer mehr. Als sie die Augen wieder öffnete, war es, als ob sie sich in eine andere Person verwandelt hätte, in einen seelenlosen Doppelgänger.
    „Soll das heißen, daß du diesen bis eben namenlosen Planeten etwa kennst?" erkundigte sich Roi halblaut.
    „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich ... nein, ich glaube, ich kenne ihn nicht. Es ist wie ein Signal, das von Klinik ausgeht", antwortete sie und richtete sich kerzengerade auf.
    „Ein Funksignal?" wollte Roi wissen.
    „Nein. Ein Signal, das irgendwie meine Erinnerung aktiviert", sagte sie. Jetzt wirkte sie gereizt und noch mehr angespannt als vor Minuten.
    Roi stand hinter ihrem Sessel. Seine Hände lagen ruhig auf den Schultern der Wyngerin. Rois Finger spürten, wie sich Demeter voller innerer Unruhe bewegte und sich förmlich im Sessel wand. Schließlich sprang sie mit einem wilden Ruck auf und drehte sich herum. Mit weit aufgerissenen Augen funkelte sie ihn an.
    „Warum läßt du mich nicht in Ruhe?" schrie sie.
    „Weil ich versuche, dir zu helfen", sagte Roi. Er zwang sich zur Beherrschung.
    „Niemand kann mir helfen. Auch du nicht!" schrie sie zurück. Diesmal war ihre Stimme schriller und lauter geworden.
    Demeter nahm augenblicklich ihre unruhige Wanderung wieder auf. Roi wußte nicht, was er tun sollte. Sein erster Impuls war, auf sie zuzugehen und sie in die Arme zu nehmen. Als Demeter an einem eingebauten Schrank vorbeikam, wirbelte sie herum und riß die Tür auf. Als sie sich wieder umdrehte, hatte sie sich total verändert. Sie sah Roi starr an, aber ihr Blick schien durch ihn hindurchzugehen.
    In ihrer Hand lag ein kleiner, stahlblau schimmernder Strahler. Die Nadel des Projektors zielte genau auf die Brust Roi Dantons. Ein eisiger Schrecken, mit einer potentiellen Attentäterin, die nicht mehr Herrin ihrer Sinne war, in einem Raum eingeschlossen zu sein, durchfuhr Roi.
    „Niemand kann mir helfen", murmelte sie und schoß.
    Roi handelte, ohne
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