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0936 - Die letzten Flibustier

Titel: 0936 - Die letzten Flibustier
Autoren: Unbekannt
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sackte zusammen.
    „Das wurde auch Zeit", bemerkte Dezibel nüchtern. „Gut, nachdem diese beiden Streithähne auf Eis gelegt sind, können wir uns hoffentlich wie vernünftige Leute unterhalten. Also - einen Ausweg gibt es hier nicht. Daß wir wenigstens einen Versuch zur Flucht unternehmen müssen, dürfte jedem klar sein. Wie stellen wir es an?"
    Brush Tobbon stand immer noch neben Axe. Er beugte sich langsam zu ihm herab und legte seine Hand auf Axes Brust. Als er sich wieder aufrichtete, stand das Entsetzen in seinem Gesicht.
    „Da stimmt etwas nicht!" flüsterte er. „Er müßte längst wieder zu sich gekommen sein."
    Und dabei machte er eine an und für sich nichtssagende Geste.
    Kayna sprang so hastig auf, daß sie mit Josto ten Hemmings zusammenstieß, der sich gerade erst ungläubig vorbeugte. Sie gab dem Mann einen Stoß und war mit wenigen Schritten bei Axe und Tobbon angelangt.
    Der Epsaler betastete in fieberhafter Eile Axes Körper.
    „Nimm deine ungeschickten Pfoten weg!" brüllte Kayna ihn an.
    Tobbon schrak zurück.
    „Aber das wollte ich doch nicht", stammelte er. „Ich verstehe es nicht. Ich habe doch gar nicht so stark zugedrückt..."
    Panika eilte heran, und Dezibel kniete sich neben Axe, der gerade in diesem Augenblick zu sich kam und für einen Moment entgeistert in die vielen besorgten Gesichter starrte. Er setzte zum Sprechen an, da beugte Kayna sich tief zu ihm herab und sah ihm in die Augen.
    Axe hatte oft genug davon geträumt, daß sie ihn aus dieser Nähe ansah, und in seinen Träumen hatte er auch stets genau gewußt, wie er in einem solchen Augenblick reagieren würde. Jetzt jedoch war er nur noch imstande, atemlos zurückzustarren.
    „Er lebt noch!" stellte Kayna fest. „Aber ich fürchte, er wird es nicht mehr lange machen, wenn nichts geschieht."
    „Wie bitte?" wollte Axe fragen, aber Kayna beugte sich noch tiefer herab, und ihr Mund war ihm so nahe, daß ihm der Atem stockte.
    „Weck Treffner auf!" rief Tobbon wütend und meinte damit zweifellos den Akonen. „Schnell!"
    „Der Ara kann jetzt auch nichts mehr für ihn tun", flüsterte Kayna Schatten, und sie sah Axe dabei an, als wollte sie ihn hypnotisieren. „Nur die Roboter könnten noch helfen!"
    Da endlich begriff Axe, was hier gespielt wurde. Er war also todkrank, lag mehr oder weniger im Koma - gut, das konnten sie haben. Axe war zwar nicht der Klügsten einer, aber er besaß eine gehörige Portion Bauernschläue und das Talent, sich blitzschnell in eine Rolle zu versetzen. Bevor er zu den Flibustiern stieß, hatte er sich besonders gerne als das bedauernswerte Opfer larischer Experimentierfreudigkeit ausgegeben, und er hatte hartgesottene Männer fast zu Tränen gerührt, wenn er lallend und stammelnd von den überstandenen Qualen berichtete und in drastischer Weise vorführte, was man ihm angeblich angetan hatte. Solche Vorführungen hatten einen praktischen Wert, und dasselbe galt für die Rolle, in die er nun schlüpfen mußte. Axe liebte Unternehmen, deren praktischen Wert er auf Anhieb erkennen konnte.
    Also schloß er die Augen und ließ den Unterkiefer schlaff herabsinken. Wie er es anstellte, blieb sein Geheimnis, aber vor Kaynas Augen wurde Axes dunkles Gesicht graubleich, und seine Augen und Wangen wirkten eingefallen. Er sah tatsächlich erschreckend aus, ein Mensch, der dem Tode näher schien als dem Leben.
    Tobbon wandte sich plötzlich ab und stapfte zur Tür. Er hämmerte mit der Faust gegen das Metall und schrie, daß den anderen die Ohren klangen. Panika und Dezibel bemühten sich unterdessen, Treffner auf die Beine zu bringen, alle anderen kauerten neben Axe und gaben sich entsetzt.
    „Was...", setzte der Ara an, als Dezibel und der Akone ihn endlich wachgerüttelt hatten.
    Panika riß den Ara hoch.
    „Schnell!" sagte er dabei. „Irgend etwas stimmt nicht mit Axe. Vielleicht kannst du etwas für ihn tun."
    „Warum macht der Kerl dort so einen schrecklichen Lärm?" beschwerte sich Treffner wehleidig und deutete zu Tobbon hinüber.
    „Er versucht, die Roboter zu alarmieren", erklärte Panika grob. „Sie können Axe sicher retten - aber es scheint, als wäre es ihnen egal, wenn ihnen eines ihrer Versuchskaninchen verloren geht!"
    Treffner stolperte über seine eigenen Füße, als er begriff. Der Akone zog ihn hastig weiter und blieb erst neben Axe stehen.
    „Los!" befahl er wild. „Kümmere dich um ihn! Du bist schuld, wenn es schiefgeht, vergiß das nicht!
    Deinetwegen mußte Tobbon ihn
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