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0893 - Abschied von Eden II

Titel: 0893 - Abschied von Eden II
Autoren: Unbekannt
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erfolgten Schäden auszubessern. Sie waren nicht sehr schwer, verzögerten aber den für den nächsten Tag geplanten Start um weitere vierundzwanzig Stunden. Ellert beschloß, von nun an selbst die Wache bei der Space-Jet zu übernehmen. „Verdächtigst du etwa meine Freunde, die Roboter?" erkundigte sich Akrobath mißtrauisch. „Ja, ich sehe es dir an, Ellert. Das ist aber nicht gerade die feine Art. Es waren die Konzepte, darauf kannst du dich verlassen. Sie sind sogar jetzt in diesem Augenblick ganz in der Nähe, ich spüre es."
    Er traf damit ins Schwarze, denn sowohl Ellert wie auch Ashdon fühlten die Anwesenheit der unsichtbaren Konzepte, die in diesem Zustand wahrscheinlich keinen Kontakt mit Materie herstellen konnten. Dazu mußten sie sich verstofflichen, und das wiederum konnten sie der Roboter wegen nicht wagen. „Mein Verdacht war unbegründet, Akrobath, verzeih mir."
    „Die Entschuldigung ist angenommen, Ellert", sagte Akrobath gnädig. „Was nun?"
    „Nichts! Ich werde hier bleiben, bis der Start erfolgt."
    Ellert fiel kein triftiger Grund ein, der das Verhalten der Konzepte erklärte. Warum hatten sie ein Interesse daran, den Start der Space-Jet zu verhindern?
    Der Boß gab über Akrobath bekannt, daß für den Hangar die übliche Nacht ausfallen würde. Die Roboter sollten durcharbeiten. Damit wurden gleichzeitig besondere Wachen überflüssig.
    Nichts geschah.
    Aber dann, in der regulären Nachtzeit, die sich bei der Beleuchtung nicht vom Tag unterschied, erhielt Ellert/Ashdon zum erstenmal direkten Kontakt mit den unsichtbaren Konzepten von Kantrov.
     
    *
     
    Er hatte sich von der Box 3 ein Stück entfernt und auf einen Stahlträger gesetzt, denn der Körper zeigte Ermüdungserscheinungen. Akrobath trieb sich zwischen den Arbeitsrobotern herum und erteilte mehr oder weniger gute Ratschläge.
    Durch die halb geschlossenen Augen des Mannes sah Ellert plötzlich eine Bewegung ganz in der Nähe. Er sah genauer hin und bemerkte einen Schatten, der schnell Formen annahm und stabil wurde.
    Wenige Schritte von ihm entfernt stand ein Mann und blickte ihn an. Er mußte aus dem Nichts materialisiert sein, konnte aber seine Gestalt nur schwer beibehalten. Die Umrisse wurden immer wieder undeutlich und verschwammen, um sich langsam wieder zurückzubilden. „Du darfst EDEN II nicht verlassen", sagte er mit dunkler Stimme. „Du mußt bei uns bleiben und uns helfen!"
    „Ich helfe euch, indem ich EDEN verlasse und ES suche, der sich in Gefahr befindet. Begreift das doch endlich!"
    „Du mußt bleiben!"
    „Und deshalb sabotiert ihr die Arbeiten an der Space-Jet."
    „Es ist wichtig!"
    Ellert verlor allmählich die Geduld. „Drücke dich gefälligst etwas deutlicher aus. Was soll so wichtig sein, daß man ES darüber vergessen könnte?"
    „Ich selbst kann es dir nicht sagen. Geh zu der großen Mikrobibliothek, dort warten die noch nicht Entstofflichten auf dich, um dir alles zu erklären. Aber gehe bald, sonst ist es zu spät. Ich selbst verliere meinen Körper wieder, ich kann die Materienicht zusammenhalten und..."
    Seine Stimme erstarb, während er transparent wurde und verschwand.
    Akrobath kam herbei gesegelt. „Du hast mit einem Konzept gesprochen. Werden sie mit der Sabotage aufhören?"
    „Ich weiß es nicht", gab Ellert zu. „Sie wollen, daß ich zu ihnen komme. Weißt du, wo die Mikrobibliothek ist?"
    „Im Stadtzentrum. Warum?"
    „Dort soll ich die noch nicht Entstofflichten treffen. Wirst du mich hinführen?"
    „Und die Space-Jet?"
    „Fordere beim Boß bewaffnete Wächter an. Die Konzepte müssen, materialisieren, wenn Sie Schaden anrichten wollen, und dann sind sie verwundbar."
    „Wird sofort erledigt. Wann gehen wir?"
    „Sobald das erledigt ist."
     
    *
     
    Der große Rundbau mit der gläsernen Kuppel paßte architektonisch nicht zu den ihn umgebenden Wohnblocks, mit denen er durch überdachte Gänge in direkter Verbindung stand. Die Konzepte konnten also, wenn ihnen daran lag, aus ihren Wohnungen in die Mikrobibliothek gelangen, ohne sich ins Freie begeben zu müssen.
    Akrobath schwebte ein wenig höher als sonst, sein kleiner Kopf hielt sich unmittelbar neben Ellert/Ashdons Gesicht. „Drüben - das Portal..."
    Auf der obersten Stufe der breiten Treppe, die in das Gebäude hineinführte, stand eine Frau und blickte dem Konzept und dem Roboter entgegen. Sie trug ein langes, fließendes Gewand und loses Haar.
    Ellert schritt die Stufen hinauf und blieb stehen. „Ich werde
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