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0914 - Begegnung auf Zaltertepe

Titel: 0914 - Begegnung auf Zaltertepe
Autoren: Unbekannt
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Mudies.
    „Wahrscheinlich sogar etwas hart", erwiderte Bagno. „Aber ich denke, daß wir die Antwort auf unsere Fragen nicht hier finden, sondern nur in der Schlucht. Seid ihr bereit, mir dorthin zu folgen, das fremde Raumschiff zu suchen und Kontakt mit seiner Besatzung aufzunehmen?"
    Man konnte Bervos Mudies ansehen, daß ihm eine naßforsche Antwort im Namen aller Beteiligten auf der Zunge lag, aber er besann sich im letzten Augenblick noch darauf, daß der Premier einer siganesischen Kolonie nicht nur von Demokratie reden, sondern sie auch selber praktizieren mußte.
    Nachdem alle Beteiligten ihre Zustimmung durch Handzeichen gegeben hatten, starteten sie und flogen weiter in Richtung Schlucht.
    Bei dem Gedanken daran, was sie dort alles erwartete und wer eventuell an Antigravversagen starb, bevor man in den Baum zurückgekehrt war, krampfte sich Bagno Cavarett der Magen zusammen. Aber er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, um seinen Schwiegervater nicht zu spöttischen Bemerkungen über „die verweichlichte Generation" zu veranlassen.
    Was im übrigen völlig ungerechtfertigte Bemerkungen gewesen wären...
     
    *
     
    „Schneller!" fuhr Kenar Tomp den Kommandeur des Raumfahrtkommandos Zaltertepe an. „Dort unten liegen keine Eier; da steht stabiler Fels, du Zimperling!"
    Quopa Xucka hatte schon während des ganzen Fluges beleidigende Bemerkungen des Stadtmajors ertragen, ohne sich seinen steigenden Groll anmerken zu lassen. Aber einmal läuft jedes Faß über.
    In zehn Metern Höhe schaltete Quopa Xucko die Antigravprojektoren aus. Selbstverständlich glichen die Sicherheitscomputer das augenblicklich aus, indem sie die Triebwerke aktivierten und hochschalteten. Aber in der winzigen Zeitspanne, in der ein dreihundert Meter durchmessendes Raumschiff, das sein Gewicht schlagartig wiederbekommen hatte, zehn Meter durchfiel, wirkte keine Gegenmaßnahme mehr.
    Kenar Tomp biß sich die Zunge durch, als er so heftig in seinen Kontursessel gestaucht wurde, daß seine Gelenke explosionsartig krachten und sein Gehirn gegen die Innenseite seines Schädeldachs klatschte.
    Quopa Xucko war dadurch, daß er auf den Aufprall gefaßt gewesen und darauf trainiert war, in solchen Fällen bestimmte Körperhaltungen einzunehmen, nur geringfügig mitgenommen worden. Aber er sah mit leichtem Erschrecken, daß die Folgen seines Spaßes für den Stadtmajor alles andere als unerheblich waren - und demnach auch für ihn selbst sein würden.
    Als erstes alarmierte er die Medoroboter, dann nahm er die Zustandsmeldungen aus den einzelnen Sektionen des Schiffes entgegen. Quopa beruhigte sich wieder etwas, als er wußte, daß Kenar Tomp der einzige erheblich Verletzte an Bord war. Das gab ihm später die Möglichkeit, alles auf die Unerfahrenheit des Stadtmajors zu schieben.
    Unterdessen kümmerte sich ein Medoroboter um Tomp, desinfizierte die Wunde und das abgebissene Zungenstück, dann schweißte er es mit dem Laser-Punktverbindungs-Gerät zusammen. Gleichzeitig nahm er ein Enzephalogramm auf, punktierte den Schädel und preßte ein Dutzend verschiedener Medikamente mit Hochdruckdüsen in die Blutbahn des Patienten.
    „Wie lange wird er krank sein?" fragte Quopa Xucka den Medoroboter, als er seine Erste Hilfe beendete und sich anschickte, den Patienten in die kleine-Bordklinik zu fahren.
    „Mindestens vierundzwanzig Stunden", antwortete der Roboter. „Der Patient hat eine schwere Gehirnerschütterung, die unbedingt im Neurologischen Zentrum von Nagelia behandelt werden sollte."
    Das erschütterte Quopa nun doch.
    „Danke, ich werde das veranlassen", erwiderte er und ging zum Telekom, entschlossen, die Folgen seines „dummen Streiches" auf sich zu nehmen.
    Nachdem er den Kode der Aufnahme getastet hatte, mußte er fast eine Minute darauf warten, daß der betreffende Computer sich meldete.
    Quopa Xucko stellte sich vor und sagte: „Ich habe den Stadtmajor an Bord. Er hat eine schwere Gehirnerschütterung und sollte bei Ihnen weiterbehandelt werden. In zehn Minuten könnte ein Beiboot mit ihm dort sein."
    „Bitte, warten Sie!" sagte der Aufnahmecomputer. „Ich suche einen arbeitsfähigen Arzt, mit dem Sie das Problem besprechen können."
    „Einen arbeitsfähigen Arzt - einen?" meinte der Kommandeur des Raumfahrtkommandos verdutzt. „Aber dort gibt es doch Hunderte von Ärzten!"
    Doch das Computersymbol war schon verblaßt. Als es nach einigen Minuten wieder erschien, sagte die seelenlose Stimme: „Es tut mir leid, aber
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