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0920 - Insel der Vernichtung

Titel: 0920 - Insel der Vernichtung
Autoren: Unbekannt
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Bewohner von Walgart ihren Lebensbereich gegen die anderen Inseln absicherten. Mit einem Angriff von See her rechnete niemand.
    Der Große Gurxa lächelte.
    Er kannte sich auf Walgart gut aus. Hier hatte er mehrere Jahre als Sklave gelebt. Schlimmer war er nie in seinem Leben gedemütigt worden. Jetzt war die Stunde der Rache gekommen. Mit dem untergetauchten Boot pirschten er und seine Männer sich an die Insel heran.
    Der Große Gurxa blickte zu der Schwanzflosse hinüber, die neben ihm aufragte. Für kurze Zeit hatte er vergessen, welche Gefahr ihnen von dem Fisch drohte. Sollten sie so kurz vor dem Ziel noch scheitern?
    Sie hatten gewußt, welche Risiken sie eingingen, als sie das Steppenland verließen. Aber sie hatten keine andere Wahl gehabt. Die Steppe starb. Also mußten sie einen anderen Lebensraum erobern.
    Seine Wahl war auf die Insel Walgart gefallen. Sie verhieß Reichtum und ein bequemes Leben.
    Er tauchte wieder unter, legte den Mund an das Atemrohr und pustete das eingedrungene Wasser hinaus.
    Einer seiner Männer legte ihm die Hand auf den Arm. Er verstand und signalisierte ihm, daß alles in Ordnung war. Bewußt verschwieg er die Gefahr, die von dem Fisch ausging, um seine Krieger nicht zu beunruhigen.
    Im Abstand von einigen Minuten hob er den Kopf immer wieder aus dem Wasser, um sich davon zu überzeugen, daß sie sich auf dem richtigen Kurs befanden.
    Die Schale rückte dem Ziel näher, und endlich wich der riesige Fisch von ihrer Seite.
    Nur noch etwa hundert Meter waren der Große Gurxa und seine Männer von der Insel entfernt. Die gefährlichste Phase der Annäherung begann. Wenn die Wachen aufmerksam waren, konnten sie das getauchte Boot sehen. Gurxa wagte kaum noch, den Kopf aus dem Wasser zu strecken, doch er mußte es tun, damit die Schale nicht in letzter Sekunde ihr Ziel verfehlte.
    Er bemerkte einige Männer, die hoch über ihm an die Brüstung der Stahlinsel traten. Er erstarrte. Wie gebannt blickte er nach oben, während die Schale langsam zwischen die Pfeiler unter der Insel trieb.
    Hatten sie die Schale beobachtet? Er wußte es nicht.
    Er mußte aber damit rechnen, daß man sich oben auf der Insel auf einen Abwehrkampf vorbereitete und sie niederstreckte, sobald sie nach oben kamen.
    Wiederum sagte er seinen Männern nichts. Er gab ihnen ein Zeichen. Sie erhoben sich und tauchten auf.
    „Seid leise", flüsterte er ihnen zu. Er deutete auf eine Eisenleiter, die sich über ihnen befand. Die Leiter endete vier Meter über dem Wasserspiegel. „Wir haben es fast geschafft."
    Er tauchte wieder unter und holte ein Seil, das er an einer Sitzbank befestigt hatte. Er schleuderte es um seinen Kopf und schnellte es dann zu der Leiter hinauf. Schon beim zweiten Wurf verwickelte es sich dort, so daß er es strammziehen konnte. Lautlos kletterte er nach oben. Als er die Leiter erreicht hatte, sicherte er das Seil. Dann half er seinen Kriegern, nach oben zu kommen.
    Der Große Gurxa stieg weiter auf. Vorsichtig tastete er sich voran und prüfte jede Leitersprosse, bevor er sie belastete. Er wußte, daß die Bewohner der Insel irgendwo eine Falle eingebaut hatten. Einige Sprossen waren angesägt. Sie brachen leicht ab.
    In etwa fünfzig Metern Höhe fand der Steppenkenner die Falle. Er flüsterte seinen Kriegern eine Warnung zu und kletterte an den Außenstreben weiter, bis er wieder feste Sprossen fand.
    Wenig später erreichte er eine Treppe, die nach oben führte. Er schlich sie hinauf und spähte durch ein Gitter hinaus. Niemand hielt sich in der Nähe auf. Einige Männer standen an der Brüstung und blickten auf das Wasser. Es war offensichtlich, daß keiner etwas bemerkt hatte.
    Der Große Gurxa wartete, bis seine Krieger bei ihm waren. Er zog seine Phototraf-Waffe aus dem Gürtel.
    „Wenn wir nicht gewinnen, werfen sie uns ins Wasser", flüsterte er seinen Männern zu. „Kämpft also. Ihr wißt, daß wir nie mehr ins Steppenland zurückkehren können. Die Strömung hat die Schale längst fortgetrieben. Uns bleibt nur der Weg nach vorn."
    Die Männer hörten ihm schweigend zu. Sie wußten ohnehin, worum es ging.
    „Denkt an eure Familien", fuhr Gurxa dennoch fort. „Sie sind noch draußen auf dem Meer. Sie verlassen sich auf euch. Wenn wir diese Insel nicht erobern, gehen sie zugrunde."
    Wind kam auf. Eine Bö fegte über die Insel, die einen Durchmesser von etwas mehr als einen Kilometer hatte. Es war, als wolle die Natur ein Alarmzeichen geben.
    Gurxa legte die Hand an die Gittertür.
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