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0921 - Die Trennung

0921 - Die Trennung

Titel: 0921 - Die Trennung
Autoren: Christian Schwarz
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ich dir dafür glatt eine runterhauen.«
    Nicole schluckte schwer. »Tut mir sehr leid«, sagte sie leise und ein wenig stockend. »Ich vermisse euch ja auch. Aber… aber es ist momentan besser so. Weißt du, ich verlange nicht, dass du das verstehst, aber … ich meine, irgendwann bist du reif genug, um es zu verstehen. Manchmal brauchen Menschen eben eine Zeit lang Abstand voneinander. Wir sind ja nicht total auseinander.«
    »Das hoffe ich sehr, Nicole. Sonst wüssten wir echt nicht, was wir tun sollen. Soll ich Zamorra ‘nen Gruß von dir ausrichten?«
    »Nein, nicht. Behalt’s lieber als Geheimnis, dass ich angerufen hab. Ginge das?«
    Er zögerte einen Moment. »Also gut, wenn’s sein muss. Was soll ich für dich tun?«
    »Leider muss ich dich aus dem Bett jagen. Ach ja, wie geht’s eigentlich Anka?«
    »Warum fragst du das? Wie soll’s der schon gehen?« Rhetts Antwort kam eine Spur zu schnell und zu schroff, um Nicole nicht zu zeigen, was sich da unter Umständen anbahnte. Sie hatte es ohnehin längst bemerkt. Die Blicke, die Rhett dem Mädchen zuwarf, waren die eines schwer Verliebten. Ganz ohne Zweifel.
    »Schon gut, war nur so ‘ne Frage. Also, du solltest mir Folgendes tun…«
    Es dauerte eine halbe Stunde, dann war Nicole restlos zufrieden.
    Das TI-Alpha zeigte ihr, was sie so dringend benötigte. Sie bedankte sich bei Rhett und wünschte ihm eine gute Nacht.
    Kurz vor Morgengrauen war sie schließlich so weit. Sie stand in sechs Metern Höhe auf der Feuerwehrleiter direkt an einem Baumstamm. Nur noch ein Strich.
    Nicole zog ihn.
    »Fahr zur Hölle«, flüsterte sie.
    ***
    Carax, der Zombie, starrte auf die schlafende Familie. Stundenlang hatte er überlegt, war aber zu keinem Ergebnis gekommen. Er fühlte sich einfach überfordert in dieser neuen, so komplizierten Welt, in der er sich noch nicht zurecht finden konnte. Nicht ohne Plutons Hilfe.
    War das Blut des ersten Opfers zu schwach gewesen? Vielleicht.
    Das Mädchen war zwar jung und kräftig, aber doch keine Jungfrau mehr gewesen. Musste er den Jungen opfern, um Pluton wieder beschwören zu können? Wer wusste schon, was sich in den letzten Jahrhunderten alles geändert hatte, auch in der Hölle.
    Der Morgen graute bereits. Mit Sorge betrachtete Jaques Carax die riesige Menge an Menschen und Technik-Magie, die rund um sein Haus aufgeboten wurde. Würde er der Macht der Technik-Magie widerstehen können? Er wusste es nicht, glaubte es aber nicht so recht.
    Ich muss den Jungen opfern, mir bleibt gar nichts anderes mehr übrig.
    Pluton muss mir helfen, sonst bin ich verloren.
    Jaques Carax schulterte den Jungen und trug ihn in den Keller. Er legte ihn in den magischen Kreis und zog ihn nackt aus. Dann kauerte er sich neben ihn und begann erneut mit den Beschwörungen.
    Wieder baute sich die Schwarze Sphäre auf, wieder hörte er das Heulen verlorener Seelen. Erneut versuchten Dämonenfratzen, nach ihm zu schnappen und ihn in die Hölle zu ziehen, um ihn irgendwo auf den Seelenhalden in ewiger Verdammnis braten zu lassen.
    Carax’ Hand ruhte auf Marcs schmaler, weißer Brust. Gleich würde er ihm das Herz rauben und es Pluton weihen.
    Jetzt!
    Seine Hand drang durch die Haut.
    Was war das?
    Grelles Licht von unglaublicher Macht erfüllte plötzlich den Raum, fraß die finstere Sphäre. Es hüllte den Zombie ein, durchdrang ihn und ließ sein Innerstes sichtbar werden.
    Jaques Carax spürte fürchterliche Schmerzen. Sie durchfluteten ihn, entzündeten seine schwarze Seele und ließen sie in weißen, reinigenden Flammen brennen.
    Der Zombie fuhr hoch, taumelte und brüllte wie am Spieß. Unkoordiniert schlug er um sich, während das grelle Feuer den Jungen verschonte. Carax’ Knochen und Hautfetzen wurden durchscheinend wie unter einem Röntgengerät, das rote Glosen in seinen Augen verging wie ein Schatten im Licht. Flammen schlugen aus seinem Knochenkörper, fraßen ihn in Sekundenschnelle. Auch Plutons Geschenk , der Schatten, der unabhängig von seinem Körper agieren konnte, rettete ihn nicht mehr.
    Carax’ unselige Körperreste wurden endgültig von der tobenden weißmagischen Flammenhölle vernichtet. Das jetzt grünlich leuchtende Skelett flog in einer grellen Explosion auseinander. Nicht einmal mehr Staub rieselte zu Boden. Auch der Schatz wurde vollkommen in der Flammenhölle vernichtet.
    Es war vorbei.
    Marc erwachte langsam. Als die Einsatzkräfte den Keller stürmten, bargen sie einen völlig verstörten, wimmernden Jungen.
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