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0918 - Höllen-Engel

0918 - Höllen-Engel

Titel: 0918 - Höllen-Engel
Autoren: Jason Dark
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verlangte er von ihr eine gewisse Unterstützung.
    Die erhielt jedoch ich. »Das ist sicherlich keine schlechte Idee, Suko. Laß es ihn versuchen.«
    »Und dann?«
    »Ich weiß es noch nicht.« Meine Antwort war ehrlich gemeint. »Zunächst hole ich die Nadel.« Ich pickte mir die richtige heraus. Sie war lang wie mein Zeigefinger. Am oberen Ende war eine kleine Öse, um einen Faden hindurchschieben zu können. Den aber brauchte ich nicht, mir ging es nur um die Nadel, und als Hilfe nahm ich wieder die Lupe zur Hand, die ich in der Linken hielt.
    Es war ein erster Versuch, mehr nicht. Ich hoffte, das Zeug zerstechen zu können. Wie es weiterlief, konnte ich jetzt nicht sagen. In Reserve hatte ich noch die positive Kraft meines Kreuzes.
    Zunächst verließ ich mich auf die Nadel, deren Spitze auf das rechte Auge zielte. Der Vergleich mit einem Voodoo-Priester kam mir in den Sinn, auch er ging bei seinen Beschwörungen so vor. Zudem war ich nervös und schaffte es nicht, mich voll und ganz unter Kontrolle zu behalten. Meine rechte Hand zitterte leicht, was sich auch auf das spitze Werkzeug übertrug.
    Ich pickte hinein. Ein erster, sehr kurzer Kontakt nur, wobei ich auf eine Reaktion wartete.
    Sie erfolgte nicht. Das Augeninnere war ziemlich weich. Den linken Arm stützte ich an der Tischkante ab, um die Lupe ruhig zu halten, und ich sah auch die Nadel größer, als ich zum zweitenmal hineinstach.
    Diesmal drang sie tiefer ein.
    Sie bohrte sich in das Innere und verschwand dabei zu einem Drittel darin. Das Zeug in den Augen umschloß die dünne Nadel. Ich wartete darauf, daß ich irgend etwas zerstach und daß mir eine Flüssigkeit entgegenspritzte, was aber nicht passierte. Demnach hatte ich keine Blase getroffen, aber die Masse veränderte sich trotzdem, denn sie verhärtete sich. Sie zuckte zuerst, dann zog sie sich zusammen und klemmte die Nadel ein.
    Für mich ein Zeichen, daß so etwas wie Leben in diesem Zeug steckte, wobei der Begriff Leben weit gefaßt werden mußte. Dämonisches Leben, in diesem Fall auch unwert, wie immer man es sah.
    Es war vorhanden, es bildete die Verbindung zwischen dem wahren Höllen-Engel und dieser Nachbildung.
    Da ich mich nicht mehr bewegte und auch die Nadel jetzt starr im Auge steckenblieb, waren meine Freunde aufmerksam geworden. Ich hatte es besser, weil ich eben durch die Lupe schaute, aber auch die anderen hatten etwas bemerkt.
    »Was ist das, John?« flüsterte Shao.
    »Die Nadel steckt fest.«
    »Dann zieh sie wieder heraus.«
    Ich lächelte mit zuckendem Mund. »Das wird nicht so einfach sein, denn sie klemmt tatsächlich fest. Es kommt mir vor, als hätte sich die Masse verdichtet. Sie hat sich fest um die Nadel geschlossen.«
    »Dann lebt das Zeug?« meinte Suko.
    »Ja, du hast recht, es lebt. Es ist wie Gelee gewesen, der sich durch die Fremdeinwirkung verhärtet hat. Kaum zu glauben, aber wahr.«
    »Kannst du sie überhaupt rausziehen?«
    »Ich werde es versuchen.« Das leichte Ziehen an der Nadel brachte nichts. Mich überkam der Eindruck, als würde jeder Ruck nach oben für einen Gegenzug sorgen. Daß sich die Masse immer stärker um die Nadel klammerte und sie auf keinen Fall loslassen wollte. Beinahe wäre sie mir zwischen den Fingern herausgerutscht, weil der leichte Schweiß meine Haut glatt gemacht hatte.
    Aber ich kam zu einem Erfolg. Ich drehte die Nadel, ich drückte sie dadurch tiefer, und dann sah ich etwas, das nicht nur mich erschreckte, sondern auch die anderen Zuschauer, deren Augen ebenfalls nichts entgangen war.
    Das Auge blutete!
    Blutige Tränen liefen über das Gesicht. Obwohl ich nur ein Auge verletzt hatte, traten die Blutungen auch an dem anderen Auge auf. Die Masse wurde weich, und die Nadel ließ sich wieder aus dem Auge ziehen.
    Ich ließ mir dabei Zeit. Langsam glitt die Nadel aus dem blutig-grünen Schleim, und das winzige Loch schmatzte wieder zusammen, als die Nadel endgültig das Auge verlassen hatte.
    Geschafft!
    Ich schaute die Nadel an, legte die Lupe weg und das Zeug rann der Spitze entgegen. Eine Mischung aus Schleim und blutigen Tränen, die vor mir auf den Tisch tropfte.
    »Das hätte ich nicht gedacht«, flüsterte Cheryl Lupa. Sie saß bewegungslos auf ihrem Platz und hatte beide Hände gegen ihre Wangen gedrückt. »Das ist ja schaurig und unheimlich.«
    Das war es sogar für uns, und Suko, der mich anschaute, stellte eine berechtigte Frage. »Was haben wir bisher erreicht?«
    »Nicht viel.«
    »Wir wissen nur, daß diese Masse
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