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0922 - Kampf um den Machtkristall

0922 - Kampf um den Machtkristall

Titel: 0922 - Kampf um den Machtkristall
Autoren: Volker Krämer
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immer vorhanden, das ihn oben in der Küche so unvermittelt überfallen hatte.
    Er war hier unten nicht allein!
    Der beleuchtete Teil des Kellers endete nur wenige Schritte vor ihm. Zamorra ließ den Dhyarra aufleuchten; sein Licht hatte kaum die Stärke einer Taschenlampe, doch das war hier besser als nichts.
    Zögerlich ging der Franzose voran.
    Und blieb wie festgewachsen stehen. Von vorne, aus der Finsternis heraus, ertönte ein Geräusch, das er nur schwerlich beschreiben oder definieren konnte. War es ein Grunzen, ein Röcheln? Nur schwerlich konnte Zamorra sich vorstellen, dass es von einem menschlichen Wesen erzeugt wurde. Das Brummen klang erneut auf, dieses Mal jedoch lang anhaltend. Zamorra hob die Hand mit dem Dhyarra in die Höhe. Ohne zu sehen, was dort auf ihn zu kam, würde er keinen weiteren Schritt mehr tun. Das Risiko, in eine Falle zu laufen, war viel zu hoch. Es wäre schließlich nicht das erste Mal gewesen, dass die Schwarze Familie den Versuch starten würde, Château Montagne einzunehmen.
    Zamorra verfluchte die Tatsache, dass er nicht über Merlins Stern verfügen konnte.
    Und nun vermisste er Nicole noch mehr, als es sowieso schon der Fall war, denn eine bessere Kampfgefährtin als sie konnte es nicht geben. Doch weder das Amulett noch Nicole tauchten wie durch ein Wunder auf – er musste alleine entscheiden, was nun zu tun war.
    Doch eine solche Entscheidung wurde ihm abgenommen.
    Er hörte Schritte. Tapsende, taumelnde Schritte und die kamen direkt in seine Richtung, wurden von einem unheimlichen Stöhnen begleitet. Zamorra hob den Blaster an. Er würde keinen Augenblick zögern, auf seinen ungebetenen Gast zu feuern. Der E-Blaster war auf Schock eingestellt, was einen Menschen – und nicht nur den allein – für mehrere Stunden in einen Zustand der Paralyse versetzen konnte. Allerdings war nur eine einzige Bewegung mit dem Daumen der Waffenhand nötig, um aus dem Strahler eine absolut tödliche Waffe zu machen, deren Wirkung bis zu 20 Metern verblüffend zielgenau eingesetzt werden konnte.
    Zamorra erkannte einen Schemen, einen vagen Umriss einer Gestalt – mehr nicht, denn das Licht des Dhyarras war für diese Umgebung wirklich absolut unzureichend. Zamorra war an eine Morgenstimmung inmitten eines Waldgebietes erinnert, wo einem aus den Frühnebeln heraus etwas entgegen kam. Nun, dort mochte es wahrscheinlich einfach nur der Förster sein, aber hier? Hier sah das ganz anders aus.
    Die Gestalt war groß, ein Hüne, keine Frage. Und der stieß mit einem Male einen dumpfen Schrei aus, raste auf Zamorra zu, prallte gegen die Wand des dunklen Ganges – und fiel wie vom Blitz gefällt zu Boden. Das alles ging so schnell, dass Zamorra die Rolle als Beobachter spielen musste – um selbst zu agieren, blieb ihm keine Zeit.
    Der Fremde rührte sich nicht. Offenbar war er bewusstlos, dennoch näherte sich Zamorra ihm mit äußerster Vorsicht. Der Mann lag mit dem Gesicht nach unten am Boden, also konnte Zamorra zunächst einmal nur seine Rückansicht betrachten. Er war mit einem Overall bekleidet, der einer Bordkombination ähnlich sah – also ein Militär? Eng anliegende Stiefel umschlossen seine Füße und Beine bis hoch zu den Waden. Die Farbe der Kombi war blau, ihr Material war wohl eine Kunststoffvariante, die Zamorra so auch noch nie zuvor gesehen hatte. Strapazierfähig, sicher äußerst unempfindlich, aber dennoch war ein Teil ihrer Rückfront verbrannt und zerrissen.
    Zamorra stupste den Bewusstlosen sachte mit einem Fuß an, doch da kam keine Reaktion. Dann blickte der Parapsychologe auf das Haar des Mannes, das dieser lang trug; es fiel ihm bis weit über die Schultern herab und war blond, durchzogen von weißen Strähnen.
    Ein Stich ging durch Zamorras Brust. Diese Haare, die breiten Schultern, die den Fremden wie einen Seemann erscheinen ließen…
    …wie einen Wikinger…
    Der Professor warf alle Vorsicht von sich ab. Er klackte den Blaster an die Metallplatte seines Gürtels, legte den Dhyarra auf den Boden.
    Mit beiden Händen griff Zamorra zu, um den Fremden auf den Rücken drehen zu können. Er musste dessen Gesicht sehen – sofort!
    Das schwache Dhyarra-Licht erfasste ein Gesicht mit markanten Zügen, die der Parapsychologe immer und überall sofort erkannte hätte. Ein Drei-Tage-Bart wurde sichtbar, gekrönt von einem schmalen Schnauzer. Das Antlitz des Mannes war von dunklen Flecken überzogen, die Zamorra für Ruß hielt, was zu den Brandzeichen auf dem Overall
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