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0893 - Abschied von Eden II

Titel: 0893 - Abschied von Eden II
Autoren: Unbekannt
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erwartet?"
    Ein freundliches Lächeln machte ihr Gesicht noch hübscher. „Es ist gut, daß Sie gekommen sind", gab sie zur Antwort und deutete in das Innere der Kuppel. „Gehen wir. Was ist mit dem Roboter?"
    „Er ist mein Begleiter."
    „Dann darf er mitkommen."
    Akrobath verlor ein wenig an Höhe, fing sich aber dann wieder. Im Vorbeischweben fuhr er einen kleinen Arm aus und strich mit der zierlichen Hand durch das Haar der Frau. „Vielen Dank, Gnädigste, aber ich wäre auch ohne Ihre Erlaubnis mitgekommen. Schließlich heiße ich Akrobath und bin eine Spezialkonstruktion. Im übrigen wäre es sehr bedauerlich, wenn auch Sie sich entstofflichen würden, wo Sie doch so einen bezaubernden Körper besitzen."
    Sie sah Ellert/Ashdon an. „Ist er immer so vorlaut?"
    „Er hat eine Menschlichkeitsschaltung", erklärte das Konzept.
    Als sie den Saal betraten, verstummte das allgemeine Stimmengemurmel. Tausend Augenpaare blickten dem Besucher entgegen.
    Der Saal war rund und in der Mitte ohne jede Einrichtung. Dafür gab es an der Wand keinen einzigen freien Fleck. Sie war mit unzähligen schmalen Regalen bedeckt, in denen die Mikrorollen fein säuberlich geordnet standen. In regelmäßigen Abständen befanden sich vor bequemen Liegesitzen die Reproduktionsschirme zum Studium der gespeicherten Informationen.
    Der Eingang lag erhöht, so daß Ellert auf die Versammelten hinabsehen konnte. 'Ein älterer Mann trat vor. Bereitwillig wurde ihm Platz gemacht. Mit deutlicher Stimme rief er: „Es ist gut, daß du gekommen bist, Fremdling, denn was du planst, kann nicht gut sein. Du willst EDEN verlassen, aber wir werden das zu verhindern wissen. Niemand soll EDEN verlassen."
    Der ist verrückt! Gib's ihm nur! forderte Ashdon wütend.
    Bleib im Hintergrund! bat Ellert und fuhr laut fort: „Ist dir auch bekannt, warum ich diese Welt zu verlassen wünsche? „Ja, du willst dich weigern, den Prozeß der Integration mitzumachen, der allein unsere Zukunft bestimmt. Darum deine Fluchtabsicht."
    „Ihr irrt euch! Es sind andere Gründe, die mich zwingen, EDEN II zu verlassen. Ich werde sie euch erklären ..."
    „Das ist nicht nötig, du wirst niemals unsere Zustimmung erhalten. Wir ignorieren deine Gründe."
    „Hört sie trotzdem", sagte Ellert und erläuterte, wie schon so oft in den vergangenen zwei Wochen, seine Motive. In eindringlichen Worten schilderte er noch einmal das Entstehen des Planeten EDEN II und machte die Konzepte auf die Verantwortung aufmerksam, die ES ihnen übertragen hatte. Dann berichtete er von dem Notruf des Unsterblichen und äußerte sich besorgt über sein nachfolgendes Schweigen. „Ihr alle seid aufgerufen, den Hilferuf zu befolgen, aber ich verlange nicht einmal aktive Hilfeleistung von euch. Ich verlange nur, daß ihr mir keine Hindernisse mehr in den Weg legt. Laßt mich das Raumschiff reparieren und starten. Mehr will ich nicht."
    Wenn Ellert glaubte, mit seinem ausführlichen Vortrag die Konzepte Kantrovs überzeugt zu haben, so hatte er sich geirrt. Der alte Mann, Sprecher der noch nicht Entstofflichten, schüttelte den Kopf. „Selbst wenn wir wollten, können wir nicht verhindern, daß andere Konzepte den Start zu sabotieren versuchen. Sie sind in der Lage, zeitweilig zu entmaterialisieren und haben so die Möglichkeit, in die Werft einzudringen. Doch nun sollst auch du die Gründe erfahren, warum wir wollen, daß du auf EDEN II bleibst."
    „Ich höre..."
    „Zur Verwirklichung unseres Ziels dürfen wir nicht auf ein einziges Konzept verzichten. Du kennst dieses Ziel?"
    „Die Integration, ich weiß. Ein großes Ziel, das gebe ich zu, aber der Weg dorthin ist schwer. Ihr negiert die Realität dieser Welt, vergeßt das nicht. Und die Realität heißt: ihr laßt ES im Stich. Ich mußte feststellen, daß die Roboter von Kantrov mehr Verständnis und Verantwortung zeigen."
    Der Alte ging nicht auf die Kritik ein. „Wenn alle Konzepte von EDEN II eines Tages zu einem einzigen gigantischen Bewußtsein vereinigt sind, wird diese Welt nicht mehr benötigt. Unsere Heimat wird dann das Universum sein. Es wird keine Grenzen mehr geben, die wir nicht überschreiten könnten. Jegliche Materie fällt früher oder später der Vernichtung anheim, ein Bewußtsein jedoch existiert ewig. Wir, die wir noch einen Körper besitzen und an ihn gefesselt sind, spüren das täglich. Bald jedoch erreichen wir das nächste Stadium der Integration..."
    „Was hat das alles mit mir zu tun?" unterbrach ihn Ellert, der
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