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094 - Der Teufel von Tidal Basin

094 - Der Teufel von Tidal Basin

Titel: 094 - Der Teufel von Tidal Basin
Autoren: Edgar Wallace
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Walter nicht damit einverstanden gewesen, aber er selbst fühlte Befriedigung und Genugtuung über seine Handlungsweise.
    Der arme, alte Gregory! Dem Doktor wollte er noch Wasser und ein paar Keks zur Erfrischung zurechtstellen. Er bedauerte nur eins, aber daran wollte er nicht denken. Wenn er sein Leben aufgeben mußte, war er dazu bereit. Und mit dem Leben gab man auch alle seine Pläne, Hoffnungen und Wünsche auf.
    Langsam ging er wieder ins Haus zurück. Er hatte sich eben rasiert, als er Schritte im Gang hörte. Der Doktor war also doch schon wieder zu sich gekommen! Das hatte er allerdings nicht vorausgesehen. Er trat auf die Türe zu, aber im gleichen Augenblick öffnete sie sich, und Mason kam ihm entgegen. Er hatte den Hut ins Genick geschoben.
    »Ich war so frei, durch ein Fenster einzusteigen. Die meisten stehen ja offen«, sagte er. »Und außerdem verhafte ich Sie!«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Weißgesicht. Seine Stimme zitterte nicht. »Den Doktor finden Sie nebenan. Es ist ihm nichts passiert.«
    Er streckte die Hände aus, aber Mason schüttelte den Kopf.
    »Handschellen sind heutzutage altmodisch geworden. Haben Sie eine Pistole bei sich?«
    »Nein.«
    »Dann wollen wir gehen«, sagte Mason höflich, nahm seinen Gefangenen am Arm und führte ihn in die Dämmerung hinaus.
    Im Freien hielt er einen Augenblick an, um seine Leute zu beauftragen, sich um den Doktor zu kümmern. Dann brachte er Weißgesicht zum Polizeiwagen. »Man hat Sie nicht gesehen, aber man hat Sie gehört«, erklärte er. Weißgesicht lachte.
    »Ein Auto, das ganz langsam fährt, macht natürlich zuviel Spektakel«, erwiderte er leichthin.

18
    Auf der Polizeiwache waren noch keine neuen Nachrichten eingetroffen, als Michael Quigley dort hinkam. Um sich die Zeit zu vertreiben, ging er in den Straßen auf und ab und kam auch wieder zu dem Schauplatz des Mordes. Schließlich wandte er sich nach Gallows Alley, um vielleicht dort Neuigkeiten zu erfahren. Sofort kam der verrückte Mann wieder auf ihn zu.
    »Hören Sie zu«, rief er Michael an. »Ich habe Ihnen etwas zu erzählen.«
    »Sagen Sie mir zunächst einmal, wie Sie heißen.«
    Der Alte lachte.
    »Ich habe keinen Namen. Meine Eltern haben vergessen, mir einen zu geben. Aber die Leute nennen mich hier meistens Shoey, weil ich früher Stiefel geputzt habe.«
    »Was wollten Sie mir denn erzählen?«
    »Er hat den Doktor weggebracht«, flüsterte der Mann.
    »Wer - Weißgesicht?«
    Shoey nickte heftig.
    »Ich weiß jetzt alles. Er hat ihn in seinen Wagen gelegt, unten auf den Boden, als er fortfuhr. Niemand hat es gewußt.« Er lachte wieder, als ob er den größten Witz erzählt hätte. »Mason weiß nichts davon. All die klugen Beamten von Scotland Yard wissen es nicht - darüber muß ich lachen!«
    Der Chefinspektor hatte Mike schon gesagt, daß dieser merkwürdige Mensch manchmal ein klareres Urteil hatte als alle vernünftigen Leute.
    »Elk weiß es.« Shoey tippte Michael mit dem Zeigefinger an. »Der ist gescheiter als alle anderen zusammen. Ich wette, daß er es schon die ganze Zeit gewußt hat, aber er behält alles für sich, bis er die Beweise dafür hat. Bray sagt das auch, aber der hat nicht mehr Verstand als ein Schaf.«
    Auf dem Gehsteig kam ihm jemand entgegen.
    »Das ist er«, flüsterte der Verrückte und schlich sich weg.
    Bray war noch so weit entfernt, daß es Michael fast unmöglich erschien, ihn schon zu erkennen. Der Inspektor ging spazieren, um seinen Ärger zu vergessen.
    »Sobald diese Geschichte vorüber ist«, beschwerte er sich bei Mike, »muß ich doch einmal mit Mason sprechen. Mason sollte das wirklich nicht tun. Sie verstehen doch, Quigley, daß ein Mann von meinem Rang auf seine Stellung sehen muß. Und wie kann ich das tun, wenn wichtige Verhöre meinen Untergebenen überlassen werden?«
    »Was macht Elk denn jetzt?«
    Michael brauchte nicht erst zu fragen, gegen wen sich der Unwille des Inspektors richtete.
    »Mason ist ein guter Kerl«, fuhr Bray fort, »einer der besten Leute in der ganzen Polizei. Wenn Sie jemals Gelegenheit haben, machen Sie ihm doch eine Andeutung, daß ich Ihnen das gesagt habe. Ich wäre Ihnen dafür wirklich zu großem Dank verpflichtet, Quigley. Sie brauchen ja nicht unsere ganze Unterhaltung wiederzuerzählen, aber diese eine Bemerkung können Sie so zufällig einmal einfließen lassen. Er gibt sehr viel auf das, was Sie sagen. Aber Elk beurteilt er vollkommen falsch. Er denkt sich natürlich nichts bei diesen
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