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0895 - Schattenkiller

0895 - Schattenkiller

Titel: 0895 - Schattenkiller
Autoren: Jason Dark
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vor, mit ihr abzurechnen.
    Völlig normal zog sie die Tür auf und drückte ihren schlanken Körper in den Gang.
    Die Kühle machte ihr nichts. Auch der viele Schnee draußen störte sie nicht. Es war alles okay, es war wunderbar, sie konnte sich bewegen, sie wurde nicht gestört.
    So mußte es sein.
    Mit raschen Schritten ging sie weiter, bis sie plötzlich den kalten Lufthauch spürte.
    Lucille blieb stehen. Für einen Moment war sie verunsichert, bis ihr einfiel, daß die Außentür offenstehen mußte. Nur so war der kalte Luftstrom zu erklären.
    Er kroch über ihren Nacken, er streichelte ihr Gesicht, sie lief vorsichtiger weiter und schlich dabei an der Wand entlang.
    Dann sah sie die beiden Frauen. Sie waren es gewesen, die die Tür geöffnet hatten.
    Zuerst kam die Veränderte nicht damit zurecht. Was taten diese Personen? Schleiften Leiber hinter sich her. Es waren keine Menschen, und beim zweiten Hinschauen fand sie die Wahrheit.
    Tote Hunde.
    Gekillte Kampfhunde.
    Lucille erinnerte sich. Die beiden Köter hatten Helene gehört und waren in der Nacht die besten Wachtposten gewesen.
    Jetzt nicht mehr.
    Die beiden hatten Lucille nicht gesehen. Gemeinsam erreichten sie die offene Tür, durch die zahlreiche Flocken wirbelten. Der schwere Schnee prallte auf das Gestein, wo die einzelnen Flocken schmolzen und als nasse Flecken zurückblieben.
    Lucille setzte sich wieder in Bewegung. Etwas in ihrem Kopf machte sich bemerkbar. Es waren Gedanken, böse Gedanken, gefährliche Ahnungen, die ihr Befehle gaben.
    Die Frau lächelte, als sie ihren Weg veränderte. Sie schritt jetzt auf den offenen Eingang zu, hinter dem sich ein nie abreißen wollender Flockenwirbel abzeichnete, wobei der Wind die Flocken immer wieder in das Haus hineinschaufelte.
    Er war zudem eine gute Deckung.
    Lucille blieb vor der Stelle stehen. Schnee erwischte ihre Gestalt und ihr Gesicht. Die Kristalle bedeckten ihre Haut. Kalt trafen sie gegen ihr Gesicht, doch sie schmolzen mit nahezu zischenden Geräuschen, als wären sie auf eine glühende Herdplatte gefallen. Innerlich spürte Lucille die Hitze, die Augen brannten in einem wilden Feuer. Und der Dämon trieb sie über die Schwelle hinweg nach draußen, wo der Wind an der Treppe bereits Schneeverwehungen verursacht hatte, durch die Lucille stampfen mußte.
    Am Ende der Stufen drehte sie sich. Umtost von den lautlos fallenden Flocken wirkte sie wie ein düsteres Gespenst, das sich auf die Suche nach etwas Bestimmtem begeben hatte.
    Und sie fand es auch.
    Es waren die beiden Frauen, ihre ehemaligen Mitschwestern in diesem verdammten Haus.
    Beide Frauen hatten sich im Schatten des Gebäudes gehalten und zerrten auch jetzt die Kadaver hinter sich her. Sie würden sie irgendwo ablegen, und der Schnee würde zu ihrem Leichenhemd werden. Auch sie waren nur schemenhaft zu sehen, und das, obwohl die Dunkelheit oder die Dämmerung noch nicht eingebrochen war.
    Die Flocken gaben ihr den nötigen Schutz. So kam sie ungesehen an die beiden Personen heran. In ihr steckte nicht nur eine gewaltige Kraft, sondern ein Drang, der nicht mehr zu stoppen war. Sie war jetzt die Herrin, sie mußte Zeichen setzen, und sie würde es tun.
    Die beiden Frauen merkten nicht, daß sich ihnen jemand näherte. Der Schnee fiel aus den Wolken wie ein nie enden wollender Geist.
    Lucille kam näher.
    Die Frauen wurden von ihr beobachtet. Sie hatten sich gebückt und schleiften die toten Hunde dorthin, wo sie sich ihren Platz ausgesucht hatten. Sie legten die Kadaver in den Schutz der Mauer, wo sie bald unter einer weißen Decke versteckt sein würden.
    Lucille lächelte. Böse Gedanken waren durch ihren Kopf gehuscht. Die weiße Decke würde nicht nur für die Tiere gelten, sondern auch für die Frauen.
    Noch zwei Schritte.
    Dann knirschte plötzlich der Schnee unter ihrem Fuß, und dieses Geräusch wurde von den Frauen gehört.
    Zugleich stemmten sie sich hoch und fuhren herum.
    Lucille stand vor ihnen!
    Sie sagte nichts, sie tat nichts, sie schaute die beiden nur an. Ihr Anblick war schrecklich, denn in dem Schneeschleier wirkten ihre beiden roten Augen noch schauriger.
    »Nein…«
    Mehr konnten die Frauen nicht stammeln. Sie rissen noch ihre Arme hoch, aber Lucille war schneller.
    Mit der rechten und mit der linken Hand packte sie zu. Wuchtig stieß sie beide Körper und auch beide Köpfe zusammen. Sie lauschte dabei den Geräuschen, hielt die Personen fest, und ihre Augen glühten in einem roten Wahn.
    Dann ließ sie ihre
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