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0919 - Die Rache

0919 - Die Rache

Titel: 0919 - Die Rache
Autoren: Jason Dark
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auf dem Rücken. Dabei starrte sie zu ihm hoch, und ihr Gesicht war vor Furcht gezeichnet, weil sie in ihm zunächst einen Feind sah.
    Die Pflanzen hatten sich aus der Hauswand hervorgedrängt und sich unter den Körper geschoben. Sie lag auf den Armen wie auf einem Bett, und sie wollte auch reden, aber nur der Mund zitterte.
    Um die Fremde fassen zu können, mußte sich Pepe Marcas vorbeugen. Er selbst durfte nicht die Nerven verlieren. »Behalte die Ruhe!« sprach er schnell. »Rühr dich nicht. Auf keinen Fall darfst du dich falsch bewegen. Wir werden es gemeinsam schaffen.« Er redete auch, um sich selbst zu beruhigen, dann beugte er sich nach vorn und streckte gleichzeitig die Arme aus. »Jetzt komm!«
    Die Fremde bewegte sich noch nicht.
    »Mach schon!«
    In Ludmillas Augen schimmerte noch immer die Furcht. Sie war durcheinander und hatte selbst noch nicht realisiert, was mit ihr passiert war. Das würde viel später erfolgen, wenn sie es schaffte, über das Erlebte nachzudenken.
    Sie sah die Hände auf sich zukommen und erkannte auch, daß sich die Finger bewegten. Sie gaben ihr das Zeichen, sich ebenfalls zu bewegen und zuzugreifen.
    Es geschah unter gewissen Qualen, denn sie fürchtete sich davor, daß die Pflanzenarme durch die Bewegungen reißen würden, obwohl dies Unsinn war, denn sie war schließlich auch von ihnen aufgefangen worden.
    »Komm, mach…«
    Ludmilla hatte keine Wahl. Sie bewegte sich, und sie hob dabei ihre Arme an. Daß sie zitterte, konnte sie nicht vermeiden, es gehörte einfach dazu. Als ihre Hände die des fremden Helfers berührten, da entdeckte sie das verzerrte Lächeln auf dem Gesicht des Mannes.
    Er umklammerte mit seinen starken Fingern ihre Handgelenke, und plötzlich fühlte sich die junge Russin sicher.
    »Es wird klappen, wir schaffen es…« Die weiteren Worte des Helfers gingen unter im Keuchen, denn mit einer letzten, aber sehr kräftigen Bewegung hatte er die Frau in die Höhe gezerrt, und keine Pflanzenarme klebten an ihrem Körper.
    Sie wurde über den äußeren Rand der Fensterbank hinweggezogen und tauchte zuerst mit dem Kopf in die stickige Luft des Zimmers ein. Dann zog der Mann sie weiter. Ludmilla kippte nach vorn, schlug aber nicht mit dem Kopf gegen den Boden, denn Pepe fing sie auf.
    Er schleppte die zitternde Person zu einer alten Liege, wo er sie hinbettete. »Es ist vorbei«, sagte er. »Es ist alles wieder gut. Du hast es geschafft.«
    Ludmilla konnte nicht reden. Sie lag auf dem Rücken und zitterte so stark, als wäre sie von einem gewaltigen Schüttelfrost erwischt worden. Ihre Zähne schlugen aufeinander, der Blick der Augen war starr, als hätte sie den Tod gesehen.
    Pepe Marcas war noch einmal zurück zum Fenster gegangen. Bevor er es schloß, beugte er sich nach draußen, um das Phänomen genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Er hatte sich nicht geirrt. Aus der Hauswand wuchsen die fettig-grünen, aber auch leicht bräunlich schimmernden Pflanzenarme. Es waren vier oder fünf, die Ähnlichkeit mit Schlangen aufwiesen, wobei sich zwei von ihnen zusammengerollt hatten.
    Pepe schaute sich nicht nur die unmittelbare Umgebung an, er wollte auch andere Stellen der Hauswand unter Kontrolle nehmen und stellte fest, daß nicht nur unter dem Fenster die Natur aus der Hauswand wuchs. Auch weiter unten sowie rechts und links war dieses Phänomen zu sehen, und als er den Kopf drehte und in die Höhe schaute, da entdeckte er ebenfalls dunkle Flecken.
    Er zog sich wieder zurück und atmete tief durch. Was hier passiert war, konnte er durch eine logische Gedankenfolge nicht nachvollziehen. Das war einfach schlimm, das war – Himmel, darüber mußte er zunächst einmal nachdenken!
    Die Pflanzen hatten das Haus übernommen. Sie waren zurückgekehrt, heimlich, auf einem Weg, den kein Mensch hatte verfolgen können. Dann waren sie in das Haus eingedrungen. Von unten her hatten sie das Mauerwerk durchstoßen und sich in seinem Innern immer höher gearbeitet, bis der Punkt erreicht war, wo sie sich endlich zeigen wollten.
    Nun war es soweit.
    Auch Pepe zitterte, als er das Fenster schloß. Er wußte nicht, wie er sich verhalten sollte. Wenn die anderen Bewohner dieses Phänomen entdeckten, würden sie zu ihm kommen, denn er war der Hausmeister und letztendlich für gewisse Dinge verantwortlich. Sie würden ihm die entsprechenden Fragen stellen, und er würde sich die Antworten einfallen lassen müssen, die die Menschen Zufriedenheiten.
    Das war schlimm…
    Damit war er
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