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0905 - Sendboten des Alles-Rads

Titel: 0905 - Sendboten des Alles-Rads
Autoren: Unbekannt
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glauben. Die Fragen stellen. Die beispielsweise wissen wollen, wozu es Verbotene Zonen gibt."
    „Solche Fragen hat niemand zu stellen", erklärte der Kryn abweisend.
    „Die die Fragen stellen, warum das Große Flehen nicht immer hilft, und warum das Alles-Rad nicht alle Kranken vor dem Tode rettet, die über das Rad gehen."
    „Schluß jetzt", sagte Wimbey erregt. „Solche Worte sind Blasphemie."
    „Nicht doch", entgegnete Courselar. „Du weißt, daß ich ein gläubiger Mensch bin. Ich habe nicht die geringsten Zweifel an der Existenz und ah der Macht des Alles-Rads. Das heißt jedoch nicht, daß ich keine Fragen stelle. Sie dienen nicht dazu, das Glaubensgebäude zu erschüttern, sondern dazu, es weiter zu festigen."
    „Das mag auf dich zutreffen", sagte Wimbey zornig. „Dennoch dulde ich derartige Überlegungen und Diskussionen nicht. Es geht schon weit über das Maß des Erträglichen hinaus, daß ich hier mit dir zusammensitze und über solche Dinge spreche."
    Wiederum saß Courselar ihm mit eigenartig starrem Blick gegenüber. Der Kommandant wußte, daß Wimbey aus tiefster Überzeugung heraus sprach und nicht den geringsten Zweifel an dem hegte, was er sagte. Für den Kryn bedeutete ein Abweichen von den Gesetzen des AllesRads Degeneration. Aber nicht nur für ihn, sondern für alle Kryn.
    „Ich verstehe dich ja", bemerkte Wimbey sanft. „Du läßt dich von einem gewissen Perfektionismus leiten.
    Du meinst, obwohl der Dienstbetrieb an Bord von Raumschiffen hervorragend funktioniert, bleibt ein kleiner Rest, der verbessert werden könnte, weil es immer Menschen gibt, die zu wenig nachdenken oder die zu gleichgültig sind.
    Wir akzeptieren sie, aber wir dulden nicht, daß sie mit weltlichen Mitteln zur Disziplin gezwungen werden. Das tun wir nicht, weil wir sie schützen wollen, sondern weil die Gesetze des AllesRads keiner Ergänzung bedürfen."
    Der Kryn erhob sich.
    „Schreib dir das hinter die Ohren", fügte er schneidend scharf hinzu.
    Courselar blickte ihn durchdringend an.
    „Ich habe verstanden", sagte er.
    Wimbey verließ die Kommandantenkabine, ohne ein weiteres Wort zu verlieren.
    Courselar blickte ihm nach, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Dann wandte er sich wieder seinen Kommunikationsgeräten zu und holte einige Erkundigungen ein, die mit dem Thema nichts zu tun hatten, über das er mit dem Kryn gesprochen hatte. Er wollte Abstand gewinnen, um sicher sein zu können, daß er emotionsfrei dachte, wenn er sich wieder diesem Thema zuwandte.
    Er war sich dessen von Anfang an bewußt gewesen, daß er die gesamte Krynschaft herausforderte, wenn er Bestimmungen und Gesetze zu erarbeiten versuchte, die über die Alles-, Rad-Gesetze hinausgingen. Die Haltung seines Bord-Kryn überraschte ihn nicht. Er wußte jedoch, daß er es nicht nur mit Wimbey zu tun hatte. Wimbey war ein außerordentlich intelligenter Mann, der seine Macht auszuüben wußte. Ihm unterstanden alle anderen Kryn dieser Flotte. Damit war seine Macht nicht geringer als die Courselars. Wimbey war ohne weiteres in der Lage, den gesamten Dienstbetrieb an Bord aller Schiffe der Flotte lahmzulegen oder eine Meuterei gegen den Kommandanten auszulösen.
    Courselar wußte, daß Wimbey das nicht so ohne weiteres tun würde. Der Kommandant hatte es noch nie im Verlauf seiner militärischen Karriere erlebt, daß ein Kryn seine Macht in dieser extremen Weise genutzt hatte. Er wußte jedoch, daß einige Kryn drohende Katastrophen allein dadurch abgewendet hatten, daß sie ankündigten, ihre Machtmittel voll zu nutzen.
    Lohnte es sich, die Arbeiten fortzuführen, die er begonnen hatte? Würde Wimbey nicht früher oder später doch mit aller Macht eingreifen und ihn zwingen, sie zu beenden?
    Courselar war ein im Glauben an das Alles-Rad tiefverwurzelter Mann, so wie es alle Wynger waren. Der Lufke war jedoch nicht bereit, alles ohne weiteres zu akzeptieren. Er zweifelte am Nutzungswert all der vielen Maßnahmen, Verbote und der tödlichen Sperrzonen, die vom Alles-Rad eingerichtet worden waren. Und er fand, daß es berechtigt war, die Frage zu stellen, ob diese Dinge noch immer notwendig waren.
    Courselar war sich seiner überragenden Fähigkeiten und seiner persönlichen Ausstrahlung bewußt. Er war ein überaus selbstbewußter Mann und verfügte über beste Führungseigenschaften. Ihm wäre nie in den Sinn gekommen, daß einer der anderen Offiziere seiner Flotte an seinem Platz Besseres hätte leisten können. Im Gegenteil. Er
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