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0886 - Welt der Suskohnen

Titel: 0886 - Welt der Suskohnen
Autoren: Unbekannt
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daß er sich auf einem Boden bewegte, der nicht ohne Grund als heilig verehrt wurde. Alle seine Zweifel waren vergessen. Das Herz der Ungewißheit war etwas, was mit dem Verstand allein nicht erfaßt werden konnte.
    Würde er zurückkehren zu seinen Leuten, um davon berichten zu können?
    Shertain schrie.
    Cadaer fuhr herum. Er reagierte blitzschnell und war doch zu langsam. Er sah, daß Shertain bereits bis zu den Schultern im Sand versunken war und gänzlich darin verschwand. Er stürzte sich auf die Stelle, an der Shertain in die Tiefe gerissen worden war. Er wühlte sich mit den Händen in den Sand, erreichte jedoch nichts. „Shertain hatte es nicht", sagte Comain. „Es ist nicht zu ändern", ergänzte Wartaer. „Der Schamane hat gesagt, niemand könne dem helfen, der es nicht hat", bemerkte Satain.
    Cadaer richtete sich auf. Er war blaß und sah verstört aus. „Ausgerechnet Shertain, mein Freund", sagte er. „Warum ausgerechnet er?"
    Die anderen antworteten ihm nicht, weil sie es ebensowenig wußten wie er. „Wie geschah es?" fragte Cadaer. „Hat einer von euch es gesehen?"
    Die jungen Männer schüttelten die Köpfe. „Ich habe nur einen Schrei gehört", erklärte Wartaer. „Ebenso wie du. Als ich mich umdrehte, sah ich, wie der Kopf verschwand. Das ist alles."
    „Wir müssen weitergehen", sagte Comain.
    Cadaer wandte sich ab. Er blieb erst wieder stehen, als er die Kristallbäume des Waldes erreichte. Erstaunt stellte er fest, daß die Bäume tatsächlich natürlich gewachsenen Bäumen bis in die Struktur der Blätter glichen, jedoch aus einem schimmernden kristallinen Material bestanden.
    Er streckte die Hand aus, um einen der Äste zu berühren. „Tu es lieber nicht", sagte Wartaer. „Der Schamane hat uns erklärt, daß wir hier sind, um das Muster zu vollenden. Er hat uns davor gewarnt, uns mit anderen Dingen zu beschäftigen."
    „Du hast recht", stimmte Cadaer zu. Er ließ die Hand sinken und schritt über einen schmalen Pfad in den Wald hinein. Das von den Kristallen reflektierte Licht blendete ihn, so daß er die Lider fast ganz schloß.
    Nach einiger Zeit blieb er stehen. Er konnte nichts mehr sehen und preßte die Hände gegen die Augen. „Laß mich vorangehen", bat Wartaer. „Du kannst deine Hand auf meine Schulter legen und dich führen lassen."
    Cadaer zögerte. Er wollte nicht zugeben, daß er zu erschöpft war, dem Pfad zu folgen. Wartaer zog ihn entschlossen zur Seite und schob sich an ihm vorbei. „Wir wollen vernünftig sein", sagte er. „Schließlich geht es nicht um unseren persönlichen Ehrgeiz, sondern um die kleinen Götter."
    Cadaer sträubte sich nicht länger. Er legte Wartaer die Hand auf die Schulter und ließ sich führen. Comain, der hinter ihm ging, ergriff einen Zipfel seines Umhangs.
    Der Boden war weich und angenehm unter den Füßen. Der Wind rief ein zartes Klirren im Kristallwald hervor und trieb den Erwählten den Duft von exotischen Blumen zu.
    Cadaer öffnete nach einigen Minuten die Augen. Er hoffte, das Ende des Pfades sehen zu können, doch nach wie vor umgab ihn eine schimmernde und glitzernde Kristallwand. „Wie lange noch?" fragte er.
    Wartaer sackte unter seiner Hand weg. Er schrie in panischer Angst auf.
    Cadaer blickte nach unten.
    Deutlich erkannte er eine rot schimmernde Raubtiertatze, die sich in den Rücken Wartaers gegraben hatte und den Freund in die Tiefe riß. Bevor er etwas tun konnte, war sein Vordermann im Boden verschwunden, wo seltsamerweise keine Vertiefung zurückblieb.
    Cadaer sprang unwillkürlich zurück. Er prallte gegen die anderen und stürzte mit ihnen zu Boden. Sofort schnellte er sich wieder hoch. Er wollte die Hände in die schwarze Erde graben, sah jedoch ein, daß er damit ebensowenig Erfolg haben würde wie bei Shertain.
    Er rannte den Pfad entlang. Hinter ihm ertönten die Schreie von Comain und Satain. Er hörte nicht auf sie. Er lief weiter, bis er den Kristallwald durchquert hatte.
    Er stand neben einer meterdicken Säule, als Satain zu ihm kam. Sie hatten das eigentliche Herz der Ungewißheit erreicht. Etwa zwanzig Schritte von ihnen entfernt erhob sich die nächste Säule, und danach folgte eine schier endlose Kette von weiteren Säulen. Diese stützten ein Dach, auf dem sich kristalline Gebilde erhoben, die den Bäumen im Schimmernden Wald ähnlich waren, jedoch bei weitem nicht so vollendet geformt waren. Cadaer hatte den Eindruck, daß sie von irgend jemandem gefertigt waren, während die Bäume im Wald
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