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0928 - Solo für einen Androiden

Titel: 0928 - Solo für einen Androiden
Autoren: Unbekannt
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damit begonnen, daß er Blacky um etwas Kleingeld bat.
    Und was hatte Blacky darauf gesagt?
    „Geld? Was ist das?"
    Dann hatte Wiesel herausgefunden, daß Blacky völlig pleite war.
    „Wie stellst du dir das eigentlich vor?" redete Wiesel nun auf ihn ein. „Wie willst du für unseren Lebensunterhalt sorgen? Womit willst du mich, deinen Lehrer, der dich in die Geheimnisse des Lebens auf Terra einweiht, bezahlen? Und woher soll die Miete für dieses Apartment kommen? Dein Sprachkurs, dein Schauspielunterricht, deine Garderobe, die Gebühren für die technischen Geräte, für dieses Studio! Wer soll das berappen? Wie bist du überhaupt zu diesem Apartment gekommen?"
    „Ich habe mich an den Portier gewandt, und der hat mir einige Wohneinheiten zur Auswahl gegeben", antwortete Plekeehr. „Ich habe ihm meinen Namen genannt, mir meine Mietkarte geben lassen und dieses Apartment gewählt. Wieso, gefällt es dir auf einmal nicht, Wiesel?"
    Wiesel griff sich an den Kopf.
    „Du hast dir eine Kreditkarte geben lassen", versuchte er Blacky zu erklären. „Wenn du auf dieses Konto nichts eingezahlt hast, dann bist du wahrscheinlich inzwischen fünfstellig in den roten Zahlen. Ja, mein Lieber, du lebst auf großem Fuß." Blacky blickte tatsächlich auf seine Sandalen hinab. „Mach keine blöden Witze, sondern streng lieber deinen Grips an, wie wir aus diesem Schlamassel wieder herauskommen", herrschte Wiesel seinen Ernährer wütend an.
    „Ich verstehe dein Verhalten nicht, Wiesel", sagte Plekeehr.
    „Aber du wirst verstehen, wenn man dich eines Tages zur Kasse bittet", erwiderte Wiesel. „Vielleicht geht es noch eine Weile gut. Aber irgendwann wird deine Kreditwürdigkeit ein Ende haben, und man wird verlangen, daß du deine Schulden tilgst. Und glaube ja nicht, daß du den Behörden entkommst. Du bist registriert, Blacky! Sie haben dein Gehirnwellenmuster, deinen Biorhythmus und die Frequenz deiner Hautsinne. Damit bist du festgenagelt."
    „Unrichtig", sagte Plekeehr. „Man hat all das, was du aufzählst, nicht von mir verlangt. Was ist darunter überhaupt zu verstehen?"
    Wiesel ließ sich aufs Sofa sinken.
    „Man wird nicht darum gebeten, sein Gehirnwellenmuster abzugeben, du verdammtes Greenhorn", sagte Wiesel seufzend. „Als du dich als Mieter in diesem Haus etabliertetest, wurdest du automatisch durchleuchtet. Und nur deshalb, weil deine Personalien von den Computern gespeichert wurden, giltst du als kreditwürdig. Aber nur solange, bis das festgesetzte Limit erreicht ist. Dann wird dein Speicher Alarm schlagen. Dann mußt du zahlen, oder deine Schuld zwangsweise abarbeiten. Du kannst natürlich auch das Weite suchen, aber dann darfst du dich in keiner Stadt dieses Planeten mehr blicken lassen. Du wirst ein Gejagter sein."
    Blacky zuckte bei den letzten Worten zusammen, und Wiesel registrierte es zufrieden. Hatte er diesem gefühllosen Klotz doch tatsächlich Angst einjagen können?
    Plekeehr stand auf.
    „Man wird mich jagen? Wann? Sollen wir sofort fliehen?° „Nun mal sachte", beruhigte Wiesel ihn. „Ich bin sicher, du besitzt irgend etwas von Wert, das wir zu Geld machen können. Deine Halskette, zum Beispiel. Sie sieht mir nicht wie billiger Plunder aus."
    „Davon würde ich mich nie trennen", sagte Plekeehr entschieden.
    „Wieso, was ist mit ihr?"
    „Sie - ist mein Leben. Ohne sie wäre ich verloren. Es gäbe keine Rückkehr für mich."
    Wiesel horchte ihn weiter aus und erfuhr, daß die Kette mehr als nur ein Schmuckstück war. Jedes Glied stellte eine komplizierte technische Apparatur dar, und wenn er Blacky glauben wollte, dann hatte er mit einem davon die Grundzüge des Interkosmo gelernt.
    „Jetzt brauchst du diese Sprachhilfe nicht mehr", sagte Wiesel. „Du beherrschst Interkosmo ganz ausgezeichnet. Gib her!"
    Es kostete Wiesel einige Überredungskunst, um Blacky das Kettenglied zu entlocken. Danach rückte Blacky ganz von selbst mit einem weiteren Schatz heraus.
    „Ich habe noch meinen EinsatzAnzug", sagte er und holte aus einem Versteck eine blau schillernde Kombination hervor. „Den brauche ich auch nicht mehr."
    Da sich das Material, aus dem die Kombination gearbeitet war, recht exotisch anfühlte, packte Wiesel sie zu dem Kettenglied und machte sich mit beidem auf zu einem Hehler, den er schon einige Zeit kannte.
    Das war ein ganz abgefeimter Bursche, dem Wiesel schließlich 1000 Solar herauslockte. Als Klunkel, wie der Hehler hieß, zum Abschied sagte, Wiesel könne wiederkommen,
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