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0916 - Der Quellmeister und die Bestie

Titel: 0916 - Der Quellmeister und die Bestie
Autoren: Unbekannt
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Murcon hatte fürchterliche Rache genommen!
    Pankha-Skrin wandte sich ab. Er hörte lautes Rufen aus der Spalte, die die Kukelstuuhr-Priester „das Murcon" nannten. Gleichzeitig spürte er von neuem eine Serie ungewöhnlich intensiver Mentalimpulse, die aus dem schlauchförmigen Behälter zu kommen schienen. Wenn das, was sich im Innern des Schlauches befand, wirklich die Überreste Murcons waren, dann versuchte der ehemals Mächtige verzweifelt, mit dem Loower in mentalen Kontakt zu treten.
    Oder war es denkbar, daß die Impulse eine ganz andere Bedeutung hatten?
    Für Pankha-Skrin war plötzlich von erheblichem Interesse, was sich jenseits des Spalts befand. Er setzte sich dorthin in Bewegung. Das Rufen und Schreien war lauter geworden. Arqualovs Begleiter, die in den Spalt eingedrungen waren, als Kukelstuuhr stürzte, mußten dort etwas gefunden haben, was sie in Erregung versetzte.
    Pankha-Skrin kam indes nicht weit. Nach wenigen Schritten stieß er auf eine Gestalt, die am Boden lag, halb unter den Fleisch- und Hautmassen des Ungeheuers Kukelstuuhr begraben.
    Der Quellmeister stutzte. Dann beugte er sich nieder und murmelte ungläubig: „Tantha, mein Freund ...!"
     
    *
     
    Der Humpelnde hatte die Augen geöffnet. Aus seinem rechten Mundwinkel war ein wenig Blut geronnen und auf der faltigen Haut eingetrocknet. Tanthas Augen waren trüb. Man sah, daß er dem Tod unmittelbar gegenüber stand.
    „Es scheint, es hat sich ausgehumpelt", sagte er mit schwacher Stimme und versuchte ein spöttisches Lächeln. „Ich dachte, ich wäre so schlau, und doch hatte ich nicht genug Verstand, dem Ungeheuer auszuweichen, als es zusammenbrach!"
    Er verzog schmerzlich das Gesicht. Es gab keinen Zweifel, daß die Masse des Monstrums ihm den Leib zerquetscht hatte.
    „Das Volk der Loower wird deiner für immer gedenken", sagte der Quellmeister ergriffen. „Du warst der treueste der Freunde, denen ich in der Fremde begegnet bin."
    Des humpelnden Tanthas trüber Blick fiel auf den Schlauch, den Pankha-Skrin sich über die Schultern geschlungen hatte.
    „Was ist das?" wollte er wissen. „Es stammt aus der Kuppel auf dem Rücken des Ungeheuers, nicht wahr?"
    „Ja, ich habe es dort herausgenommen. Ich vermute, daß es sich um Murcons Überreste handelt. Er fürchtete sich vor den Rächern und glaubte, er könne ihnen nur entkommen, wenn er sich verwandelte. Er nahm diese Maske an und verband sich mit Kukelstuuhr. Die Bestie war sein Lebenserhaltungssystem."
    Der humpelnde Tantha antwortete nicht sofort. Schließlich aber stieß er mühsam hervor: „Ich verstehe das alles nicht. Aber es sieht Murcon ähnlich, sich auf diese Art und Weise zu verstecken."
    Er wandte den Kopf zur Seite.
    „Ich bin ... müde", murmelte er.
    Das waren seine letzten Worte. Der Schädel rutschte schlaff nach unten. Pankha-Skrin hockte noch eine Zeitlang in der Nähe des Gefährten und suchte nach Lebenszeichen. Schließlich drückte er ihm die Augen zu und richtete sich auf.
    Er war voller Trauer. Aber er durfte sich davon nicht beherrschen lassen. Der humpelnde Tantha war ein Einzelwesen. Die Aufgabe des Quellmeisters aber galt dem Wohl eines ganzen Volkes. Er durfte sich durch nichts aufhalten lassen.
     
    *
     
    Aus dem Spalt drang ein lauter Krach. Pankha-Skrin sah weit im Hintergrund die grellen Blitze energetischer Entladungen. Er beschleunigte seine Schritte und kam schließlich an das Ende der Spalte. Von dort blickte er in eine gigantische, von der Natur erschaffene Felsenhalle. Hier hatte das Ungeheuer Kukelstuuhr gehaust.
    Seine Ausscheidungen bedeckten den Boden mit einer meterhohen Schicht übelriechenden Unrats. Im Hintergrund aber befanden sich Geräte, die aus einer Zeit stammen mußten, da es Kukelstuuhr noch nicht gegeben hatte.
    Pankha-Skrin sah mehrere mächtige Aggregate und zwischen zwei von ihnen ein leuchtendes Energiefeld.
    Er sah zwei Gestalten, die sich in der Nähe des Feldes hastig hin und her bewegten, und zwei weitere, die reglos auf dem Boden lagen.
    Der Quellmeister eilte auf den Hintergrund -des Felsendoms zu: Er sah eine der beiden beweglichen Gestalten sich dem Energiefeld nähern. Aus dem Feld zuckte ein fahler, gelblich-weißer Blitz. Der Donner einer mächtigen Explosion hallte durch den Dom. Pankha-Skrin war momentan geblendet. Als er wieder sehen konnte, erblickte er drei Gestalten, die reglos am Boden lagen. und eine vierte, die sich vorsichtig von dem energetischen Feld entfernte.
    Er wußte plötzlich, was
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