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0943 - Der KYBSOON-Effekt

Titel: 0943 - Der KYBSOON-Effekt
Autoren: Unbekannt
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geht", sagte Roi bekümmert.
    „Es muß etwas Gewaltiges sein. Sie sprach mit mir, erkannte mich dann nicht mehr und versuchte, mich zu töten. Es war haarscharf." Er schüttelte sich. Wortlos holte Jychen zwei weitere Cognacs und stellte ein Glas vor Danton hin.
    „Kannst du dir denken, warum der Anblick dieses Planeten diese Tötungsabsicht ausgelöst hat?" fragte der Kosmopsychologe nach einer Weile.
    „Nein. Ich habe alle eingegangenen Daten über Klinik schon aus Gewohnheit genau studiert. Nicht ein Impuls war darunter, der meiner Meinung nach als Auslöser für diese Tragödie gedient haben könnte."
    „Warten wir es ab." Das Schott der kleinen Bar wurde stürmisch aufgerissen und krachte in die Lager. Roi zuckte zusammen, drehte sich um und sah ins Gesicht Hytawath Borls. Der großgewachsene Mann mit dem auffallenden Haar schob sich heran, lehnte sich gegen die Bar und grüßte die beiden Männer mit einem Kopfnicken.
    „Ich habe gehört, daß Demeter bewußtlos in einem Einzelzimmer der Klinik gleich um die Ecke liegt, Danton", sagte er halblaut. „Was hat das zu bedeuten?"
    Offensichtlich war, sagte sich Roi, abermals eine plötzliche Überreaktion an Zuneigung oder blinder Verliebtheit in Borl erwacht. Er überlegte, ob er eine scharfe Antwort geben sollte, sagte dann aber schwach und müde: „Niemand weiß, was es zu bedeuten hat. Sie fiel in Trance und versuchte, mich mit drei Schüssen aus einem Strahler zu töten. Dann brach sie zusammen. Jetzt schläft sie, denke ich. Sie sollten sie nicht aufwecken. Es ist ernst."
    Borl, der ehemalige Jäger, kämpfte mit sich. Es war deutlich zu sehen. Er zwang sich dazu, die Rivalität zu Roi vorübergehend zu vergessen und sagte: „Sie werden nichts dagegen haben, wenn ich ihr einen Besuch abstatte?"
    „Es steht Ihnen frei, Hytawath", erwiderte Roi steif.
    „Weiß Hamiller schon davon?"
    „Keine Ahnung. Aber es scheint sich mit Lichtgeschwindigkeit herumzusprechen."
    Borl stieß sich mit den Ellbogen von der Bar ab. Plötzlich breitete sich eine feindliche Stimmung in dem kleinen Raum aus.
    „Was haben Sie vor? Haben Sie überhaupt etwas vor?"
    Danton deutete auf Jychen Tronc und erklärte mit mühsam erzwungener Ruhe: „Wenn sie aufwacht, soll sie zunächst ärztlich und dann, wenn sie einwilligt, psychologisch untersucht werden. Ich hoffe, Sie veranstalten im Krankenzimmer keine große Schau, Borl!"
    „Keine Sorge. Ich versuche nur, mir ein möglichst genaues Bild von. dem ... Zwischenfall zu machen."
    Roi zuckte die Schultern und hob das Glas.
    „Viel Erfolg", sagte er. Borl nickte ein zweites Mal Jychen zu und verließ die Bar. Der Psychologe schüttelte schweigend den Kopf und begegnete dem gequälten Blick Dantons. Er vermochte sich ziemlich genau vorzustellen, was in Roi Danton in diesen Stunden vorging. Allerdings bezog er auch die Gedanken der beiden anderen Rivalen um die Gunst Demeters in seine Überlegungen mit ein. Schließlich versuchte er Roi zu trösten und sagte: „Wenn es etwas herauszufinden gibt, dann werden wir es vermutlich schaffen. Der Zusammenbruch nach dem unbegreiflichen Schock ist die beste Voraussetzung für einen Erfolg."
    „Ich hoffe, daß du recht behältst."
    Roi Danton und Jychen Tronc begannen zu ahnen, daß es ihnen nicht gelingen würde, die Zwischenfälle geheimzuhalten. Rois Gründe, die Vorgänge niemandem zu berichten, waren durchaus richtig. An Bord der BASIS konnten sie alle gerade jetzt keinen zusätzlichen Wirbel gebrauchen. Ein Viertel der Besatzung und dazu die Mannschaften der Beiboote waren ausgefallen. Die Zeit drängte. Große Vorhaben waren wegen des KybsoonSyndroms aufgeschoben worden. Ein privates Problem, das ungünstigenfalls vier Personen betraf und niemanden sonst, würde die Nerven der Verantwortlichen überstrapazieren.
    Andererseits sagte sich Roi, daß Demeter nicht einfach ein Besatzungsmitglied von vielen war. Ihre persönliche Lebensgeschichte, auch wenn sie über weite Strecken hinweg selbst ihr unbekannt war, gehörte zu der Galaxis der Wynger und zu der Suche nach dem Auge Laires. Vielleicht hatte sie mit diesem kleinen Planeten wirklich etwas zu tun oder in grauer Vorzeit zu tun gehabt. Dann würde ihr Problem auch wieder das Problem Rhodans und der gesamten BASIS werden.
    Roi stöhnte auf und sagte: „Wie ich es drehe und wende, am Schluß kommt immer Verwirrung heraus. Verwirrung und Unsicherheit."
     
    4.
     
    Die Frauen und Männer in der Zentrale des größten BASISBeibootes
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