Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0905 - Sendboten des Alles-Rads

Titel: 0905 - Sendboten des Alles-Rads Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dir, die Besatzung auf die beiden zu hetzen. Dadurch würden wir möglicherweise Märtyrer schaffen. Die Toten könnten eine größere Wirkung erzielen als die Lebenden. Ich verlasse mich auf dich. Du wirst es schon richtig machen."
    Er lächelte Wimbey wohlwollend zu und schaltete ab.
    Wimbey hatte das Gefühl, daß sich in ihm alles zusammenkrampfte. Vorübergehend wurde ihm schlecht.
    Er scheute durchaus nicht die Verantwortung. Das hatte er während der vielen Jahre bewiesen, die er an Bord von Raumschiffen gearbeitet hatte. Doch jetzt hatte ihm Venres eine Aufgabe gestellt, die er zu lösen hatte. Das Ergebnis stand fest. Es mußte so sein, wie Venres es umrissen hatte. Nicht besser und nicht schlechter. Er hatte Wimbey jedoch nicht gesagt, wie er eine derart delikate Aufgabe lösen sollte, ohne dabei nicht mehr gutzumachenden Schaden anzurichten.
    Sein Haß gegen Plondfair und Demeter wuchs ins Uferlose. Sie waren es, die ihn in diese schwierige Lage gebracht hatten. Sie waren dafür verantwortlich, wenn er scheiterte und später dafür büßen mußte.
    Zum erstenmal wünschte Wimbey sich, nicht in das Geschehen verwickelt worden zu sein. Vergessen war der Wunsch, sich an dem zurückgekehrten Berufenen zu einer geschichtlichen Persönlichkeit mit unvergänglichem Ruhm aufzuschwingen. Jetzt befand er sich in einer Situation, in der er alles verlieren, aber nichts gewinnen konnte.
    Wimbey schaltete den Interkom ein und wählte die Symbolkombination des Bordpsychologen Eveltor. Er bat ihn zu sich in die Kabine und legte ihm nahe, sich zu beeilen.
    Eveltor traf schon Minuten später bei ihm ein: „Was ist passiert?" fragte er.
    „Ich benötige deine Hilfe", erwiderte der Kryn und wies ihm einen Platz an. Die Kommunikationswand hatte Wimbey inzwischen wieder geschlossen; so daß der Psychologe nicht sehen konnte, welch geheime Einrichtungen es in der Kabine gab. „Du weißt, daß wir einen der Fremden und zwei gefangene Wynger an Bord haben. Der eine von ihnen behauptet, ein zurückgekehrter Berufener zu sein. Die andere ist von den Schiffen der Fremden zu uns gekommen. Es ist ihnen gelungen, den Kommandanten zu überwältigen. Sie beeinflussen ihn mit mir unbekannten Mitteln derartig, daß er alles tut, was sie ihm befehlen."
    „Das ist nicht möglich", widersprach Eveltor. „Es gibt keine solchen Mittel. Ich müßte es wissen."
    „Bei uns nicht, aber bei den Fremden. Ich habe klare Beweise dafür." Wimbey schaltete eines der Fernsehgeräte und ein’ Aufzeichnungsgerät ein und spielte ein sorgfältig vorbereitetes Band ab. Darauf hatte er einige der Szenen zusammengeschnitten, die sein Miniaturroboter aufgefangen hatte. Kommandant Courselar machte in diesen .Szenen einige Bemerkungen, die den Psychologen vor Entsetzen aufstöhnen ließen, ohne daß für ihn erkennbar wurde, um was es eigentlich ging. Courselar stellte das Alles-Rad in Frage und nahm die Behauptung Plondfairs, die Wynger seien manipuliert, gelassen hin.
    Eveltor winkte schließlich ab.
    „Du ist hast nicht mehr bei Verstand. Sie haben ihn in ihrer Hand. Sie müssen ihm irgend etwas verabreicht haben."
    Er sprang auf.
    „Wir müssen etwas tun. Wir dürfen nicht zulassen, daß Courselar ihre Befehle ausführt", erklärte er erregt.
    „Sie wollen die 1-ÄTHOR verlassen. Wenn wir nicht sofort eingreifen, ist es zu spät."
    „Das ist richtig", bestätigte Wimbey. „Plondfair und Demeter wollen die 1-ÄTHOR verlassen. Sie werden nach Starscho fliegen und dort ihr unseliges Werk fortsetzen, was auch immer das sein mag. Wir müssen verhindern, daß sie starten. Danach können wir versuchen, die Lage zu klären."
    Die beiden Männer eilten aus der Kabine.
    Der Psychologe kam gar nicht auf den Gedanken, daß Wimbey gelogen hatte. Ein Kryn war für ihn ein Mann, der niemals eine Lüge über die Lippen brachte. Eveltor war sich jedoch darüber klar, daß Wimbey allein Courselar nicht aufhalten konnte. Dazu benötigte er die Unterstützung von weit mehr als der Hälfte der Offiziere.
    Von denen aber hatte er noch nicht einen einzigen gesprochen.
    Eveltor erfuhr schon bald, wie der Kryn sich die weiteren Schritte vorgestellt hatte.
    Als sie ein Schott erreichten, von dem aus ein Gang zur Hauptleitzentrale des Schiffes führte, blieb Wimbey stehen und packte den Psychologen am Arm.
    „Hier trennen sich unsere Wege", sagte er atemlos. „Du wirst es übernehmen, die Offiziere auf meine Seite zu bringen, während ich direkt zu Courselar gehe und ihn

Weitere Kostenlose Bücher