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0908 - Höllenbrut

0908 - Höllenbrut

Titel: 0908 - Höllenbrut
Autoren: Jessica Schmitz
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schrie schrill auf und umgriff den Lanzenschaft, der aus seinem Oberkörper ragte. Einige Flügelschläge konnte er sich in der Luft halten, dann fiel er kreischend und flatternd herab. Vor den Füßen der Mal'akin prallte er auf den Boden.
    Savina seufzte und stupste den regungslosen Körper mit der Fußspitze an. »Said, lass den Unsinn.«
    Der Dämon öffnete die Augen und grinste sie schelmisch an. »Ach, Mutter. Die jungen Dinger brauchen doch etwas Übung. Sonst passiert hier doch nichts.«
    Die fünf Kriegerinnen blieben unbeeindruckt stehen, die Lanzen angriffsbereit gesenkt. Er sprang auf und spannte seine ledrigen Flügeln zu voller Breite auf, bevor er sie sorgfältig auf seinem Rücken zusammenfaltete. Seine Gesichtszüge verschmolzen, wurden feiner, menschlich. Er zog die Lanze unter dem Arm hervor und warf sie mit einer lässigen Bewegung der Waffenältesten zu.
    »Leandra, du lässt nach.«
    »Komm in den Kampfkreis, kleiner Said, und ich zeige dir, wie ich nachlasse.«
    »Said!« Die Stimme der Mal'akin war leise und schneidend.
    Der junge Dämon drehte sich um und fiel auf ein Knie.
    »Verzeiht.«
    »Dein Übermut in allen Ehren, aber sei bitte beim nächsten Mal etwas weniger dramatisch.«
    »Ja, ehrwürdige Mutter.«
    Savina nahm der Kriegerin neben ihr die Lanze aus der Hand und hieb sie mit einer fließenden Bewegung ihrem Sohn auf den gesenkten Kopf.
    »Au!« Said hob kurz die Hand, ließ sie aber sofort wieder fallen. »Ja, Mal'akin.« Seine Stimme war ehrerbietig.
    Savina lehnte sich an die Lanze. »Weswegen bist du hier?«
    »Es ist ein neuer Mann im Steinkreis angekommen.«
    »Und?«
    »Er hat eine Frau bei sich.«
    »Was?« Savina richtete sich kerzengerade auf.
    »Sein Name ist Professor Zamorra.«
    Die Mal'akin runzelte die Stirn und sah ihn nachdenklich an. »Den Namen habe ich schon einmal gehört.« Sie beugte sich vor, packte den jungen Halbdämon unter dem Kinn und hob seinen Kopf. »Said, mein Hübscher, tu mir einen Gefallen…«
    ***
    Oxalis war ein friedliches Dorf. Es war nicht groß, gerade einige Dutzend Hütten, grob gefertigt aus Baumstämmen, säumten den steinig-lehmigen Weg, der vom Tor aus in einem kleinen Platz endete. Aber Professor Zamorra sah, dass die Männer sich viel Mühe gegeben hatte, hier einen Ort zu schaffen, an dem sich leben ließ. Er sah Seilwinden, Karren mit selbst gezimmerten Rädern, einen höher gelegten Wasserspeicher mit einer Stiege und Vorhängen darunter. Kurz fragte er sich, wie Regen in diesem Teil der Hölle wohl aussehen mochte. Vor kleinen Hütten standen Ascheeimer, es gab einen übermannsgroßen Lehmofen und sogar eine kleine improvisierte Schmiede-Esse mit Blasebalg und Amboss.
    Wie er es erwartet hatte, gab es nur Männer in Oxalis. Diese allerdings in jedem Alter, und jeder schien etwas zu tun zu haben. Ein schmaler asiatisch aussehender Mann zeigte gerade einem kleinen Jungen mit Hörnern und Tentakeln statt Händen, wie er einen Hammer am besten packte.
    Ein älterer Mann hockte auf einem der niedrigen Dächer und breitete Zweige mit kleinen gelbgrünen Früchten zum Trocknen aus. Zwei andere Männer schichteten Holz in der Mitte des kleinen Platzes auf. Sie warfen sich dabei grobe Wörter zu und lachten. Als die kleine Gruppe sich näherte, sahen sie neugierig auf. Ihr Blick glitt interessiert über Zamorra, doch als sie Nicole neben ihm gehen sahen, richteten sie sich überrascht auf.
    Zwei Jungs liefen auf sie zu. Wenn es Menschen gewesen wären, hätte Zamorra sie vielleicht gerade auf sechs oder sieben Jahre alt geschätzt. Die zwei blieben in einigem Abstand vor ihnen stehen und sahen sie mit großen Augen an. Nein, nicht sie, verbesserte sich Zamorra. Nicole.
    Jared hielt vor den Jungs an und hockte sich auf den Boden.
    »Was ist, Sunder?« fragte er den Kleineren mit ruhiger Stimme und strich ihm über den kahlen Kopf.
    Sunder druckste herum und kratzte mit einer Fußklaue vor sich in der Erde. Sein Freund gab ihm einen Knuff. »Ist das…« Er stockte und zeigte dann mit großen neugierigen Augen auf Nicole. »Ist das eine Menschenfrau?«
    Jared lachte und gab Sunders ausgestreckter Kralle einen kleinen Klaps. »Was habe ich dir gesagt?«
    »Ich soll nicht auf andere mit der Klaue zeigen« antwortete Sunder kleinlaut und versteckte die Hand schnell hinter seinem Rücken.
    »Dann tu es auch nicht. Ja, Sunder, das ist eine Menschenfrau.«
    »Aber, wie ist die denn hierhin gekommen?«
    »Mit einem Schlüssel, wie alle anderen
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