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0898 - Der Saboteur

Titel: 0898 - Der Saboteur
Autoren: Unbekannt
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Mann einen so großen Einfluß auf die Bewohner der SOL ausübte. Yaal war eher unscheinbar, der Prototyp eines Menschen, den man nach einem kurzen Blick sofort wieder vergißt. Er wirkte nicht wie ein Fanatiker oder ein Welt-verbesserer, nicht einmal wie jemand, der nach Macht strebt. Paradoxerweise machte ihn gerade seine fehlende Auffälligkeit so außerordentlich gefähr-lich.
    Gavro Yaal war kein Scharlatan. Wenn er sagte, daß er die Freiheit für alle Solgeborenen erreichen wollte, dann meinte er das wörtlich. Er hatte überhaupt keine Ambitionen, sich etwa selbst an die Stelle der Schiffs-führung zu setzen oder andere Vorteile für sich herauszuschlagen. „Bevor Perry Rhodan nicht zurück-kehrt", sagte Hellmut, „gehört die SOL nicht uns, sondern den Terranern. Es ist leichtsinnig und verantwortungs-los, schon jetzt Veränderungen vorzu-nenmen, mit denen wir uns nur ins Un-recht setzen. Was, wenn Rhodan es sich anders überlegt?"
    „Er wird sich hüten", versicherte Yaal grimmig. „Denn dann bekäme er den Zorn der Solgeborenen zu spüren."
    „Er könnte triftige Gründe nennen, die es ihrh unmöglich machen, sofort auf die SOL zu verzichten."
    „Die BASIS ist technisch weit besser ausgerüstet, und sie bietet den Terra-nern mehr Platz, als sie eigentlich brauchen. Wozu sollte da die SOL noch dienen?"
    „Sie scheinen den Wert unserer Hei-mat nicht besonders hoch einzuschät-zen", versetzte Hellmut höhnisch. „Das ist falsch", erklärte Yaal. „Die SOL ist für mich die Welt an sich, und das meine ich wörtlich.
    Aber ich versu-che, die Angelegenheit auch aus der Sicht der Terraner zu betrachten ..."
    „Man merkt es!"
    „Lassen Sie mich ausreden! Nie-mand wurde gezwungen, die SOL zu verlassen. Wie erklären Sie es sich, daß trotzdem alle Terraner zur BASIS übergesetzt haben?"
    „Es gibt Ausnahmen."
    „Sie bestätigen nur die Regel. Und was Bull und Kanthall betrifft, so wä-ren sie viel lieber drüben bei ihren Freunden."
    „Damit haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen", stellte Hellmut bitter fest. „Denn wir sind offensichtlich nicht die Freunde der Terraner, obwohl sie doch unsere Eltern sind. Yaal, seien Sie kein Narr. Auch nach hundert Ge-nerationen sind wir dem Ursprung nach immer noch Terraner, daran kann keine Macht der Welt etwas ändern. Wir können mit der SOL so weit flie-gen, bis die Erde selbst in tausend Jah-ren für uns nicht mehr erreichbar ist -aber wir sind Menschen. Wir können uns von unserer Abstammung nicht befreien."
    „Das ist mir bekannt. Auch nicht un-sere Abstammung ist das Problem, sondern die Frage, was wir aus unse-rem Leben machen. Lassen Sie mich einen Vergleich versuchen. Die Terra-ner gebrauchen so gerne den Ausdruck von der >Mutter< Erde. Stellen Sie sich ein Kind vor, bei dessen Geburt die Na-belschnur nicht durchtrennt wird. Im Gegenteil - je größer das Kind wird, desto fester gestaltet man künstlich die direkte Verbindung zur Mutter."
    „Das ist der dämlichste Vergleich den ich jemals gehört habe!" fauchte Joscan Hellmut wütend. „Mir gefällt er", behauptete Gavro Yaal gelassen.
    Die beiden Männer gingen auseinan-der. Joscan Hellmut durchstreifte mit finsterer Miene das Schiff, bis er das Treiben der anderen nicht mehr mit ansehen konnte. Als er sich zurückzie-hen wollte, stolperte er auf dem Korri-dor vor seinem Quartier über ein Kind. Verdutzt sah er das Mädchen an.
    Es schluchzte herzerweichend, raffte sich aber schnell auf und rannte davon. „He!" rief Hellmut der kleinen Ge-stalt nach. „Dich kenne ich doch! Was ist passiert? Bleib stehen ..."
    Aber das Kind war schon in einem anderen Gang verschwunden.
    Er vergaß das Kind, als er die Tür öffnete und feststellte, daß jemand ihn über das Bildsprechgerät zu erreichen versuchte. „Sie müssen etwas unternehmen!" forderte Reginald Bull energisch. „Ihre Leute fangen jetzt an, alle möglichen Lagerhallen zu räumen und umzurü-sten. Sogar die hydroponischen Anla-gen nehmen sie sich vor. Wenn es so weitergeht, besteht die Gefahr, daß die SOL ihren Aufgaben nicht mehr gerecht werden kann."
    „Welche Aufgaben meinen Sie?" fragte Hellmut niedergeschlagen. „Bis jetzt flogen wir von Planet zu Planet, und darauf war alles abgestimmt. Die Solgeborenen werden nirgendwo mehr landen.
    Darum halten sie viele Ein-richtungen für überflüssig."
    „Glauben Sie etwa auch an diesen Unsinn?" fragte Bull mißtrauisch. „Spielt das eine Rolle?"
    „Sie sind der Sprecher der
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