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089 - Lebende Leichen

089 - Lebende Leichen

Titel: 089 - Lebende Leichen
Autoren: Larry Brent
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geschehen sein « , sagte der Inspektor. » Dieser Brandeis wurde offenbar bei der Tat oder kurz danach überrascht und floh hastig aus dem Haus. «
    » Wogegen eine Tatsache spricht « , wandte Larry Brent ein.
    » Und die wäre? «
    » Die Binde um den Kopf des Toten. Ein Mörder, der es so eilig hat, gibt sich nicht mit solchen Dingen ab. Dem ist es wohl egal, ob seinem Opfer der Mund offen klafft oder nicht.
    Es sei denn …«
    Larry Brent schwieg.
    » Was wollten Sie sagen? « Inspektor Horvath sah ihn aufmerksam an.
    Aber X-RAY-3 winkte ab. » Nur ein Gedanke, der mir durch den Kopf schoß. «
    » Sie dürfen ihn mir ruhig verraten. «
    » Nun gut, ich will kein Geheimnis daraus machen. Ich frage mich nämlich, ob diese Binde um Kinn und Kopf der Ermordeten nicht zu der Tat gehört. Verstehen Sie? «
    » Nein, offengestanden nicht. «
    » Lassen wir es, es ist wie gesagt eine vage Vermutung. «
     
    ●
     
    Der PSA-Agent hatte seinen Wagen auf dem Marktplatz neben der Pestsäule abgestellt. In der Gegend war es still, sie war durch einige Bogenlampen nur spärlich beleuchtet.
    Als Larry Brent einsteigen wollte, hörte er lebhaftes Stimmengemurmel. Aus der Tür des Einhorns kam eine Schar Menschen. An ihrer Spitze erkannte er den Wirt.
    Sie verstummten plötzlich und blieben stehen, als sie Larry Brent an seinem Wagen sahen.
    Der Wirt starrte einige Augenblicke zu ihm herüber. Dann kam er näher, während die anderen warteten.
    Zwei Schritte vor ihm machte der Wirt halt. Larry Brent erschrak über den Ausdruck seines Gesichtes.
    » Ich wollte Ihnen etwas sagen, Mr. Brent! «
    » Ja, ich höre. «
    » Wir haben nichts gegen Sie! Und darum gebe ich Ihnen einen guten Rat! Verschwinden Sie sofort von der Heunenburg und aus unserer Stadt! «
    » Warum? «
    Der Wirt trat einen Schritt näher. » Sie fragen noch? Wissen Sie es wirklich nicht? Weil Sie bei einer Leichenhexe wohnen! «
    » Und was ist eine Leichenhexe? «
    » Das ist ein Unwesen, das Tote aufwecken kann. Weil es selbst schon mal tot war. Man muß es verbrennen. Erst dann gibt es Ruhe! «
    » Das ist ja lächerlicher Aberglaube, ein verrücktes Hirngespinst! Sie haben wohl den Verstand verloren! « sagte Larry Brent mit aller Schärfe.
    Der Wirt sah ihn mit zusammengekniffenen Augen böse an, drehte sich abrupt um und ging zu den Wartenden vor dem Gasthaus zurück.
    Als Larry Brent abfuhr, schlug es vom Turm der Kirche. Es war zehn.
     
    ●
     
    Normalerweise brauchte Larry mit seinem Lotus Europa vom Stadtinnern bis zur Heunenburg nicht länger als sechs, sieben Minuten, zudem wenn es Nacht war.
    Diesmal brauchte er länger, denn er hatte unterwegs eine Begegnung, die ihm reichlich mysteriös vorkam.
    Das letzte Stück Weg bis zur Abbiegung zum Schloß führte durch einen Wald.
    Die Straße lag frei vor ihm im Licht seines Scheinwerfers. Die Baumreihen flogen links und rechts vorbei. Jetzt mußte er nach ein paar hundert Metern aus dem Wald herauskommen und kurz dahinter bog rechts die schmale Straße ab, die in einigen langen Windungen hinauf zur Heunenburg führte.
    Plötzlich trat Larry Brent auf die Bremse, daß die Reifen durchdringend quietschten. Schmerzhaft wurde er gegen das Lenkrad gedrückt.
    Er hatte den alten Mann gesehen!
    Nur für einen Sekundenbruchteil hatte er ihn aus dem Augenwinkel erspäht, aber er hatte ihn sofort wieder erkannt. Es war der Greis, dem er auf der dunklen Treppe im Gasthaus begegnet war.
    Weißhaarig und weißbärtig hatte er mit verschränkten Armen auf der rechten Seite im Wald zwischen den Bäumen gestanden. Vielleicht sechs oder sieben Meter vom Straßenrand entfernt. Wie ein Phantom.
    Der Wagen hielt. Larry Brent griff nach der Stablampe im Handschuhfach, sprang aus dem Auto und rannte zurück. Im Laufen knipste er seinen Lichtspender an und ließ den Schein in den Wald an seiner Seite fallen.
    Hier mußte es gewesen sein!
    Der helle Lichtschein umspielte Baumstämme und Gebüsch und drang tief in die Dunkelheit des Waldes. Larry Brent wußte, daß er sich nicht täuschte. Hier hatte der alte Mann gestanden! Die Stelle war leer. Larry sprang über den Straßengraben und drang in den Wald ein. Systematisch begann er die Erde abzuleuchten. Es war aber kaum möglich, in dem harten Boden Fußspuren zu entdecken.
    Schritt für Schritt ging er weiter. Vor ihm tauchten große, graue Buckel auf. Es waren mächtige Felssteine, die sich den Abhang hinauftürmten.
    Wenn der alte Mann in diese steinerne Landschaft
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