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0927 - Monster-Zoo

0927 - Monster-Zoo

Titel: 0927 - Monster-Zoo
Autoren: Jason Dark
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gewaltige Decke über das unendlich erscheinende Firmament zu ziehen.
    »Das sind sie!« flüsterte die Hexe. »Schau genau hin, alte Frau. Das sind meine Freunde und deine Mörder…«
    Sarah schwieg. Aber ihr Herz klopfte stärker. Überlaut sogar, als wollte ihr das Organ kurz vor dem Ende noch einmal beweisen, wozu es denn fähig war. Sarah wußte, daß sie ein gesundes Herz hatte, das alles aber nutzte nichts, wenn die Vögel plötzlich alle angriffen. Die Eulen hatten kräftige Schnäbel. Damit fingen sie Mäuse, Ratten, Eichhörnchen und größere Tiere und ließen der Beute nicht die Spur einer Chance. Hinzu kam ihre gute Nachtsicht. Mit den Saatkrähen am Morgen waren sie auf keinen Fall zu vergleichen.
    Sarah zeigte ihre Angst nicht. Sie schaute auch nicht zur Seite. Nur die Vögel interessierten sie und natürlich die Hexe, die ihren Auftritt genoß. »Es ist der erste Teil meiner Rache«, erklärte sie. »Man läßt mich nicht im Stich, verstehst?«
    Sarah stimmte durch ihr Nicken zu. Gleichzeitig stellte sie eine andere Frage, um abzulenken. Außerdem hoffte sie, daß Shao und Suko ihr auf der Spur waren und vielleicht eingriffen. »Was ist mit den beiden Hunden, die bei dir waren? Wo sind sie?«
    »Sie brauchte ich nicht mehr.«
    »Hast du sie getötet?«
    Beth Calvaro amüsierte sich. »Nein, ich habe sie entlassen, von meinem Willen entbunden.«
    »Bitte?« fragte Sarah und drehte ihr das Gesicht zu. »Von deinem Willen entbunden?«
    »Ja, denn ich beherrsche die Tiere. Ich gehöre zu den Hexen, die Macht über die Tierwelt haben. Ich kann ihnen meinen Willen aufzwingen. Den Menschen leider nicht, obwohl es mir hin und wieder gelingt, mit meinen Schwestern Kontakt aufzunehmen. So habe ich es auch bei dieser Collins gemacht, doch sie ist einen anderen Weg gegangen, aber darüber haben wir schon genug geredet. Erst bist du an der Reihe, dann hole ich mir sie.«
    Lady Sarah wollte etwas fragen, weitersprechen, um Zeit zu gewinnen, aber Beth Calvaro war es leid. Sie öffnete den Mund. Einen Augenblick später drang ein ungewöhnlich klingender Laut aus ihrer Kehle, der mit einem menschlichen wenig zu tun hatte, aber von den Eulen auf der Skulptur genau verstanden wurde.
    Es lief kein Ruck durch ihren Körper. Alles, was sie taten, geschah gleitend, als wären sie von einem Zustand in den anderen übergegangen.
    Sie spreizten nur wenig die Schwingen, aber sie hoben zur selben Zeit von ihren Sitzplätzen ab, und Lady Sarah konnte sehen, wie groß und breit ihre Schwingen waren. Mit gleitenden Bewegungen strebten sie in die Höhe, als wären sie dabei, neue Plätze zu suchen, und sie nahmen von Sarah Goldwyn keine Notiz, was diese aber nicht beruhigte, denn die Eulen hatten ihre Befehle bekommen, und sie würden sie auch eiskalt ausführen.
    »Jetzt sind sie unterwegs!« flüsterte Beth Calvaro und mußte dann lauter sprechen, um das Rascheln des Laubs zu übertönen, das durch die Eulen in Bewegung geraten war. Das Laub wurde zu einem zitternden Meer. Lady Sarah hatte den Kopf zurückgelegt, weil sie in die Höhe schauen wollte. Sie mußte zumindest erkennen können, wenn sie attackiert wurde, um vielleicht ausweichen zu können.
    Eine Eule huschte über ihren Kopf hinweg.
    Sarah duckte sich trotzdem.
    Dann flog die zweite Eule herbei.
    Sehr schnell, so heftig, daß die Horror-Oma nicht mehr ausweichen konnte. Der große Vogel rammte gegen ihre linke Schulter. Durch den Aufprall wurde sie zurückgestoßen aber von den Zweigen eines Baumes aufgefangen. Sie blieb auf den Beinen und duckte sich, weil ein zweiter Vogel heranflog. Von der Seite her jagte er auf sie zu.
    Sarah riß den Kopf nach links, weil sie die Fluggeräusche gehört hatte. Sie wußte nicht, wie lange sie in der Haltung erstarrt war. Vielleicht eine Sekunde oder zwei. In diesem Zeitraum bekam sie das Gesicht des Vogels überdeutlich mit, und sie sah auch die großen gelben Augen die im Zentrum tiefschwarz waren.
    Der Schnabel stand schon offen.
    Die Eule würde diesmal zuschnappen - und sie erwischen.
    Sarah tat das einzig Richtige, packte den Stock mit beiden Händen, riß ihn in die Höhe und rammte sein unteres Ende direkt auf den heranfliegenden Vogel zu…
    ***
    Shao schüttelte den Kopf und schaute Suko intensiv an. »Es gefällt mir nicht, daß wir sie allein haben gehen lassen, und es gefällt mir auch nicht, daß wir noch nichts von ihr gehört haben.«
    »Was hätten wir denn machen sollen?«
    »Ich weiß, es auch nicht.«
    Beide
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