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0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren

Titel: 0894 - Im Würgegriff der Wachsfiguren
Autoren: Jason Dark
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Zeitgeschichte.
    Nicht nur die Neuzeit war vertreten.
    Verbrecher mehrerer Epochen standen da. Sie hielten die Waffen in den Händen, mit denen sie ihre Opfer gekillt hatten. Ich sah Revolver, lange Messer, auch Totschläger, Sägen oder Schwerter.
    Diese Typen waren relativ harmlos, und sie reihten sich auch nur an den Innenwänden des Gewölbes auf. Zur Mitte hin waren die Mordszenen nachgestellt.
    Ich sah einen Mann, der sich über eine Badewanne gebeugt hatte und dabei war, eine Leiche in Säure aufzulösen. Seine Schürze war blutig, das Gesicht verzerrt. Neben der Wanne lagen Leichenteile und Knochen, Reste der früheren Opfer.
    Auch Dr. Crippen war zu sehen. Der Massenmörder Haman aus den zwanziger Jahren. Ich sah einen Al Capone, der eine MPi in der Hand hielt und dabei war, acht Menschen, die vor einer Mauer standen, von hinten zu erschießen.
    Nicht nur Männer waren vertreten, auch Frauen, die getötet hatten. Giftmischerinnen, die ihren Männern den Schierlingsbecher reichten und dabei noch lächelten.
    Charles Manson durfte natürlich auch nicht fehlen. Er stand in der Abteilung Sekten. Auf dem Boden türmten sich die Leichen. Und Sharon Tate stand neben ihm, schwer verletzt und schwanger.
    Das alles war Geschichte, böse Geschichte, und sie interessierte mich hier nicht mal am Rande, denn ich suchte die lebenden und von Schwarzer Magie durchdrungenen Wachsleichen.
    Von ihnen sah ich nichts.
    Ich ging weiter. Tiefer in das Gewölbe hinein und gelangte in den Bereich, wo die Folterszenen sehr drastisch dargestellt waren. Ein derartiges Panoptikum gab es auch in London. Das London Dungeon, in dem ich vor Jahren einen sehr bösen und blutigen Fall erlebt hatte. Damals war für mich das Dungeon Londons Gruselkammer Nummer eins geworden.
    An einer Frau, der glühende Lanzen durch die Brust gestoßen wurden, ging ich vorbei. Bis zur nächsten Schreckensszene waren es noch einige Schritte. Dazwischen drängte sich die Finsternis zusammen, die wie eine Mauer stand.
    Ich trat hinein, verschmolz mit der Dunkelheit und konzentrierte mich in den nächsten Sekunden auf meine Umgebung.
    War es still? Blieb es still?
    Es war still, aber es blieb nicht still, denn plötzlich hörte ich ein Geräusch.
    Das konnten Tritte sein, mußten es aber nicht.
    Eines aber stand fest.
    Die Geräusche waren nicht normal. Sicherlich hatte nach mir kein anderer dieses Gewölbe betreten.
    Und noch etwas war sicher.
    Ich war nicht mehr allein!
    ***
    »Ha, ha, ha…« Murdock konnte sich das Lachen nicht verbeißen. Seine Augen strahlten regelrecht, sie bewegten sich, als suchten sie eine bestimmte Stelle in Sukos Gesicht, wo dann die Kugel einschlagen sollte.
    »Ich hatte also recht!« sagte der Inspektor und blieb gelassen.
    »Ja, ja, du hattest recht.«
    Suko sprach weiter. Er wollte diesen Mann, der unter Dampf stand und sicherlich bereit war, zu schießen, ablenken. »Womit hatte ich recht?«
    Murdock freute sich. »Mit allem.«
    »Also auch mit den Höllensöhnen.«
    »Ja, ja.« Er nickte, als wollte er es bestätigen, er verlor dabei etwas von seiner Konzentration, und Suko, der wirklich mehr als schnell war, stand plötzlich nicht mehr dort, wo ihn Murdock noch kurz zuvor gesehen hatte. Er war blitzartig abgetaucht und riß sofort beide Arme hoch.
    Murdock schoß. Aber er schoß in die Decke, denn Suko lenkte Murdocks Gelenke nach oben.
    Suko trat Murdock die Beine weg. Noch während der Mann fiel, verdrehte ihm Suko die Arme. Der Schmerzschrei gellte wie ein Signal durch den Raum. Murdock sank zusammen, und mit einem letzten Ruck drehte ihm Suko die Waffe aus den Händen.
    Er steckte sie weg, trat einen Schritt zurück und schaute auf Murdock, der wie ein Häufchen Elend am Boden hockte und seine malträtierten Gelenke rieb.
    »So schnell kann sich eine Lage ändern. Aber ich bedanke mich bei Ihnen, Mr. Murdock, daß Sie mich aufgeklärt haben. Sie haben mir genau das gesagt, was ich wissen wollte.«
    Murdock stierte aus seiner sitzenden Stellung in das Gesicht des Inspektors. Sein eigenes verzerrte sich. Die glatten Haare waren durcheinandergeraten.
    Sie standen jetzt wirr von seinem Kopf ab. »Hören Sie, Inspektor, ich glaube nicht, daß Sie hier gewinnen können. Sie haben nur einen Treffer gelandet. Es gibt die Höllensöhne! Sie haben sich neu formiert, und sie haben noch etwas Altes, an dem sie sich aufrichten können…«
    »Die lebenden Wachsfiguren.«
    »Richtig, Mister.«
    »Wo sind sie?«
    Murdock lachte. »Sie
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