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0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut
Autoren: Jessica Schmitz
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auch. Aber jetzt ist genug, du Naseweis. Heute Abend wirst du wie alle anderen mehr erfahren. Was hattet ihr zwei denn vor?«
    Der ältere antwortete. »Wir wollten zu Chris und Wacek, die brauchen bestimmt noch Hilfe auf dem Feld.«
    »Macht das.« Jared stand auf und gab den beiden einen gutmütigen Schubser. »Ab mit euch.« Sunder und sein Freund liefen widerwillig los und warfen Nicole immer wieder neugierige Blicke über die Schulter zu.
    Diese sah den Kindern fassungslos nach. »Das kann ja heiter werden. Ich bin tatsächlich eine Monsterattraktion in der Hölle.« Dann richtete sie ihren Blick auf Zamorra. »Chef, ich glaube, wir müssen ernsthaft miteinander reden.«
    »Kommt«, unterbrach sie Jared.
    Er stand vor der Hütte direkt an dem kleinen Platz und hielt die Tür auf. Das Gebäude war mit Abstand das größte in Oxalis, eher ein Langhaus als eine Hütte. Das Gemeinschaftshaus, schlussfolgerte Zamorra. Johann und Traian standen bei den Männern am Feuerholz und besprachen etwas in leisem, aber ernstem Ton.
    »Zu Hause wundern sie sich gerade bestimmt, wo wir sind.« Nicole seufzte leise und hakte sich bei ihm unter. »Sollen wir, Chérie?«
    ***
    Stygia, frischgebackene Ministerpräsidentin der Hölle, mochte ihren neuen Thronsaal: Nicht, dass ihr der alte, in dem sie als Fürstin und damit zweite in der Hierarchie der Hölle regiert hatte, missfallen hätte. Aber dieser weitaus größere und prunkvollere Saal mit seiner düsteren Architektur, finsteren Details und grausigen Finesse passte einfach weitaus besser zu ihr, wie sie fand.
    Die Dämonin rekelte sich auf ihrem Thron. Dass dieser bis vor kurzem Lucifuge Rofocale gehört hatte, fand sie sehr reizvoll. Und dass ihr gehasster Widersacher auch noch genau in diesem Raum qualvoll gestorben war, gab dem ganzen Ambiente ein ganz besonderes Flair. Dieses aufreizende Gefühl der Macht war besser als alles, was sie bisher erlebt hatte. Stygia ließ ihre Hand liebevoll über eine in den Stein eingearbeitete Dämonenfratze gleiten, die sich schreiend aus dem Thron herauszuwinden schien, warf ihre langen Beine über die Lehne und lachte.
    Ihr Hofstaat brauchte nur einen Moment, um einzustimmen.
    Etwas zuckte in ihr und ließ Übelkeit aufsteigen.
    »Genug!« donnerte sie durch den Saal. Alle verstummten, als hätte man ihr Lachen abgeschnitten, und zogen sich dezent in die Schatten zurück. Diese Speichellecker und Kratzfüße versuchten ihr auch nicht den Hauch eines Grundes zu geben, sie für etwaigen Ungehorsam zu bestrafen. Nicht, dass sie dazu wirklich einen Grund gebraucht hätte, aber selbst nach diesen einfachen Freuden, die sie immer aufgeheitert hatten, war es der Ministerpräsidentin gerade nicht. Und das deprimierte die Fürstin umso mehr.
    Stygia seufzte schwer und ließ sich tiefer in die breite Sitzfläche des pompösen Throns herab sinken. Wie überaus unpassend sie ihre eigene Unpässlichkeit empfand, konnte sie nicht ansatzweise in Worte fassen. Und dass sie mit dieser… weiblichen Schwäche nicht fertig wurde, verdarb ihr noch den ganzen Triumph. Falls auch nur einer dieser Schwächlinge ahnen sollte, was mit ihr nicht stimmte…
    »Herrin?«
    Stygia sah auf.
    »Wer wagt es?« zischte sie gefährlich leise.
    »Verzeiht, Ministerpräsidentin, Edelste der Hölle, Schönste unter den Dämonen, Mächtigste im Antlitz LUZIFERS…« Ihr Haushofmeister, ein vogelköpfiger Dämon in weiten bunten Gewändern, warf sich zu Boden.
    »Ja, ja. Was willst du?« Sie fühlte sich schon ein wenig besser. Gut, dass sie ihrem Haushofmeister diese neue Anrede eingetrichtert hatte. Von dem damit verbundenen Spaß einmal abgesehen, erheiterte es sie jedes Mal aufs Neue. Nur an seiner krächzenden Stimme musste sie noch etwas tun.
    »Wir haben einen Spion gefasst.«
    Stygia richtete sich auf. »Und? Ich hoffe, du hast einen guten Grund, mit so einer Lappalie zu mir zu kommen« gurrte sie. Die Dämonin war sich sicher, dass er sich sein Nähern sehr gut überlegt hatte, aber sie liebte diese kleinen Spielchen einfach.
    »Oh, Eklipse der menschlichen Hoffnung, ich würde doch niemals wagen…«
    »Komm zum Pudels Kern.« Sie lachte.
    Der Haushofmeister stand mühsam auf und winkte.
    Zwei Amazonen schälten sich aus den Schatten und näherten sich der Ministerpräsidentin. Zwischen sich zerrten sie eine regungslose Gestalt, seine ledrigen Schwingen schleiften auf dem Boden.
    »Der lebt ja noch«, stellte Stygia missbilligend fest.
    »Welch messerscharfer
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