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0943 - Der KYBSOON-Effekt

Titel: 0943 - Der KYBSOON-Effekt
Autoren: Unbekannt
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ab. In kurzer Zeit wird die BASIS den Orbit um Klinik verlassen und zu GanercCallibso und Bardiocs Burg starten."
    „Und niemand weiß in diesem Augenblick", konterte Daniels, „ob wir den Schlüssel finden werden."
    Die Tellerfräsen bewegten sich wie ein fliegender Teppich nach Osten und hielten über einer großen Savannenfläche an. Dort 'wuchsen die dunklen Pilzgewächse, deren proteinhaltige Sporen die Fräsen abernteten. Sie „fraßen", indem sie mit den Unterseiten der lamellenartigen Speichen die Vegetation köpften und die winzigen grünen Teilchen in röhrenförmigen Leisten an der Speiche in den Zentralkörper beförderten.
    „Jedenfalls wird die Ortungsabteilung jede Menge Arbeit bekommen!"
    Ein Lautsprecher knackte. Eine Durchsage hallte durch das Schiff.
    „Achtung! Wir starten in zwanzig Minuten. Bitte, verlassen Sie das Schiff nicht mehr und veranstalten Sie den üblichen Zählappell. Danke!"
    „Ich habe nicht die geringste Lust, Klinik zu betreten", sagte Daniels. „Immerhin war die dünne Luft eine gute Abwechslung für unsere Lungen."
    Chuck grinste und hob zwei Finger zum Mützenrand.
    „Auf Nimmerwiedersehen, Klinik!" sagte er gutgelaunt. „Immerhin hat uns deine Anwesenheit daran gehindert, in den eigenen Haaren zu ersticken."
    Er trat von der Luke zurück, warf noch einen letzten Blick auf die marsähnliche Oberfläche und ging langsam zurück in die kleine Kabine, in der er sich mit Daniels zusammen aufgehalten hatte. Jetzt konnte er die weichen Raumfahrerstiefel wieder anziehen die Fußnägel versuchten nicht mehr, sich durch das Leder zu bohren.
     
    *
     
    Das Einschleusen der vielen Beiboote ging mit der gewohnten Präzision und Schnelligkeit vor sich.
    Ein Schiff nach dem anderen driftete in die Hangars hinein, die Luken schlössen sich, und nachdem der Luftausgleich herbeigeführt worden war, verließen die nunmehr gegen jede weitere KybsoonInfektion immun gewordenen Raumfahrer die Schiffe und kehrten an ihre Arbeitsstellen und in ihre Wohnbezirke zurück.
    Der Kurs der BASIS war längst programmiert.
    Nach dem Einschleusen des letzten Beiboots nahm der Koloß Fahrt auf und entfernte sich aus dem Orbit um Klinik.
    Das Ziel war einfach definiert: Man wollte GanercCallibso und Alaska Saedelaere treffen und versuchen, Bardiocs Burg zu finden. Niemand an Bord rechnete damit, daß es ohne Schwierigkeiten vor sich gehen würde.
    Auch Roi Danton nicht, den allerdings im Moment andere Sorgen plagten. Er saß neben dem Krankenbett Demeters.
    Sie waren allein in dem kleinen, gut ausgestatteten Krankenzimmer der Bordklinik.
    Demeters Haar lag straff an ihren Schläfen. Es war im Nacken durch ein elastisches Band zusammengehalten.
    Danton betrachtete die junge Frau aufmerksam und sah, daß die Anspannung, der gehetzte und gequälte Ausdruck und die Unruhe aus ihrem Gesicht verschwunden Waren. Die Linien waren wieder weich; nur Erschöpfung und Müdigkeit waren zu erkennen. Demeter sagte in bittendem Ton: „Ich möchte hier ‘raus, Roi." Er schüttelte den Kopf und blickte auf den Monitor, der die Meßwerte der Körperfunktionen wiedergab.
    „Du mußt noch etwas Geduld haben", antwortete Roi und griff nach ihrer Hand. Die Finger Demeters schlössen sich wie schutzsuchend um seine Finger. „Die Ärzte haben gesagt, daß die Schocks dich auch körperlich geschwächt haben. Einige lange Perioden Tiefschlaf, eine speziell abgestimmte Aufbaudiät, dann lassen sie dich hinaus."
    „Wie lange noch?"
    „Drei, vier Tage", sagte er. „Sie versicherten mir, daß sie dich spätestens nach fünf Tagen entlassen werden." Ihr Kopf fiel zurück auf das Kissen. Tonlos fragte Demeter: „Du hast alles gehört und verstanden, was ich erzählen konnte?"
    „Ja. Alles. Ich weiß, daß du dich mit dieser Erzählung von einem furchtbaren inneren Druck befreit hast. Dein Unterbewußtsein wird nicht mehr von diesen Zwängen beherrscht. Und wir müssen versuchen, dieses Geschehen zu verarbeiten."
    Demeter schwieg. Nach einer langen Zeitspanne fragte sie: „Wir?"
    „Du und ich. Wir haben alle Zeit des Universums dafür. Niemand wird uns dabei stören."
    „Du bist nicht von meinem Schuldbekenntnis abgestoßen worden?"
    „Nein. Mein Interesse an dir ist anders als das von Borl und Hamiller."
    Wieder breitete sich Schweigen aus. Demeter wirkte, als ob sie jede Sekunde einschlafen würde. Je länger Roi sie anblickte, desto größer wurde seine Zuversicht. Demeter war zweifellos verändert. Eines Tages würde
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