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0892 - Jagd durch die Zeit

0892 - Jagd durch die Zeit

Titel: 0892 - Jagd durch die Zeit
Autoren: Christian Schwarz
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reicht, was ich im Fernsehen sehe. Was da kommt, ist wenigstens wahr. Bilder lügen nicht.«
    »Wenn Sie das sagen… Tut uns sehr leid, Herr Benz, dass wir Sie so grundlos belästigt haben.« Sie verabschiedeten sich von dem alten Mann, der völlig geknickt zurückblieb.
    »Was war denn das?« Zamorra starrte seine Kampf- und Lebensgefährtin ungläubig an, während diese den Wagen zurücksetzte.
    »Mir bleibt ebenso die Spucke weg wie dir, Chéri«, erwiderte Nicole und startete mit quietschenden Reifen durch. »Julia Benz hat mit dem Film so viel zu tun wie Lucifuge Rofocale mit einer Kerzenspende in der Kirche. Ich glaube, wir sollten mal ein ernstes Wörtchen mit dieser Ida Mossmann-Berger reden. Weißt du was, Chéri? Es würde mich nicht wundern, wenn es die Frau überhaupt nicht gibt.«
    Sie fuhren zum Haus der Journalistin.
    Aber dort war alles dunkel.
    ***
    973 bis 1168 n. Chr., Planet Gaia
    Nachdem die Ewigen aus der Galaxis ESC 12 S verschwunden waren, verstärkten Iva Sanko und Ser Capdevila ihre Anstrengungen bezüglich der Erforschung des Kraftfeldes X-1. Aber sie kamen kein Stück weiter. Svantevit mit ihren Dhyarras anzugreifen wagten sie nicht, denn wie alle Ewigen waren sie feige.
    »Ich habe eine Idee«, sagte Iva Sanko, nachdem sie voller Wut mit ein paar Tritten einen Versuchsaufbau zerstört hatte. »Wenn wir ihn schon nicht fangen können, sollten wir versuchen, möglichst viel Wissen über den Vierköpfigen zu sammeln. Vielleicht bringt uns das weiter.«
    Capdevila machte ein Zeichen der Zustimmung. »Ja. Wir machen es wie seinerzeit der ERHABENE. Wir mischen uns unter die Primitiven, die sich Ranen nennen. Von ihren Svantevit-Priestern können wir sicher eine ganze Menge erfahren.«
    So machten es die beiden Betas. Sie kleideten sich in grobes Leinen und Leder und wanderten mit den vielen tausend Pilgern, die von der ganzen Insel Rügen und den umliegenden Ländereien kamen, zum Kap Arkona. Es war die Zeit der Ernte, und das große Opferfest stand an. Brace, der Oberpriester, öffnete den Tempel Svantevits und achtundzwanzig Priesteradepten zogen das mächtige Standbild des Vierköpfigen, das gut die dreifache Höhe eines Menschen oder auch eines Ewigen maß, aus dem Allerheiligsten ins Freie. In der Hand hielt der Gott ein riesiges Füllhorn. Der schneeweiße Schimmel, der in einer Umzäunung beim Tempel stand, galoppierte hin und her und wieherte in Panik. Er war noch neu, da das bisherige heilige Pferd vor zwei Monaten gestorben war und den Menschenauflauf dementsprechend nicht gewöhnt. Ein Raunen ging durch die Reihen der erwartungsvoll dastehenden Menschen, von denen sich einige in Ekstase flüsterten.
    »Beeindruckend«, flüsterte Sanko. »Sie haben die fürchterlichen Gesichter des Dämons ganz gut getroffen. Ich bin gespannt, ob der Kerl höchstpersönlich zum Opferfest auftaucht.«
    Brace, ein Mann wie ein Baum, von einem mächtigen Vollbart geziert, der ihm bis auf die Hüften herab hing, verneigte sich tief vor dem Standbild Svantvits. Dann stieg er die hölzerne Treppe empor, die die Adepten herangeschoben hatten. Die Menge hielt den Atem an, als er in das Füllhorn blickte. Als er den Kopf abschätzend hin und her wog, bemerkte Capdevila einige Menschen in seiner Nähe, die zitterten und in leises Schluchzen ausbrachen.
    Brace hob die Arme. »Svantevit, du guter Gott, der in unseren Herzen wohnt und dem wir alle ergeben dienen, wir danken dir!«, donnerte er. »Du hast nichts von dem Met getrunken, den ich dir vergangenes Opferfest in dein Trinkhorn füllte. Das köstliche Getränk steht noch bis zum Strich, und so zeigst du uns, dass das kommende Jahr ein gesegnetes sein wird. Keine Teuerung und keine Not wird über uns kommen, und für deine unendliche Güte danken wir dir.«
    Die Menschen begannen zu jubeln und sich weinend in die Arme zu fallen. Auch Sanko und Capdevila wurden umarmt. »Svantevit mit uns!«, kreischte eine ältere, zahnlose Frau, die an Capdevilas Hals hing und ihn mit schlimmem Mundgeruch traktierte. Angewidert schob er sie weg.
    Brace trank das gut vier Liter fassende Horn in einem Zug leer. Tosender Jubel begleitete diese heldenhafte Aktion. Dann ließ er sich zwei Eimer frischen Mets kommen und füllte das Horn wieder bis zum Strich. Danach gingen die Anwesenden an einem mächtigen Fass vorbei, in das jeder, Mann oder Weib, ein Geldstück hineinwarf. Das war ein bedeutendes Opfer, das der Vierköpfige aber von jedem seiner Untertanen verlangte. Zudem
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