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094 - Das Monster aus dem Eis

094 - Das Monster aus dem Eis

Titel: 094 - Das Monster aus dem Eis
Autoren: Frank Sky
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und stieg über den Bären hinweg.
    Wohlig seufzend drückte er seine Hände auf den Bauch. Seine Gestalt streckte sich. An einigen Stellen juckte sein Schuppenpanzer. Das war ein gutes Zeichen. Er würde einige Schuppen verlieren, und neue würden nachwachsen. Sein Körper reagierte wieder so, wie es sein sollte.
    Drohvou lief schneller. Es machte ihm Spaß, sich selbst hin und wieder auf die Probe zu stellen. Dann sprang er mit einem einzigen Satz über sieben oder acht Meter hinweg, ohne sich dabei zu verausgaben.
    Der Lichtschimmer rückte näher und näher. Drohvou rannte darauf zu. Er mußte daran denken, was im Zelt geschehen war. Wenigstens einen von diesen Warmblütern wollte er töten, nur einen. Das würde seinen Haß ein wenig stillen.
    Danach würde er ruhiger werden. Er wußte es.
     

     
    „Er ist weg“, rief Bai Entner. Er stürzte ins Hauptzelt, wo die anderen Teilnehmer der Expedition müde ihre dicke Schutzkleidung ablegten.
    „Wer ist weg?“ fragte Sven Dirdal mäßig interessiert. „Eddi?“
    „Natürlich nicht“, entgegnete der Geologe. „Ich meine den Schuppenmann.“
    „Es reicht, Bai“, sagte Professor Moellersen. „Eine Falschmeldung genügt uns.“
    „Ich kann nichts dafür, daß wir in der Eishöhle nichts gefunden haben“, erwiderte Entner gereizt. „Der Schuppenmann ist wirklich verschwunden.“
    „Wer sollte ihn wohl geklaut haben?“ erkundigte sich Alice Brey spöttisch. „Oder willst du uns weismachen, daß er sich aus eigener Kraft entfernt hat.“
    Bai Entner setzte sich mißmutig auf einen Blechkanister, griff nach einer Tasse und schenkte sich heißen Kaffee ein. Er trank ihn vorsichtig, um sich nicht die Lippen zu verbrennen. Die anderen warteten darauf, daß er etwas sagen würde, aber er schwieg beharrlich. Schließlich warf sich Sven Dirdal seine Jacke über die Schultern und ging aus dem Zelt. Er kehrte Sekunden später erregt zurück.
    „Es stimmt“, berichtete er knapp.
    Die anderen Männer und Frauen verließen sich nicht auf diese Auskunft. Sie liefen, teilweise ohne Schutzkleidung, zum Versorgungszelt hinüber. Als sie das Hauptzelt wieder betraten, redeten sie aufgeregt durcheinander.
    „Ich kann es mir nur so erklären, daß uns jemand gefolgt ist“, sagte Moellersen schließlich. „Vielleicht jemand von den Engländern? Ihnen behagte die Expedition von Anfang an nicht.“
    Dr. Alice Brey stand an dem Leichnam des weiblichen Schuppenwesens. Sie stutzte, blickte sich suchend um und stellte fest: „Die Eier sind auch verschwunden.“
    „Moment“, sagte Sven Dirdal. Er zog sich seine Jacke wieder an. „Ich komme gleich wieder.“
    Er eilte hinaus. Mit schnellen Schritten entfernte er sich von dem Lager. Als er etwa hundert Meter weit gegangen war, wandte er sich zur Seite und begann, den Stützpunkt im Halbkreis zu umschreiten. Es dauerte nicht lange, bis er auf die Spuren Drohvous stieß. Er folgte ihnen etwa hundert Meter. Erst dann drehte er sich um und überbrachte die ungeheuerliche Nachricht.
    Es störte ihn nicht, daß ihm zunächst niemand glauben wollte. Er schickte die anderen in die Kälte hinaus, damit sie die Spur selbst sehen konnten.
    „Wir müssen sofort eine Funknachricht nach Thule durchgeben“, sagte der Professor. „Wir müssen die Menschen dort warnen.“
    Dirdal lächelte freudlos.
    „Und Sie sind wirklich davon überzeugt, daß man uns glauben wird, Professor?“ fragte er.
    „Warum nicht?“
    „Man wird annehmen, daß wir einen Schneekoller haben. Überlegen Sie doch, Professor. Wie würden Sie reagieren, wenn Sie eine derartige Nachricht von einer Expedition erhalten würden, die seit fast zehn Tagen durch ein solches Gebiet wie dieses streift.“
    „Wir haben einen klaren und eindeutigen Beweis“, entgegnete der Gelehrte und zeigte dabei auf das weibliche Schuppenwesen. „Was sollten wir sonst tun? Wir müssen Thule benachrichtigen.“
    „Oder haben Sie einen besseren Vorschlag, Sven?“ fragte Dr. Brey.
    „Wir sollten einen Hubschrauber rufen, der uns und unseren Beweis abholt.“
    „Einverstanden“, sagte Moellersen. „Bitte, Mr. Entner, übernehmen Sie das.“
    Während Bai Entner das Funkgerät betätigte, diskutierte Sven Dirdal mit der Ärztin über das unerwartete Ereignis.
    „Er kann noch nicht weit gekommen sein“, sagte er. „Vielleicht hat er nur einen Vorsprung von einigen Minuten. Wir sollten ihm folgen und ihn erledigen. Das ist auf jeden Fall besser, als ihn erst bis Thule kommen zu
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