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09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)

Titel: 09 Der Sohn des Greifen (alte Übersetzung)
Autoren: George R. R. Martin
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seine Braut ins Bett bringen.«
    Ein Schauer der Angst überlief ihn. Ich habe meine Rolle gespielt, dachte er. Warum ich? Dennoch war er klug genug, nicht zu widersprechen.
    Lord Ramsay hatte die Halle bereits verlassen. Seine Braut saß verloren und scheinbar vergessen zusammengesunken und schweigend unter dem Banner des Hauses Stark und umklammerte einen silbernen Kelch mit beiden Händen. So wie sie aussah, als er auf sie zuging, hatte sie den Kelch mehr als einmal geleert. Vielleicht hoffte sie, wenn sie nur genug trank, würde das Martyrium an ihr vorbeigehen. Theon wusste es besser. »Lady Arya«, sagte er. »Kommt. Es ist Zeit, dass Ihr Eure Pflicht erfüllt.«
    Sechs der Burschen des Bastards begleiteten sie, als Theon das Mädchen hinten aus der Halle und über den kalten Hof zum Großen Fried führte. Bis zu Lord Ramsays Schlafzimmer mussten sie drei Treppen hinaufsteigen. Der Raum war vom Feuer nicht so schlimm verheert worden. Auf dem Weg nach oben pfiff Damon-tanz-für-mich, während der Häuter damit prahlte, dass Lord Ramsay ihm ein Stück des blutigen Lakens als besondere Belohnung versprochen hatte.
    Das Schlafzimmer war für den Vollzug der Ehe sehr gut vorbereitet worden. Alle Möbel waren neu und mit dem Tross von Barrowton heraufgebracht worden. Das Himmelbett hatte eine Federmatratze und blutrote Vorhänge aus Samt. Der Steinboden war mit Wolfsfellen ausgelegt. Im Kamin brannte ein Feuer, und auf dem Nachttisch eine Kerze. Auf einem Schränkchen standen eine Karaffe mit Wein, zwei Becher und ein halbes Rad marmorierten weißen Käses.
    Außerdem gab es einen Stuhl, der aus schwarzer Eiche geschnitzt und mit rotem Leder gepolstert war. Lord Ramsay saß darauf, als sie eintraten. Speichel glitzerte auf seinen Lippen. »Da ist ja meine süße Maid. Liebe Jungs, lasst uns nun allein. Du nicht, Stinker. Du bleibst.«
    Stinker kommt von stinken, und das reimt sich auf versinken. Er spürte, wie sich seine fehlenden Finger verkrampften, zwei an der linken und einer an der rechten Hand. Und an seiner Hüfte hing sein Dolch, der in seiner Lederscheide schlief, er war schwer, ach so schwer. An der rechten fehlt mir nur der kleine Finger, erinnerte sich Theon. Ein Messer kann ich noch halten. » Mylord. Wie kann ich Euch zu Diensten sein.«
    »Du hast mir das Mädel übergeben. Wer wäre besser geeignet, das Geschenk für mich auszupacken? Werfen wir doch mal einen Blick auf Ned Starks kleine Tochter.«
    Sie ist gar nicht mit Lord Eddard verwandt, hätte Theon beinahe gesagt. Ramsay weiß es, er muss es wissen. Was für ein grausames neues Spiel ist das? Das Mädchen stand am Bettpfosten und zitterte wie ein Reh. »Lady Arya, wenn Ihr Euch bitte umdrehen wollt, ich muss Euer Kleid aufschnüren.«
    »Nein.« Lord Ramsay goss sich einen Becher Wein ein. »Schnüren dauert zu lange. Schneid es auf.«
    Theon zog den Dolch. Ich brauche mich nur umzudrehen und ihn zu erstechen. Das Messer habe ich schon in der Hand. Inzwischen kannte er das Spiel. Wieder eine Falle, sagte er sich und erinnerte sich an Kyra und ihre Schlüssel. Er will mich in Versuchung führen, ihn zu töten. Und wenn ich scheitere, zieht er mir die Haut von der Hand ab, mit der ich die Klinge gehalten habe. Er nahm den Rock der Braut in die Hand. »Haltet still, Mylady.« Um die Taille saß das Kleid locker, also stach er dort hinein und schlitzte den Stoff langsam auf, um sie nicht zu verletzen. Mit einem leisen Reißen schnitt der Stahl durch Wolle und Seide. Das Mädchen zitterte. Theon musste ihren Arm festhalten. Jeyne, Jeyne, ganz allein in dieser Pein. Er packte fester zu, so kraftvoll es seine verstümmelte Hand zuließ. »Haltet still.«
    Schließlich fiel das Kleid zu Boden und lag als bleicher Fetzen um ihre Füße. »Die Unterwäsche auch«, befahl Ramsay. Stinker gehorchte.
    Als das erledigt und die Braut nackt war, lagen ihre kostbaren Kleider als graue und weiße Lumpen auf dem Boden. Ihre Brüste waren klein und spitz, ihre Hüften schmal und mädchenhaft, ihre Beine so spindeldürr wie die eines Vogel. Ein Kind. Theon hatte vergessen, wie jung sie war. In Sansas Alter. Arya wäre noch jünger. Trotz des Feuers im Kamin war es im Schlafzimmer kalt. Jeynes blasse Haut war mit Gänsehaut überzogen. Sie wollte die Hände heben und ihre Brüste bedecken, aber Theon bildete lautlos mit den Lippen ein Nein . Sie sah es und hielt sofort inne.
    »Was hältst du von ihr, Stinker?«, fragte Lord Ramsay.
    »Sie …« Welche Antwort
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