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0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen

Titel: 0915 - Die Rückkehr des Schrecklichen
Autoren: Christian Schwarz
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fürwahr.«
    Leonardo fuhr herum. Mit klopfendem Herzen starrte er auf die Gestalt, die auf der anderen Seite der Turmplattform an einer Zinne lehnte. Der Schreckliche konnte sie nur mehr als annähernd menschlichen Schattenriss gegen den dunkelblauen, sternenübersäten Himmel wahrnehmen, bemerkte aber, dass der Fremde die Beine lässig übereinander geschlagen hielt.
    Leonardos Rechte fuhr unwillkürlich zum Amulett. Er umfasste es und reckte es dem Fremden entgegen. »Wer seid Ihr und wie kommt Ihr hierher? Gebt Euch zu erkennen oder ich töte Euch mit meiner Zauberscheibe auf der Stelle.«
    »Das, mein lieber Leonardo, wäre wahrscheinlich nicht so einfach, wie Ihr Euch das vorstellt. Aber wir wollen es nicht auf einen Versuch ankommen lassen. Schließlich bin ich gekommen, um einen Blutpakt mit Euch zu schließen, der uns Beiden sehr viel Freude bereiten könnte.«
    »Ein Blutpakt? Seid Ihr von Sinnen? Blutpakte schließt man mit Dämonen.«
    »Ihr sagt es, Leonardo.«
    »So… so seid Ihr ein Dämon?«
    »Scharfsinnigkeit gehört durchaus zu Euren Stärken, das ist mir bekannt.«
    Der Montagne verzog das Gesicht. Hörte er da leisen Spott heraus? Am liebsten hätte er den impertinenten Kerl gleich hier auf der Turmplattform zerlegt. Andererseits war es vielleicht besser, wenn er sich erst einmal anhörte, was der Eindringling wollte.
    »Wie kommt Ihr hier herauf?«, fragte er noch einmal.
    »Nun, so.« Der Dämon verschwand und hing im selben Augenblick drei Meter höher elegant am Fahnenmast. Er packte die Fahne mit dem Wappen der Montagnes und schaukelte damit hin und her. »Heißa!«, rief er.
    Stoff ratschte. Die Fahne riss. Der Dämon wurde in der Schaukelbewegung über den Plattformrand hinaus katapultiert, strampelte - und fiel an der Zinne vorbei in die Tiefe! Ein schriller, verwehender Schrei ertönte. Aus Leonardos Kehle löste sich ein undefinierbarer Laut. Er hastete zur anderen Seite. Und fuhr erschrocken herum. Direkt neben ihm wuchs ein Schatten aus dem Nichts. Er wirkte nun wie ein mächtiges Rad auf zwei Beinen.
    »Lasst dieses Katz- und Mausspiel bleiben«, fuhr Leonardo den Dämon an. »Sonst banne ich Euch doch noch mit dem Amulett. So wie auch die Feuerdämonen.«
    Ein leises Lachen ertönte aus dem Schattenriss. Für einen Moment glaubte Leonardo eine Schnauze unter rot glühenden Augen wahrzunehmen. Allmählich machte ihn der Andere unsicher, auch wenn er das niemals eingestanden hätte.
    »Meine kleine Demonstration hat Euch also beeindruckt?«, erklang die angenehme Stimme erneut. Leonardo hätte nicht gewusst, ob er sie einem Mann oder einem Weib zuordnen sollte. »Und die Feuerdämonen, die du dir dienstbar gemacht hast, nun ja, die gehören zu den Schwächsten der höllischen Scharen. Die Schwefelklüfte haben da bedeutend Besseres aufzubieten, aber das müsste dir zumindest theoretisch bekannt sein.«
    »Und dazu zählt Ihr Euch, wenn ich das richtig verstanden habe. Wärt Ihr so überaus gütig, mir endlich Euren Namen zu nennen, da Ihr meinen ja bereits wisst und auch ich Euch gerne so anreden würde, wie es Euch geziemt.«
    »Gemach, Ich gebe mich schon noch zu erkennen. Aber so schön das Freudenfeuer dort unten und die darin brennenden Seelen auch sein mögen, Leonardo, wäre ich Euch doch zutiefst dankbar, wenn wir unser Gespräch innerhalb der Mauern fortsetzen könnten. Hier wärt Ihr von dem Feuer doch zu sehr abgelenkt und ich fordere Eure vollste Konzentration. Eine schöne Burg übrigens, die Ihr da baut. Eines Unsterblichen durchaus würdig.«
    »Unsterblich? Wie meint Ihr das?«
    »Drinnen, mein Lieber, drinnen.«
    Leonardo führte seinen Gast über die Wendeltreppe in eines der Turmzimmer. Hierher zog er sich zurück, wenn er magische Werke studierte oder magische und alchemistische Experimente aller Art unternahm. Und obwohl der Unheimliche auf der Turmtreppe mehrmals in den Lichtkreis der Fackeln geriet, konnte Leonardo ihn nach wie vor nur als dreidimensionalen Schatten wahrnehmen.
    Erst im Zauberzimmer lüftete der Dämon ein paar seiner Geheimnisse. Die Schwärze fiel ab wie ein Vorhang. Vor Leonardo stand ein Wesen, wie er es von Zeichnungen verschiedener magischer Werke kannte: von solchen, die sich mit den wirklich mächtigen Höllendämonen beschäftigten. Und es kam ihm so vor, als hätte er seinen Gast in diesen Büchern und Schriften schon das eine oder andere Mal genau so gesehen.
    Leonardos Gegenüber besaß einen muskulösen, menschlichen Körper mit
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