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0925 - Geburt eines Dämons

0925 - Geburt eines Dämons

Titel: 0925 - Geburt eines Dämons
Autoren: Christian Schwarz
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ihrem Geist Madame Maries Körper lenkte. Die Schlossherrin hatte von der feindlichen Übernahme nicht das Geringste mitbekommen und tat es auch jetzt noch nicht. Wenn Eamonna den Körper nicht benötigte, zog sie ihren Geist zurück und ließ Madame Marie gewähren. Wollte sie jedoch selber mit dem Körper agieren, übernahm sie überfallartig Madames Bewusstsein. Anschließend konnte sich Madame Marie an nichts erinnern. Sie wunderte sich höchstens, dass sie Bewusstseinslücken von mehreren Minuten Länge hatte und nahm sich vor, demnächst mal den Arzt aufzusuchen, wenn sich das fortsetzen sollte.
    Der Geist der Bretonenhexe war zudem auf für sie nicht nachvollziehbare magische Weise mit dem schwarzen Schatten verbunden. Was immer er sah oder sonst wie herausfand, sie wusste es im selben Moment. So war sie genauestens darüber informiert, was ihre Hexenschwestern vorhatten, was Diane und Zamorra taten. Das machte es ihr leicht, ihr eigenes Spiel zu spielen.
    Zamorra durfte noch nicht sterben. Deswegen hatte sie ihren Wirtskörper wieder übernommen und diesen McMour, der wie Zamorra eine Laserwaffe besaß, zu dessen Unterstützung in den Park gelotst. Und jetzt, nachdem sie ihre Hexenschwestern getötet hatte, würde sie den Hexenblitz, so wie von Diane ursprünglich vorgesehen, doch wieder auf Zamorra eichen. Wenn der Blitz den Meister des Übersinnlichen killte und sie anschließend mit dem Hexendiadem auch noch Diane um die Ecke brachte, würde Stygia, die Herrin, nicht mehr an ihr vorbei kommen.
    Die Herrin? Pah. So sollte ich sie nicht mehr nennen. Mithilfe des Hexendiadems und des Schattens sollte es mir ein Leichtes sein, auch Stygia zu besiegen. Dann könnte ich sogar selbst Herrin der Hölle werden!
    Eamonna unterdrückte ihre größenwahnsinnigen Träumereien für den Moment. Bevor es so weit war, musste noch eine Menge getan werden. Die Bretonenhexe kniete vor dem Kreis und weihte mit kehlig klingenden gutturalen Lauten das Hexenblut ihrer Schwestern, das noch immer in Strömen floss, der Urhexe Hekate. Eamonna spürte die bedrückende Aura ihrer Anwesenheit genau.
    Hekate nahm das Opfer an! Plötzlich begann das Blut der toten Hexen wie von Geisterhand bewegt über den Boden in den Kreis zu kriechen. Dort verschwand es im Nichts. Eamonna wusste, dass es nur so aussah. Vielmehr tat sich Hekate daran gütlich. Fasziniert beobachtete die Bretonenhexe die Blutströme, die aus den beiden Leichen austraten und immer schneller in den Kreis gesaugt wurden. Bis auf den letzten Tropfen. Blutleer und schneeweiß blieben die toten Körper der Hexen liegen. Statt gebrochener Augen füllte Schwärze ihre Augenhöhlen.
    Eamonna schob die Leichen achtlos beiseite. Dann nahm sie die Puppe aus dem Kreis und ließ mit einem Zauberspruch Dianes Haare darin verbrennen.
    Stattdessen drückte sie Zamorras Haare, die sie sich während des Kontakts mit dem Meister des Übersinnlichen besorgt hatte, in die Puppe und legte sie zurück. Dann kniete sie sich selber vor den Kreis, überkreuzte die ausgestreckten Arme an den Gelenken so, dass der Kopf der Puppe optisch genau dazwischen lag und begann mit den Formeln: »Zu Dir, Hekate, Mutter aller Hexen, huldvolle Göttin, die du die Menschen verbrennst, rufe ich. Schaffe mir Recht, lass Entscheidung ergehen für das starke Blut, das ich dir in großer Menge zufließen ließ. So will es das Gesetz. Ich rufe zu Dir, Hekate, Hexenseele, Begeherin der Kreuzwege. Verbrenne anstatt Diane nunmehr Professor Zamorra, den Todfeind aller Schwarzblütigen und Wahren, dessen Ebenbild du hier im unheiligen Hexenkreis findest. Schlag meinen Feind, der auch der Deinige ist, mit Blitz und Donner, verzehre unseren Widersacher. Dein schrecklicher Tag möge über ihn kommen. Wie das Wasser im See in der sengenden Sonne, so möge ihn dein machtvoller Blitz verdunsten. Wie absplitternde Steine mögen seine Gliedmaßen abgehauen werden. Hekate, Mutter aller Hexen, schaffe mir Recht!«
    Eamonna wusste genau, dass sie die schwere Aufgabe, Hekate zum Blitz zu zwingen, mit den Strömen des Hexenbluts ganz alleine meistern würde. Denn die Urhexe war per magischem Gesetz verpflichtet, für Opfer, die reinblütige Hexen ihr weihten, entsprechende Gegenleistungen zu erbringen. Aber nur, wenn die Hexen dies wussten und auch einforderten. Das hatte sie getan.
    Dieses Wissen hatte Eamonna bis vor Kurzem noch nicht besessen. Es war von dem Schatten auf sie übergeflossen.
    Und tatsächlich. Hekates böse Aura
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