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0926 - Preis der Macht

0926 - Preis der Macht

Titel: 0926 - Preis der Macht
Autoren: Volker Krämer
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machtgierigen Al Cairo, verschwand Ted aus dem direkten Sichtbereich Zamorras. Und lange hatte man nichts mehr von ihm gehört.
    Zamorra entsann sich noch genau, dass er Teds Verhalten damals oft nicht hatte nachvollziehen können. Carlotta war gegangen - sie hatte gute Gründe gehabt, was Ewigk damals natürlich nicht gewusst hatte. Und hätte er es gewusst, dann wäre es ihm wohl schwergefallen, diese zu akzeptieren. Irgendwann hatte der Parapsychologe bei sich gedacht, Ted müsse sich nun an die Realität gewöhnen und seine Jammerei beenden.
    Heute sah der Professor das ganz anders. Nicole Duval, Zamorras Gefährtin über Jahrzehnte hinweg, war ebenfalls gegangen. Sie hatte ihn verlassen, ja, anders konnte man es nicht ausdrücken. Zamorra verstand das nicht, wollte es auch überhaupt nicht verstehen. Ganz gleich, was er tat - im Hinterkopf war immer wieder nur diese eine Frage: Warum?
    Und nun begann er zu verstehen, wie sich Ted Ewigk damals gefühlt haben mochte. Er begriff, in welchem Gefühlschaos Ewigk sich befunden hatte, denn exakt dort lebte und dachte Zamorra nun selbst. Doch er musste ständig dagegen ankämpfen, nicht in dieser Auflösung jeglicher Ordnung, den Nicoles Fortgang in seinem Bewusstsein ausgelöst hatte, abzusaufen. Er konnte sich dem nicht überlassen, denn dann würde er seinen Widersachern in deren Hände spielen. Sie warteten ja nur auf eine offensichtliche Schwäche des Meisters des Übersinnlichen.
    Zamorra sah sich um. Er befand sich nun in einem Raum, der früher einmal die offene Küche gewesen war, die sich direkt an das Esszimmer angeschlossen hatte. Carlotta war eine großartige Köchin gewesen - wenn sie es denn gewollt hatte; die Römerin hatte man durchaus als schwierigen Charakter einstufen können, deren Eigensinn manchmal über das erträgliche Maß hinaus gegangen war. Wahrscheinlich war es aber genau das gewesen, was Ewigk so sehr an ihr fasziniert hatte.
    Zamorra bewegte sich vorsichtig zwischen den Trümmern der Küche, einige davon konnte man mit viel Fantasie dem Gerät zuordnen, zu dem sie früher einmal gehört hatten. Eine Kühlschranktür, die Reste eines Ceranfeldes, doch das meiste, das hier über den ganzen Boden verteilt war, blieb ganz einfach nur Schutt.
    Zamorras Gedanken schweiften ab und strandeten exakt an dem Tag vor einigen Wochen, als ihm in den Kellergewölben von Château Montagne ein Mann entgegen getorkelt war, der offensichtlich nicht bei Sinnen schien. Es war niemand anderes als Ted Ewigk gewesen, den Zamorra irgendwo weit draußen zwischen den Sternen vermutet hatte. Rasch hatte sich herausgestellt, dass Ewigk seinen Verstand eingebüßt hatte. Er brabbelte wie ein Kleinkind, war zu keiner verständlichen Äußerung fähig gewesen. Einzig den Fähigkeiten von Dalius Laertes - dem Uskugen - war es zu verdanken, dass Zamorra die Geschichte erfuhr, die sich abgespielt hatte. Laertes hatte eine Art telepathische Verbindung zu Ewigk aufgebaut, die aus den verschütteten Erinnerungen des blonden Hünen den Ablauf der Ereignisse hatte rekonstruieren können. So kompliziert und unverständlich vieles davon auch gewesen war - dies war die Quintessenz:
    Nazarena Nerukkar - die ERHABENE der DYNASTIE DER EWIGEN - hatte einen ihrer Agenten ausgeschickt, einen Vampir namens Bibleblack, dessen Auftrag es war, Ted Ewigk zu töten und seinen Machtkristall zu rauben. Bibleblack hatte es geschafft, sich an Bord von Al Cairos Schiff zu schleusen, auf dem sich auch Ted Ewigk befand. Mehr noch - er hatte den machthungrigen Alpha in eine Falle gelockt, ihn, und die kleine Raumflotte, die sich Cairo angeschlossen hatte. Bibleblack hatte die Schiffe in eine Region gelotst, in der auf sie ein grausamer Tod wartete. Und der schlug gnadenlos zu. Es waren die Ausläufer der Angst , die gierig ihre Finger nach der Galaxie ausstreckte - und keiner der EWIGEN entkam lebend!
    Bibleblack hatte den Machtkristall an sich gebracht und ihn wahrscheinlich längst Nazarena Nerukkar übergeben, deren Position dadurch natürlich erheblich gestärkt wurde. Wie Ted Ewigk der Angst entkommen war - wieso er ausgerechnet im Château Montagne gelandet war… all dies blieb ein Rätsel.
    Die Angst. Schon die Herrscher über die weißen Städte hatten eindringlich vor dieser uralten Gefahr gewarnt, mehr noch - sie hatten eine Art Schutzwall um die Galaxie errichten wollen, doch dabei hatten sie eklatante Fehler begangen, die schlussendlich beinahe das Ende eben dieser Region bedeutet
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