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0925 - Blutzoll

0925 - Blutzoll

Titel: 0925 - Blutzoll
Autoren: Jason Dark
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ihm seine Geheimnisse entreißen. Für die andere Seite war er ein Verräter, deshalb wurde er auch vernichtet. Regelrecht hingerichtet, und zwar durch den Schatten, der ihm das Messer in den Körper rammte. So habe ich ihn gefunden. Sibelius war ein Magier, zumindest hat er sich mit Gleichgesinnten getroffen, aber das alles ist unwichtig geworden. Es zählt einzig und allein Canetti.«
    »Und eine Dusche«, sagte Shao. Sie hob ihr Glas an, trank es leer, stellte es hart auf den Tisch zurück und fragte: »Fahren wir?«
    Ich hatte nichts dagegen.
    Suko war ebenfalls einverstanden.
    Wir legten Geld auf den Tisch und verließen das Lokal. Lao Fang lief uns nicht mehr in die Arme.
    ***
    Während Suko und Shao in ihrer Wohnung duschten, telefonierte ich mit Sir James und setzte ihn von den neuen Erkenntnissen ins Bild.
    Der Superintendent zeigte sich sehr erleichtert, daß wir es geschafft hatten, und er versprach, sich um Eric Canetti zu kümmern. Er wollte seine Adresse herausfinden und mir dann Bescheid geben.
    »Gut, Sir, ich warte.«
    »Und Sie glauben daran, John, daß sich dieses Totenbuch in Canettis Hand befindet?«
    »Davon bin ich überzeugt. Der Schatten wird es haben, aber wer ist Canetti, wer ist der Schatten? Wo sollen wir da Prioritäten setzen und Unterschiede machen?«
    »Da haben Sie schon recht.«
    »Eben.«
    Unser Gespräch war rasch beendet, und ich hatte noch Zeit für eine Dusche. In der Wohnung war es zwar nicht so heiß wie draußen, wo die Sonne wieder erbarmungslos vom Himmel brannte, aber aushalten konnte ich es zwischen den vier Wänden auch nicht. Da nutzte es nichts, wenn ich Durchzug machte. Erst die Nacht brachte etwas Abkühlung.
    Ich trocknete mich ab, hatte frische Kleidung angezogen und schwitzte trotzdem wieder, doch ich war froh, daß Shao und Suko den Fall so gut überstanden hatten. So etwas war nicht bei jedem der Fall, aber die beiden waren einiges gewohnt.
    Ich holte mir etwas zu trinken und wartete. Zuerst kamen meine beiden Freunde von nebenan. Shao trug einen gelben luftigen Rock, der die Knie umspielte, und eine bunte Bluse. Shao sah wieder frisch aus, ebenso wie ihr Partner, der sich mir gegenüber setzte und mich fragend anschaute.
    »Es gibt noch keine Spur.«
    »Aber du hast mit Sir James gesprochen?«
    »Klar. Er wird sich um den Namen Canetti kümmern. Das heißt, unsere Fahndung wird sich seiner annehmen. Mal sehen, was dabei herauskommt.«
    Shao, die aus der Küche kam, eine Flasche Wasser und Gläser besorgt hatte, schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube, daß wir irgendwo ins Leere schießen.«
    »Warum?«
    »Kann ich euch nicht sagen.« Sie schenkte ein. »Ich bin davon überzeugt, daß wir eine Überraschung erleben werden. Das sage ich nicht nur einfach so, das ist meine feste Meinung.«
    »Abwarten.«
    Lange brauchten wir nicht am Tisch zu sitzen, denn das Telefon meldete sich sehr bald. Ich nahm es in die Hand, und dann hörte ich die Stimme meines Chefs.
    Er kam sofort zur Sache. »Wir haben den Namen Eric Canetti gefunden«, erklärte er.
    »Und?«
    »Er ist tot.«
    »Bitte?«
    »Ja, offiziell tot, John.«
    »Das gibt es doch nicht!«
    »Wenn ich es Ihnen sage. Canetti ist gestorben, so haben wir es herausgefunden, nur ist er anscheinend nicht begraben worden, denn eine Grabstelle wurde nicht angegeben. Er muß als Toter auf irgendeine Art und Weise weiterhin existieren. Wie das zu erklären ist, darüber müssen Sie sich Gedanken machen.«
    »Tot und kein Grab.«
    »So ist es.«
    »Wie kam er ums Leben?« Ich ahnte die Antwort schon vorher, aber ich ließ sie mir geben.
    »Durch Selbstmord. Dieser Eric Canetti hat sich selbst umgebracht. Das war bei uns registriert. Ein Selbstmörder, dessen Grab nicht zu finden ist.«
    »Ja, Sir, weil er weiterlebt.«
    »So habe ich auch gedacht. Stellt sich nur die Frage, wo Sie mit Ihrer Suche beginnen wollen.«
    »Darüber denke ich auch nach. Hat er denn zuvor eine Adresse gehabt, wo man ihn hätte finden können? Ich weiß, daß er Maler gewesen ist, und da wird es doch ein Atelier gegeben haben…«
    »Wird es auch, John, und das ist wirklich die einzig gute Nachricht, die ich Ihnen mit auf den Weg geben kann. Er lebte in der Nähe von Whitechapel, unweit der Kirche Christ Church and all Saints.«
    »Wie heißt die Straße?«
    »Greatorex Street.«
    »Dort war ich noch nie.«
    »Sie werden sie finden, John. Brauchen Sie irgendwelche Unterstützung?«
    »Danke, Sir, aber das regeln wir allein.«
    »Ich hoffe es für uns
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