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092 - Schreie aus dem Sarg

092 - Schreie aus dem Sarg

Titel: 092 - Schreie aus dem Sarg
Autoren: A.F.Morland
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Rattengift schien schon zu wirken.
    Die Vergiftung würde rasch fortschreiten, wenn der Ex-Dämon nicht bald etwas dagegen unternahm. Ich schaute über das Roverdach, und plötzlich durchlief es mich siedendheiß und eiskalt zugleich.
    Terence Pasquanell!
    Er trug einen Trenchcoat, mußte ihn im Krankenhaus gestohlen haben, denn auf der Intensivstation hatte er nur ein Anstaltshemd angehabt. Seine Beine waren nackt, und er hatte keine Schuhe an den Füßen.
    Ihm fiel auf, daß ich ihn entdeckt hatte, und er zog sich sofort zurück.
    Er verschwand um die Ecke. Diese einmalige Chance, ihn zu erwischen, durfte ich mir nicht entgehen lassen. Ich wußte nicht, wieviel Zeit mir zur Verfügung stand.
    Wann würde mich das Rattengift umwerfen?
    Obwohl es wichtig gewesen wäre, mir von Mr. Silver helfen zu lassen, erachtete ich es als noch viel wichtiger, mir Terence Pasquanell zu schnappen, bevor er Unheil und Tod verbreiten konnte.
    Er war eine tödliche Gefahr für alle, die seinen Weg kreuzten. Ich mußte ihn mir schnappen, bevor er jemandem schaden konnte.
    Er war um die Ecke verschwunden, und ich sprang in meinen Wagen, um ihm zu folgen.
    ***
    Calano war ein alter, weißhaariger Mann, der sehr zurückgezogen lebte. Er ging selten aus dem Haus, und man munkelte, daß er manchmal in höchst unheimlicher Gesellschaft war.
    Er stand nicht in ständiger Verbindung mit den Dämonen, denn es wäre zu mühsam und kräfteraubend gewesen, solche Verbindungen aufrecht zu erhalten, aber er kannte viele Schwarzblütler namentlich und wußte, wie er mit ihnen Kontakt bekommen konnte.
    Manchmal brachte er ihnen kleine Opfer dar, oder er verrichtete für sie kleine Dienste. Es kam vor, daß sie von ihm Informationen haben wollten. Dann zog er los, um sie zu beschaffen.
    Er sah sich als ihr Diener, war selbst aber kein Schwarzblütler, sondern ein Mensch, der sich mit der Hölle arrangiert hatte. Dadurch brauchte er nicht zu befürchten, daß die schwarze Macht einmal etwas gegen ihn unternahm.
    Er ließ sich nichts zuschulden kommen, war allen ein willfähriges Werkzeug und erledigte all jene Dinge, für die sich die Dämonen zu gut waren.
    Er war ein Laufbursche der Hölle, und er rechnete damit, daß sich das irgendwann einmal bezahlt machen würde. Es gab »Jobs« in den Dimensionen des Schreckens, und jene, die sich ein Leben lang um die Hölle verdient gemacht hatten, hatten gute Aussichten, einen solchen zu ergattern.
    Calano goß eine dampfende, übelriechende Brühe in ein tulpenförmiges Glas und trank davon. Das Gebräu war heiß, und Calano verzog sein faltiges Gesicht.
    Dieser Saft hatte eine berauschende Wirkung. Wenn er ihn trank, öffnete sich in ihm etwas wie ein Trichter, auf die Dimensionen des Schreckens ausgerichtet.
    Wenn er dann das Böse beschwor, fiel es ihm besonders leicht, es in sein Haus zu holen. Er hatte die Absicht, den dämonischen Hexenjäger Stockard Ross herbeizuzitieren.
    Es gab eine weiße Hexe, die nicht weit von hier wohnte. Calano hatte sie zufällig als solche erkannt, obwohl sie gut getarnt gewesen war. Er wollte Stockard Ross einen entsprechenden Wink geben, damit er sich das Mädchen holte.
    Gierig schlürfend schüttete Calano das übelriechende Zeug, dessen Zusammensetzung nur er kannte, in sich hinein. Je heißer er es hinunterbrachte, desto besser war die Wirkung.
    Als er das Glas geleert hatte, wischte er sich mit dem Handrücken den Mund ab und setzte sich. Nun mußte der Trank wirken. Calano schloß die Augen und wartete.
    Plötzlich schwang die Tür auf und knallte gegen die Wand. Jemand hatte sie mit einem kraftvollen Tritt geöffnet. Aber es war nicht Stockard Ross.
    Calano riß die Augen auf und erhob sich, als er die vierschrötigen Männer eintreten sah. Sie hielten Revolver in ihren Fäusten.
    »Na, Geister-Opa«, sagte Bill O'Hara grinsend. »Haben wir dich erschreckt? Wir sind doch nur ganz gewöhnliche Menschen. Du mußt doch andere Auftritte gewöhnt sein, wenn man den Gerüchten glauben darf.«
    Der Mann an seiner Seite hieß Erroll Cosby. Er starrte den Weißhaarigen mit schmalen Augen an. »Laß dir keine Tricks einfallen, Calano, sonst bist du geliefert. Wir machen ein Sieb aus dir. Dann kannst du hier keine Dämonenpartys mehr veranstalten.«
    Die Wirkung des magischen Tranks brachte Calanos Augen unnatürlich zum Glänzen.
    »Nun sieh dir mal diesen schlimmer Finger an«, sagte O'Hara grinsend. »Der scheint doch tatsächlich high zu sein. Sag mal, kiffst du, Calano?
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