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089 - Der grüne Henker

089 - Der grüne Henker

Titel: 089 - Der grüne Henker
Autoren: A.F.Morland
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weiß, was ich Jarxis versprochen habe«, sagte die Elfe und senkte den Blick.
    Jetzt erst fielen Iccigoor die vielen Schrammen auf, von denen ihr unbekleideter Körper übersät war. Als er dann auch noch bemerkte, daß ihre Flügel zerrissen waren, nahm sein Blick einen sehr besorgten Ausdruck an.
    »Colock?« fragte er. Eigentlich war es mehr eine Feststellung.
    Sie nickte. »Ja. Ich wollte sein Gebiet überfliegen…«
    Iccigoor sah sie vorwurfsvoll an. » Wer von uns beiden ist leichtsinnig, Ruana?«
    »Ich mußte es versuchen«, erwiderte das Elfenmädchen. Sie erzählte dem Waldzwerg, was sie erlebt hatte und daß sie nun dringend Hilfe für Tony Ballard und seine Begleiter holen müsse.
    Iccigoor schüttelte den Kopf. »Ausgeschlossen, Ruana.«
    »Aber ich muß zu Jarxis!«
    »In deinem Zustand kämst du nicht mehr weit. Du wirst hierbleiben.«
    »Soll ich Tony Ballard und seine Freunde im Stich lassen? Das kommt nicht in Frage!« begehrte die Elfe leidenschaftlich auf.
    »Dieser Tony Ballard scheint es dir angetan zu haben«, stellte Iccigoor fest.
    Ruana sagte nichts, errötete, nur. Das verriet dem grünen Waldzwerg mehr als viele Worte.
    » Ich werde mich zu Jarxis begeben«, sagte Iccigoor. »Du bleibst hier und siehst inzwischen zu, daß du wieder zu Kräften kommst. Laß mich mal deine Flügel sehen.«
    Ruana breitete sie aus.
    Iccigoor wiegte bedenklich den Kopf. »Die sehen schlimm aus.«
    »Die werden schon wieder«, sagte Ruana. »Wie du weißt, gibt es Heilkräuter, die bewirken, daß sich die Flügel erneuern.«
    »Das brauchst du mir nicht zu sagen. Ich bin in Heilkräutern schließlich ein Experte und habe das entsprechende Heilkraut zufällig in meiner Höhle. Du wirst es mit kochendem Wasser überbrühen und trinken, und du wirst das Zauberpulver über deine Flügel streuen, das ich mir beschaffen konnte und das ich dir geben werde. Es wird den Erneuerungsprozeß erheblich beschleunigen.«
    Iccigoor zog das nackte Mädchen in seine Höhle. Sie drängte ihn zum Aufbruch und sagte ihm, was er Jarxis ausrichten solle.
    Er zeigte ihr das Heilkraut und das Zauberpulver. »Geh«, flehte sie ihn an. »Du mußt dich beeilen, Iccigoor.«
    Er zappelte mit seinen kurzen Beinen. »Keine Sorge, ich kann schnell sein wie der Wind.«
    »Die Menschen werden einen grauenvollen Tod erleiden, wenn du dich nicht beeilst!« sagte die Elfe eindringlich.
    »Laß das Gitter herunter, nachdem ich die Höhle verlassen habe«, sagte Iccigoor. Er zeigte ihr, wie sie es machen mußte. Der Waldzwerg hatte armdicke Äste zu einem widerstandsfähigen Gitter zusammengebunden, das sich mit einem Seil hochziehen ließ.
    Letzte Nacht wäre ihm nicht geheuer gewesen, sagte er. Irgend jemand oder irgend etwas habe sich in der Nähe der Höhle herumgetrieben und sogar versucht, sich Einlaß zu verschaffen.
    »Trotzdem bist du geblieben?« sagte Ruana verständnislos.
    Der Waldzwerg zuckte mit den Schultern. »Du kannst gehen, wohin du willst. Überall kann eine Gefahr auftauchen. Darf ich dich zum Abschied küssen?«
    Sein struppiger Bart piekte fürchterlich, als sich Ruana zu ihm hinunterbeugte und sich von ihm küssen ließ.
    »Mach schnell«, sagte sie. »Beeil dich. Aber sei vorsichtig. Es würde mir das Herz brechen, wenn du Colock zum Opfer fallen würdest.«
    Der Kleine lachte unbekümmert. »Er hat dich nicht erwischt, und er wird auch mich nicht kriegen, denn im Wald bin ich noch schneller als du.«
    Das stimmte. Wie ein grüner Blitz konnte Iccigoor durch das verfilzte Unterholz rasen. Sehr groß war die Gefahr, daß Colock ihn dabei erwischte, wirklich nicht.
    Der Waldzwerg trat aus der Höhle. Er entfernte sich erst, nachdem Ruana das Holzgitter heruntergelassen hatte.
    Seine Fürsorglichkeit war rührend.
    Sobald der Waldzwerg fort war, legte Ruana trockenes Holz in das fast völlig heruntergebrannte Feuer, und dann begann sie, den Heiltrank zu brauen, der ihre Flügel wieder gebrauchsfähig machen würde. Im Moment sahen sie ja traurig aus, doch schon bald würden sie in neuer Form und Farbenpracht erstrahlen.
    Ihre Gedanken begleiteten Iccigoor, und sie wünschte ihm alles Glück dieser Welt.
    ***
    Zunächst schien der Wald kein Ende zu nehmen, aber dann lichtete er sich doch, und wir hatten eine hügelige Landschaft vor uns. Würden die Käfermänner den Wald verlassen, oder fühlten sie sich nur in seinem Schutz stark?
    »Meine Güte, wir hatten mehr Glück als Verstand, Tony«, sagte Marty Kanter. »Ehrlich
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