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0896 - Das Psychonauten-Kind

0896 - Das Psychonauten-Kind

Titel: 0896 - Das Psychonauten-Kind
Autoren: Jason Dark
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ganz, als Gordy die Tür bereits geöffnet hatte. Blitzschnell stieg er aus, und Huxley beugte sich zur Seite, um die Tür wieder zu schließen. Er wollte die Kälte nicht unbedingt in das Auto dringen lassen.
    Damit hatte Gordy nichts zu tun. Er spürte den Druck auf der Blase wie eine Qual und lief nicht erst tief hinein in den Wald, sondern suchte sich einen Baum aus, der dicht am Rand der Straße stand.
    Was dann folgte, was so herrlich menschlich und auch erleichternd für Gordy. Er hielt die Augen halb geschlossen, er lauschte dem Plätschern, aber es war das Geräusch, das ihn störte. Etwas anderes hielt sich in seiner Nähe auf und sorgte dafür, daß seine sensiblen Sinne Alarm schlugen.
    Da war jemand!
    Er konnte sich nicht beeilen, der andere Drang war stärker. Er mußte die Blase entleeren, trotzdem schaute er schräg zur Straße zurück, wo noch immer der Volvo parkte. Huxley hatte das Abblendlicht eingeschaltet. Der Wagen sah aus wie ein lauerndes Tier mit hellen, weißen Augen.
    Endlich war es geschafft.
    Gordy zog den Reißverschluß wieder in die Höhe, freute sich darüber, daß es ihm besserging, hätte sich jetzt umdrehen und zum Wagen zurückgehen müssen, was er nicht tat.
    Zwar drehte er sich um, aber in die andere Richtung, denn von dort hatte ihn die Botschaft erreicht.
    Was war sie?
    Gefahr?
    Gordy ging einige Schritte vor. Der Boden unter ihm war nicht nur uneben, er war bedeckt mit gefrorenem Laub und Zweigen. Hinzu kamen die Bäume, die ebenfalls Hindernisse bildeten, doch das alles interessierte ihn nicht. Er hatte nur Augen für etwas Bestimmtes, und er wußte jetzt, was ihn so plötzlich gewarnt hatte. Es war das Schmatzen und Reißen gewesen, das Hecheln und auch das zufriedene Knurren.
    Nur waren diese Geräusche jetzt verstummt. Gordy konnte sehen, was sich vor ihm aufhielt.
    Es war ein Hund!
    ***
    Beide taten nichts. Sie standen nur da und schauten einander in die Augen. Der Junge sprach nicht, er fühlte auch keine Angst in sich hochsteigen, obwohl ihn die Augen des Tieres so kalt und gründlich fixierten. Gordy war eben stärker.
    Und er ging auf den Hund zu. Weit hatte er nicht zu laufen. Er änderte die Richtung nicht, auf seinem Mund zeichnete sich ein Lächeln ab, als wollte der Junge einen guten Freund begrüßen.
    Und was tat der Bluthund?
    Zuerst hatte er knurren und aggressiv sein wollen. Die Beute hatte ihm nicht gereicht. Noch immer verspürte er einen starken Hunger, und er hätte sich auch auf das Kind gestürzt, aber da war etwas, das ihn davon abhielt.
    Das Tier spürte die Überlegenheit des kleinen Menschen, eines Kindes, das Schritt für Schritt auf ihn zukam und so etwas wie der Herr der Bluthundes war.
    Das Tier wollte zurück, aber ein Blick der Augen bannte es auf der Stelle. Für einen Moment gab es einen Laut ab, der sich wie ein Wimmern anhörte, dann folgte ein tiefes Knurren, und der Hund hob den Kopf an. Er öffnete das Maul. Er zeigte seine Reißer, um Stärke zu demonstrieren. Er wollte sich von einem Menschen nicht niederzwingen lassen, schon gar nicht von einem Kind, das ihn an Größe kaum überragte. So etwas durfte einfach nicht passieren. Außerdem hatte ihn der Kleine beim Einnehmen der Mahlzeit gestört.
    Er kam näher.
    Tappte auf Gordy zu.
    Atem zischte vor seinem Maul. Das Knurren warnend und gefährlich. Die Augen schillerten. Der Bluthund hatte sich plötzlich wieder auf den Menschen, das Opfer, konzentriert. Unter seinen Pfoten schabte das Laub oder knisterten die gefrorenen Blätter.
    Gordy stand ein wenig erhöht auf einer geringen Anhebung. Er gab sich locker und zeigte nicht die Spur von Angst, obwohl es für eine Flucht zu spät war. Den schützenden Volvo hätte er nie erreicht, das blonde Kind hatte nicht die Spur einer Chance, und auch vom Auto her bekam es keine Hilfe.
    Es war nicht nötig. Gordy fühlte sich gut. Er hatte die Lage voll im Griff. Seine Augen waren auf den heraneilenden Hund gerichtet, dessen Atem wuchtig aus dem aufgerissenen Maul hervorstieß.
    Er war bereits so nahe an den Jungen herangekommen, daß er ihn mit einem Sprung hätte erreichen können, und das wußte das Tier auch.
    Die Gier übermannte den Bluthund. Er duckte sich, stemmte sein Gewicht gegen die Hinterläufe, um sich abzustoßen. Er wollte diesem zweibeinigen Geschöpf an die Kehle, wollte es unter sich begraben und dem Spuk ein Ende bereiten.
    Das Unwahrscheinliche geschah.
    Plötzlich zuckte der Hund zusammen,, als hätte man ihn geschlagen.
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