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0898 - Der Saboteur

Titel: 0898 - Der Saboteur
Autoren: Unbekannt
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einziger mehr funktio-nierte. Blasse Rauchwölkchen zogen unter der Decke dahin und verschwan-den in den Öffnungen der Klimaanlage.
    Sternfeuer zögerte einen Moment. Als ihr Bruder sie fast erreicht hatte, wandte sie sich um und rannte davon. Federspiel folgte ihr. In einem stillen Korridor nahe dem Liftschacht holte der Junge seine Zwillingsschwester ein. „Was hast du denn?" fragte er ratlos und hielt Sternfeuer am Arm fest. „Warum feierst du nicht mit uns? Macht es dir keinen Spaß?"
    Sternfeuer überlegte, ob sie ihm er-klären sollte, warum sie das alles nicht so lustig finden konnte wie er. „Ich will nicht, daß alles zerstört wird, was uns an Terra erinnern könnte", sagte sie schließlich.
    Federspiel sah sie verständnislos an. „Ich dachte, du hast es dir inzwi-schen überlegt", murmelte er traurig. „Ich verstehe das nicht. Was willst du auf der Erde? Du gehörst doch zu uns! Du hast die SOL niemals verlassen."
    Sternfeuer schwieg. Wie sollte sie et-was erklären, was sie selbst kaum ver-stand?
    Zur gleichen Zeit machte Reginald Bull eine Entdeckung, die ihm Kopf-zerbrechen bereitete. „Da stimmt etwas nicht", murmelte er. „Es gibt zu viele Ausfälle. Sehen Sie hier! Lauter kleine Schadensmeldun-gen, nichts Gefährliches, aber mit ei-ner geringen Quote an Ausnahmen auf mechanische Ursachen zurückzufüh-ren."
    Auf einem Bildschirm entstand eine schematische Darstellung der SOL. Darin erschienen winzige Lichtpunkte von verschiedener Färbung. „Die roten Flecken sind es", mur-melte der Terraner. „Sie befmden sich alle in der Mittelzelle."
    „Merkwürdig", stimmte Jentho Kanthall zu. „Man könnte meinen, da geht jemand umher und schlägt mit Absicht allerlei kaputt."
    „Malen Sie nicht den Teufel an die Wand", ächzte Bull erschrocken. „Der räumliche Zusammenhang ist deutlich genug", fuhr Kanthall unge-rührt fort. „Wie sieht es mit der Zeit aus?"
    Nach einigen Schaltungen verän-derte sich das Bild. Die Punkte ver-schwanden und tauchten dann nach-einander wieder auf. Am unteren Bild-schirmrand lief die Zeit mit. Die bei-den Terraner sahen sich schweigend an. „Hoffentlich sind die Solgeborenen mit ihrer Siegesfeier gründlich genug beschäftigt", meinte Bull schließlich, „daß sie sich um diese Dinge nicht kümmern mögen."
    Sie waren es nicht. Wenige Minuten später meldete sich Joscan Hellmut. „Ist Kanthall bei Ihnen?" fragte er ohne jede Begrüßung.
    Reginald Bull nickte. „Haben Sie dafür gesorgt, daß Ihr Raum von einer Automatik überwacht wird?"
    „Nein", erwiderte Kanthall und schob sich in den Erfassungsbereich der Aufnahmeoptik. „Sollten wir das getan haben?"
    „Es könnte sein", sagte Hellmut vor-sichtig, „daß Sie konkrete Angaben über Ihren Auf enthaltsort zu gewissen Zeitpunkten machen müssen."
    „Mit anderen Worten: Man verdäch-tigt uns der Sabotage."
    „Sie wissen es also schon."
    „Wir sind nicht blind, und im Gegen-satz zu den Solgeborenen haben wir weder Lust noch Zeit, uns mit Hilfe ge-stohlener Getränke den Verstand ver-nebeln zu lassen!" sagte Kanthall scharf. „Sie kennen den Raum, in dem wir uns befinden. Wenn wir ihn verlas-sen wollen, müssen wir an wenigstens fünfzig Personen vorbei, die selbst an-läßlich dieser Feier ihre Stationen nicht verlassen dürien. Welche Sicher-heiten verlangen Sie jetzt noch, bevor sie diesen unsinnigen Verdacht fallen-lassen?"
    „An mir soll es nicht liegen", entgeg-nete Joscan Hellmut unwillig. „Ich glaube, daß Sie sich ohnehin geschick-ter anstellen würden. Abgesehen da-von gäbe es keinen Grund, warum Sie bei einer geplanten Sabotage derart harmlose Zerstörungen anrichten soll-ten."
    „Das freut mich", sagte Bull sarka-stisch. „Verlassen Sie sich darauf, daß dies auch die Wahrheit ist. Wennschon, dann richtig. Ginge' es nach mir, so würde SENECA als erstes diese Plün-derer aus den Lagerräumen jagen."
    „Sie sollten das besser nicht aus-sprechen", warnte der Sprecher der Solgeborenen. „Wenigstens nicht so laut."
    Bull setzte zu einer Antwort an, aber Kanthall brachte ihn mit einer war-nenden Geste zum Schweigen. „Danke, daß Sie uns gewarnt ha-ben", sagte er zu Joscan Hellmut. „Da hört sich doch alles auf!" rief Reginald Bull empört, als die Verbin-dung unterbrochen war. „Sie selbst vernichten die Vorräte, und uns ver-dächtigen Sie, umherzuziehen und al-lerlei Kleinkram zu zerschlagen!"
    „Immer mit der Ruhe", murmelte Kanthall und wies auf den anderen Schirm. „Während
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