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0896 - Das Licht der Wurzeln

0896 - Das Licht der Wurzeln

Titel: 0896 - Das Licht der Wurzeln
Autoren: Volker Krämer
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die fremde Frau nicht stören würden. Was mochte geschehen, wenn Vinca mit den beiden anderen nicht rechtzeitig zurückkam? Was, wenn er seine geliebte Frau nicht mehr lebend vorfand?
    Rola DiBurn mochte sich das überhaupt nicht ausmalen…
    ***
    Phase zwei - Ruhe
    Was lauert hinter dem Schlaf?
    Der Tod, denn er ist des Schlafes Bruder. Und doch ist da noch so viel mehr.
     
    Was versteckt sich hinter der Dunkelheit?
    Ein Schimmer, eine Ahnung von Licht? Oder eine weitere ungeahnte Schwärze?
     
    Was verbirgt sich in der Stille?
    Ein… Schrei? Oder die tonnenschwere Last des Schweigens - des Vergessens gar?
     
    Die Ruhe. Maiisaro hatte Phase zwei immer sehr gemocht. Natürlich genoss sie die Freude , die Spiele, diese unglaubliche Landschaft, in der sie die einzige und alleinige Herrin war. Doch die folgende Phase war stets so perfekt gewesen, wenn es darum ging, sich auf die dritte Phase vorzubereiten. Dort brauchte sie all ihre Energie, ihre Fähigkeiten um das volle Leben auf die zu verteilen, die ohne ihre Hilfe nicht lebensfähig bleiben würden.
    Die Ruhe. Dieser Name hatte für Maiisaro seine Berechtigung verloren. Sie konnte jetzt überhaupt nicht mehr sagen, wann es begonnen hatte. Nicht einmal wie. Es war einfach so passiert. Zunächst nur verschwommene Eindrücke, die sie als Schatten der noch so frisch in Erinnerung befindlichen Phase eins abgetan hatte. Doch es waren keine freundlichen Schatten. Am Anfang waren sie stumm, doch das änderte sich bald. Drohende Zischlaute überfielen Maiisaro, gefolgt von den Schatten, die von Hass, Brutalität und schierer Gewalt durchflutet waren.
    Eine Zeit lang hatte Maiisaro dies alles für Auswüchse ihres Bewusstseins gehalten - vielleicht war sie einfach nur überdreht. Vielleicht schwanden auch nach und nach ihre Kräfte. Alles um sie herum sollte ewig sein, doch wo mochte eine Ewigkeit enden? Möglicherweise hier und jetzt.
    Sie änderte ihre Meinung, als die Schatten zu Bildern, die Zischlaute zu Worten wurden. Noch konnte sie es nicht glauben, doch sie wurde Zeugin von Dingen, Ereignissen und Abläufen, die zu einer Zeit gehörten, von der heute nur noch wenige überhaupt Kenntnis hatten.
    Wie lange war das her? Maiisaro änderte ihre Frage, die sie sich selbst gestellt hatte: Was kommt vor der Ewigkeit? Wo sie endet, weiß niemand zu sagen, doch was war, bevor sie begann?
    Blickte sie denn tatsächlich so unsagbar weit in die Zeit zurück? Auch wenn das stimmte, sah sie dennoch keinen Grund, warum ihr das widerfuhr. Sie gehörte doch zu denen, deren Aufgabe es war zu verhindern, dass sich dies alles wiederholen konnte. Doch je deutlicher die Bilder sich aus den Schatten hervorquälten, je sicherer wurde Maiisaro, was sie hier sah: Es war die Zeit vor der Zeit - die Epoche des Ersten Samens.
    Maiisaro konnte die Form der Galaxie erkennen, die damals überall als Symbol benutzt worden war. Als Symbol für die gemeinsamen Ziele. Ohne Kriege, ohne Gewalt und Tod war es nicht abgegangen, doch der Erste Samen war gepflanzt, ging auf, die Zivilisationen erblühten. Die Technik schritt in mächtigen Sprüngen voran - Raumfahrt bedeutete Handel, Austausch, einfach den Geist des Fortschritts und der Zusammenarbeit - doch die Magie behielt die Oberhand, regelte auf ihre Weise das Wachsen des Gemeinschaftssinns; nur so konnte ein starker Bund entstehen, der Schutz gegen alles bot, was außerhalb der Grenzen lauerte.
    Und genau dort lauerte es…
    Als es dann kam, gab es keine Gegenwehr.
    Die Raumflotten der Völker vereinten sich zu einem großen Schlag gegen den Feind - sie wurden aus dem All gefegt.
    Als Welten vergingen, in stummen Explosionen ganze Völker ausradiert wurden, als der dunkle Schatten der Vernichtung sich seinen Weg in das Innere der Galaxie bahnte, da griffen die magischen Größen ein. Zunächst schien es tatsächlich so, dass die Gefahr gestoppt wäre, doch dann brach der Wall der Magie wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Der letzte Widerstand verwehte, ehe er sich richtig formiert hatte.
    Es war vorbei. Ein letztes Aufgebot wagte einen Vorstoß, der nur den einen Sinn hatte - er sollte denen die Flucht ermöglichen, die dazu noch in der Lage waren. Flucht… wohin? In eine fremde Galaxie, die der entsetzliche Feind vielleicht nicht fand.
    Sie machten sich auf den Weg. Hinter ihnen fraß sich das Grauen durch die Galaxie, die ihre Heimat gewesen war. Vor ihnen ein schwarzes Nichts, gespickt mit Sternenglanz… eine lockende Unendlichkeit, die
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