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0890 - Stygias Plan

0890 - Stygias Plan

Titel: 0890 - Stygias Plan
Autoren: Volker Krämer
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überleben konnte. Sie war nun einmal eine Vampirin, brauchte menschliches Blut. Laertes hatte einmal versucht, sie dorthin zu bekommen, wo er mittlerweile stand. Der Uskuge stille seinen Roten Durst ausschließlich an Tieren. Doch Sabeth war kläglich an dieser Hürde gescheitert.
    Vielleicht war es ihr Schicksal, hier unten ihr so lange währendes Dasein zu beenden? Dann sollte es eben so sein.
    Die Wurzelhöhle schien wie elektrisiert zu sein. Die feinen Stränge der Wurzel, die hier überall am Boden, Decke und Wänden zu finden waren, zitterten. Und nicht nur sie, denn als Sabeth die Wurzel erreichte, schien auch der große Korpus zu vibrieren. Sabeth lächelte. Die Wurzel - sie war glatt, so makellos, so kraftvoll und jung. Zärtlich legte die Asanbosam ihre Hände auf den Holzkörper. Schlagartig endete das Zittern. Die Stimme der Wurzel füllte den Kopf der Vampirfrau aus.
    »So bist du also wieder bei mir. Ich habe dich vernachlässigt, dich - meine Wächterin. Ich habe dich der Willkür von Wesen überlassen, die hart und brutal sind, die keine anderen Empfindungen kennen. Fast wärest du gestorben, hier, so nahe bei mir… und ich hätte es nicht einmal rechtzeitig bemerkt. Dennoch bist du wieder hier.«
    Sabeth legte ihren Kopf auf die Wurzel. »Du hast nichts unversucht gelassen, mich dazu zu veranlassen. Doch beinahe hätte ich nicht bemerkt, was du hast sagen wollen.«
    »Komm zurück - mehr wollte ich mit all diesen Dingen nicht ausdrücken.«
    Sabeth war klar, dass sie ohne Zamorra und Laertes noch immer ahnungslos und in einer fremden Gedankenwelt gefangen in dem künstlichen Kral sitzen würde. Niemals hätte sie alleine den Weg hinaus gefunden.
    »Nun bin ich hier, doch ich werde nicht lange bei dir bleiben können. Es wird nur eine kurze Weile vergehen, dann muss ich sterben - du weißt das.«
    Die Stimme der Wurzel veränderte sich um eine Nuance, und zum ersten Mal glaubte Sabeth, die Worte einem Geschlecht zuordnen zu können. Das war die Stimme einer Frau.
    »Nein, du wirst nie wieder den Roten Durst erleiden müssen. Du kannst trinken, wann immer du es willst.« Sabeth begriff den Sinn dieser Worte nicht. Die Wurzel fuhr fort. » Trinke mich. In mir ist genug von dem, was du brauchst.«
    Sabeth sprang auf. »Was… was willst du damit sagen? Ich brauche Menschenblut, das ganz sicher nicht in dir fließt. Und selbst wenn dem so wäre - ich würde es nicht über mich bringen!«
    »Du musst Vertrauen haben. Mein Saft ist der des Traumwaldes - in ihm ist alles vereint, was dir gut tun wird. Tue es - nehme es als Befehl der Wurzel an ihre Wächterin.«
    Ein armdicker Ausleger der Wurzel näherte sich der Vampirin. Sabeth war vollkommen verunsichert. Es konnte nicht sein, doch die Wurzel sprach mit voller Überzeugung.
    Es war surreal, unwirklich und ein wenig makaber, aber als Sabeth ihre Zähne in das Holz schlug, gab es ihrem Druck nach. Dann kam der Augenblick, in dem sich der Vampirfrau eine neue Welt auftat.
    Der Wurzelsaft war nicht zu vergleichen mit dem warmen Blut eines frisch geschlagenen Opfers, doch seine Süße durchdrang sofort den Körper der dunkelhäutigen Schönheit. Wärme breitete sich in ihr aus, Stärke und Glück! Gierig sog sie ihr neues Lebensgefühl in sich hinein. Es war ein Wunder.
    Ganz kurz nur flackerte in Sabeths Kopf ein Gedanke auf: Der Saft der Wurzeln, die in den weißen Städten ruhten… konnte er das Ende aller Sorgen für die Kinder der Nacht bedeuten? War er vielleicht der ultimative Ersatzstoff, nach dem Laertes schon so lange suchte und forschte?
    Doch diese Gedanken entglitten ihr sofort wieder. Zu groß war das Glücksgefühl, das sie beherrschte. Die Müdigkeit übermannte die Vampirin. Wie ein Kleinkind rollte sie sich zusammen und schlief direkt neben der Wurzel ein.
    Da war keine Angst mehr vor dem Morgen.
    Keine Angst vor dem alles zerstörenden Durst.
    Keine Angst, was sie als Wächterin zu durchleben haben würde.
    Nichts von alledem existierte mehr in Sabeth.
    Die Wächterin war endgültig in ihrer Stadt angekommen…
    ***
    Die Amazonen sammelten ihre Toten ein…
    Es war eine schreckliche Arbeit, doch die Frauen hätten ihre Schwestern niemals hier liegen und verrotten lassen.
    Zamorra und Laertes hielten sich ganz in der Nähe auf, gemeinsam mit Vinca von Parom und seiner Frau Lakir, die überglücklich waren, die Flucht aus Armakath geschafft zu haben.
    Laertes wandte sich an den Parapsychologen.
    »Ich frage mich, ob Sabeth einen großen
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