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0932 - Grausame Zeit

0932 - Grausame Zeit

Titel: 0932 - Grausame Zeit
Autoren: Jason Dark
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Übergangsstation benutzen, als sein Versteck für den Wagen, denn hier würde er sicherlich erst spät gefunden werden. Eine falsche Spur legen, darauf kam es ihm an.
    Die Särge hatte er bereits zu seiner eigentlichen Höhle geschafft, wie er das Haus nannte, das früher einmal eine Mühle gewesen, jetzt aber verlassen war. Dorthin hatte er die Särge geschafft, und den Wagen ließ er auf dem Gelände stehen.
    Er lächelte und war froh darüber, im Knast die Zeitungen gelesen zu haben. So war es ihm gelungen, mehr über die Umgebung zu erfahren und über gewisse Bauvorhaben.
    Er war zufrieden, denn der Wagen stand direkt neben einer Steinlaube, die ihn an der rechten Seite schützten. Links gaben ihm einige Obstbäume Deckung.
    Das Bild aus der Zeitung hatte sich in seinem Kopf festgesetzt. Es war eine gelungenen Panoramaaufnahme des Geländes gewesen, und er hatte das Haus sofort gefunden.
    Buzea war in die Laube eingebrochen.
    Er durchsuchte sie nach irgendwelchen Dingen, die er gebrauchen konnte. Bis auf einen verrosteten Schraubenzieher fand er nichts, und auch den schleuderte er wieder weg.
    Es lohnte sich nicht.
    Als er die Laube verließ, klopfte er gegen die Plane des Wagens. Du hast mir gute Dienste geleistet, mein Freund. Toll, ich möchte mich noch einmal bedanken Er schaute nicht zurück, als er sich auf den Weg machte und durch das verwilderte Gelände strich, denn nun begann seine eigentliche Aufgabe.
    Die Heiligen der Gegenwelt warteten darauf, daß er sie nicht enttäuschte und der oberste Gott, Satan, würde wohlwollend auf ihn herabblicken, wenn er das tat, was getan werden mußte.
    Er würde sich beeilen. Es hatte alles schon ziemlich lange gedauert. Er mußte sich die Kinder holen. Die Särge standen bereit. Die Methoden kannte er, die anderen Heiligen warteten auf ihn. Sehr deutlich spürte erihr Drängen, denn als er ging, da durchschwirrten die Stimmen seinen Kopf und trieben ihn voran.
    Er würde es schaffen, er mußte es tun, denn eine dritte Chance würden sie ihm nicht lassen.
    Sein Blick war kalt und stur nach vorn gerichtet. Die Unterlippe stand etwas vor, als er mit raumgreifenden Schritten seinem Ziel entgegenlief.
    Er überlegte, ob er sich verkleiden oder verändern wollte. Eine Brille und eine Perücke hätten schon etwas gebracht, denn er hatte diesen Mann aus dem Kaufhaus nicht vergessen. Zwar glaubte Buzea nicht daran, daß er ihm gefährlich werden konnte, aber er sah ihn als einen Störenfried an, und so etwas wollte er auch nicht.
    Das Schicksal hatte es wirklich gut mit ihm gemeint. Abgesehen vom Wetter waren auch andere Bedingungen als ideal zu bezeichnen, als eine Fügung des Schicksals.
    Die kleine Stadt, die er sich schon im Knast durch einen Zeitungsbericht vor drei Tagen ausgesucht hatte, lag nicht nur in einer landschaftlich schönen Umgebung, an diesen Tagen gab es dort noch etwas Besonderes, auf das sich die Bewohner das ganze Jahr über freuten.
    Es war die Herbstkirmes, die dort stattfand und auch aus der Umgebung zahlreiche Besucher anzog.
    Ein Tummelplatz für Erwachsene, Jugendliche und auch Kinder.
    Er lachte laut. Er konnte es sich leisten, denn niemand hörte ihn. Die Stadt breitete sich vor ihm in der Senke aus. Er sah auch den Bach an deren Rand entlangfließen, wo sein Haus stand, die ehemalige Mühle, sein Versteck.
    Auf der anderen Seite der Stadt, wo sich der große Platz befand, sah er die bunten Aufbauten der Karussells und Buden. Da befand sich die Kirmes.
    Und genau dort würde er hingehen…
    ***
    An diesem Morgen hatte Helga Stolze schon früh zur Flasche gegriffen.
    Die Kinder waren in der Schule, und plötzlich hatte sie wieder das verdammte Zittern erwischt. Sie konnte nichts dagegen tun, sie wußte aber, woher es kam, denn sie war das, was man eine Alkoholikerin nannte. Die Frau hing an der Flasche. Sie konnte nicht anders. Schon seit ihr Mann sie verlassen hatte und auf Nimmerwiedersehen mit irgendeinem Flittchen verschwunden war, hatte sie versucht, sich mit Hilfe des Alkohols zu trösten, was natürlich voll danebengegangen war.
    Alkohol ist kein Trost.
    Als Helga Stolze dies merkte, war es bereits zu spät. Da befand sie sich in den Fängen dieser verfluchten Sucht, und sie sah auch keine Chance, davon loszukommen.
    Einen Job hatte sie nicht. Das Sozialamt bezahlte die Miete für eine kleine Wohnung, in der sie mit den beiden Kindern Jens und Silvia wohnte.
    Jens war zwölf Jahre alt, Silvia elf. Beide waren kurz hintereinander zur Welt
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